Shanghai

Hamilton eine Runde zu früh abgewunken

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China-Ergebnis geändert - Renneinlauf zählt bereits nach 54 von 56 Runden.

Eine zu früh gezeigte Zielflagge hat am Sonntag nach dem Grand Prix von China für Verwirrung gesorgt. Sieger Lewis Hamilton war fälschlicherweise bereits nach der 55. von 56 Runden abgewunken worden. Daher wird reglementgemäß der Stand nach der 54. Runde als Endergebnis herangezogen, gab die Formel 1 auf ihrer offiziellen Website bekannt.

Innerhalb der WM-Punkteränge ergeben sich dadurch keine Positionsänderungen. Lediglich Marussia-Pilot Jules Bianchi machte als 17. auf Kosten von Kamui Kobayashi im Caterham einen Platz gut.

Hamilton war die Schlussrunde voll zu Ende gefahren, hatte sich über Funk aber wegen der schwarz-weiß karierten Flagge bei seinem Team erkundigt. "Die Aktion mit der Zielflagge darf nicht passieren", urteilte Österreichs dreifacher Weltmeister Niki Lauda. "Aber das wird den Chinesen nicht noch einmal passieren."

Hattrick für Hamilton
Auch die Flaggen-Posse änderte nichts daran, dass Lewis Hamilton derzeit der dominierende Mann der Formel 1 ist. Der Mercedes-Star landete seinen dritten Sieg in Serie. Ein Hattrick war dem Briten zuvor noch nie gelungen. Hamilton setzte sich in Shanghai überlegen vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg und Fernando Alonso im Ferrari durch. Dahinter landeten die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel.

Mercedes setzte seinen Triumphzug fort. Kein anderes Team hat in dieser Saison bisher auch nur eine Führungsrunde absolviert. Nach vier Rennen haben die Silberpfeile alle Pole Positions und alle Siege eingefahren, jeweils drei davon Hamilton. In der WM führt aber weiterhin Rosberg - wenn auch nur noch vier Punkte vor seinem derzeit überlegenen Teamkollegen.

Hamilton kontrollierte das Rennen von der ersten Kurve an, landete einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. "Ich kann gar nicht glauben, wie großartig dieses Auto ist", sagte der Ex-Weltmeister über seinen Silberpfeil. Mit dem 25. GP-Triumph seiner Karriere stellte der 29-Jährige die Marke seines Team-Aufsichtsratschefs Niki Lauda ein.

Lob von Lauda
"Lewis ist in Höchstform. Das war weltmeisterlich, muss man sagen", lobte Lauda. Rosberg dagegen habe sich schon mit einem Ausrutscher im Qualifying ein "Osterei" gelegt. Mit einem schwachen Start fiel der Deutsche sogar vom vierten auf den siebenten Platz zurück. Dazu streikte die Telemetrie an seinem Boliden. Der WM-Leader musste daher zum eigenen Ärger immer wieder Benzinstand und andere Daten an die Box durchgeben. Dennoch kämpfte er sich nach vorne.

"Das ganze Wochenende war nicht gut für mich. Es ist so viel falsch gelaufen, daher muss ich mit dem zweiten Platz zufrieden sein" sagte Rosberg. Er machte damit den dritten Mercedes-Doppelsieg hintereinander perfekt. Eine derartige Serie ist seit 2002, der Ära von Michael Schumacher bei Ferrari, keinem Team mehr gelungen. "Irgendwann werden wir auf die Statistik schauen und sagen, das war ein super Lauf", meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Keinen super Lauf hat der Weltmeister. Vettel landete erneut hinter Ricciardo, musste seinen neuen Teamkollegen Mitte des Rennens sogar auf Geheiß der Box passieren lassen. "Zunächst habe ich das nicht verstanden", erklärte Vettel. Erst als ihm sein Team auf unterschiedliche Strategien hingewiesen hatte, ließ der Vierfach-Champion den jungen Australier passieren. Am Ende fehlten ihm 24 Sekunden auf Ricciardo.

"Das Fahren kann man nicht verlernen", meinte Vettel. "Momentan komme ich mit dem Auto aber noch nicht so ganz klar. Es macht nicht das, was ich will." Das Ergebnis enttäusche ihn gar nicht so sehr. "Eher die Tatsache, wie es zustandegekommen ist. Es ist zeitweise schwer einzusehen, dass man so langsam ist." Ricciardo scheint mit dem topspeedschwachen RB10 besser zurechtzukommen. Der 24-Jährige kratzte wie zuletzt in Bahrain als Vierter am Podest. Alonso rettete Platz drei aber über die Linie.

Ferrari bejubelte den ersten Top-3-Rang der Saison - und das ausgerechnet im ersten Rennen unter Neo-Teamchef Marco Mattiacci. Mehr als der "Trainereffekt" dürften sich aber technische Verbesserungen ausgewirkt haben. Ferrari war plötzlich auch auf der Geraden konkurrenzfähig. "Wir haben das Auto ein bisschen verbessert. Ich bin trotzdem überrascht, auf dem Podest zu stehen", sagte Alonso, der sich in der WM vor Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (6.) auf Platz drei schob.

Beim Start hatten sich Alonso und sein früherer Ferrari-Teamkollege Felipe Massa im Williams berührt. Sein neuer Stallgefährte Kimi Räikkönen wurde Achter. Eine weitere Talentprobe lieferte der Russe Daniil Kwjat im Toro Rosso ab. Der 19-jährige Formel-1-Debütant fuhr als Zehnter in seinem vierten Rennen zum dritten Mal in die WM-Punkte. Die nächste Chance hat er beim Europa-Auftakt am 11. Mai in Spanien.
 

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