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Noch vor dem Rennen verriet uns Toto Wolff am Telefon, wieso es bei Mercedes nicht läuft.

oe24: Die Bild-Zeitung spottet: „Hamilton hoppelt weiter hinterher“. Wäre der neue, superglatte Asphalt in Melbourne nicht eine Chance, den W13 endlich ohne Bouncing auf die Straße zu bekommen?
Toto Wolff: Leider nein … Klar, wenn du weniger Wellen hast, springt das Auto weniger. Aber in Dschidda hatten wir auch einen neuen Belag, aber dort hat das auch nicht funktioniert.

oe24: Wann wird Mercedes die Probleme in den Griff bekommen?
Wolff: Wenn wir neue Teile, die auch funktionieren, aufs Auto tun. Aber wir sind noch immer in einem Lernprozess frei nach dem Motto: Jugend forscht. Das Springen im lässt sich im Windkanal nicht simulieren, das müssen wir auf der Strecke verstehen. Dazu brauchen wir in Melbourne jeden Kilometer. Beim nächsten Rennen sind wir hoffentlich einen Schritt weiter.

oe24: Eine ungewohnte Rolle für das dominierende Team vergangener Jahre …
Wolff: Wir haben in den vergangenen acht Jahren die Benchmark gelegt, aber wir hatten nie den Anspruch, immer gewinnen zu müssen. Ich habe immer gesagt: Pass auf, die anderen sind auch keine Idioten. Im Gegenteil: Das sind richtig gute Teams, die auch alles geben. Jetzt müssen wir alles tun, um wieder vorne mit zu fahren.

oe24: Wie kommt Hamilton mit der ungewohnten Rolle als Hinterherfahrer zurecht?
Wolff: Genau wie ich: Man stellt sich darauf ein und tut alles dafür, um beim nächsten Mal schneller zu sein. Früher ging es ausschließlich darum, zu gewinnen, jetzt müssen wir näher an Ferrari und Red Bull herankommen.

oe24: Wäre Mercedes mit der Lösung des Bouncing-Problems zurück an der Spitze?
Wolff: Leider nein. Uns fehlt bis zu einer Sekunde, das liegt nicht allein am Springen. So ein Auto zu entwickeln ist Wissenschaft, höhere Physik. Irgendwo sind wir falsch gelegen.

oe24: Aus der Netfix-Serie „Drive to Survive“ erfahren wir, dass hinter den Kulissen ordentlich gestichelt wird. Kommt jetzt noch mehr Häme von Red Bull?
Wolff: Ich versuch das, ohne Emotionen zu nehmen. Auch dein größter Feind hat einen besten Freund. Wir wollen wenigstens wieder mitspielen.

oe24: Im Netz gab’ zuletzt Kritik am waghalsigen Skydiving-Abenteuer von Lewis Hamilton. Leute fragen sich, warum Sie Ihren Toppiloten nicht stoppen, weil das Risiko zu groß wird?
Wolff: Ich lass alles zu. Denn gerade das ist, es, was Lewis ausmacht: Andere meditieren oder laufen, Lewis hupft aus dem Flieger und kriegt so seinen Kopf frei. Soll er nur! So lange die Performance stimmt, darf er alles. Und glauben Sie mir, die Performance wird bald wieder stimmen!
 

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