Österreicher und AlphaTauri-Boss Franz Tost hat preisgegeben wie viel seinem Team schlussendlich ein Renn-Ausfall in der Formel 1 kostet.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie steht die Formel 1 still. Die österreichische Regierung tauscht sich mit den Verantwortlichen der Formel 1 intensiv über einen Saisonstart in Spielberg aus. Klar ist, ein Renn-Ausfall kostet einem Team Millionen. Die Fabriken sind größtenteils komplett geschlossen, Fernseheinnahmen gibt es keine, die Infrastruktur eines Teams muss aber dennoch erhalten bleiben und bezahlt werden.
"Teams können kurzfristig überleben"
Franz Tost, der Mann hinter dem Schwester-Team von Red Bull, Alpha Tauri (ehem. Toro Rosso) hat gegenüber dem Motorsport-Portal "motorsport.com" nun Klartext gesprochen, wie viel einem Team wirklich die Corona-Krise kostet und die damit verbundenen Renn-Ausfälle.
"Die Verträge sind so gestaltet, dass wir anteilig Einnahmen verlieren, wenn die Rennen nicht durchgeführt werden, weil dann der vereinbarte Betrag reduziert wird. Wenn wir keinen Grand Prix fahren, kostet es uns eineinhalb bis zwei Millionen.
Tost ist Motosport-Chef von Alpha Tauri (ehem. Toro Rosso) mit den Fahrern Kvyat und Gasly
Tost ist der Ansicht, dass die F1-Teams diese "Corona-Pause" kurzfristig überleben können. Wenn der Rennsport aber bis zum Sommer nicht aufgenommen wird, stehen viele Teams wohl vor dem Aus.
"Wenn wir im Juli mit Rennen starten, werden wir mit einem blauen Auge davonkommen. Wenn die Saison aber abgebrochen wird, wird das für alle eine sehr kritische Angelegenheit, da keine Einkommen erzielt werden - wirtschaftlich gesehen eine absolute Katastrophe!
Normalbetrieb nicht möglich
Die F1-Teams sind mit der FIA und Liberty Media im Gespräch, die Höhe der bevorstehenden Kostenobergrenze zu senken. Tost ist sich darüber im Klaren, dass sich das Millionengeschäft der Formel 1 verändern muss, um die Dinge langfristig nachhaltiger zu machen.
"Wir können nicht davon ausgehen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt alles normal weiterführen können. Es ist unmöglich, die Ausgaben auf diesem Niveau zu halten. Ein Beispiel: Ist es immer noch notwendig, so viele Menschen im Windkanal zu haben, wie wir jetzt haben?", sagte der AlphaTauri-Chef.
Günther Steiner, Claire Williams und Franz Tost (von li. nach re.) haben aktuell mit ihren "kleineren" Teams besonders zu kämpfen
Er fügte hinzu: "Wir müssen schauen, welche Rennen wir veranstalten, wie hoch die Einnahmen sein werden und wie sich die Sponsoren-Situation entwickelt. Welche Sponsoren bleiben, welche springen ab? Wie sieht die gesamte wirtschaftliche Situation aus? Erst dann können wir über eine Kostenobergrenze sprechen."