Mercedes-Pilot Valtteri Bottas schockte die Fans mit einem schweren Unfall.
Das fünfte Jahr in Folge hat sich Lewis Hamilton die Saisonauftakt-Pole beim Großen Preis von Australien in Melbourne gesichert. Der Formel-1-Weltmeister entschied am Samstag den Quali-Showdown mit den Ferrari-Herausfordern Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel im letzten Abdruck eindrucksvoll für sich. Wermutstropfen für Mercedes: Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas zerstörte seinen Wagen.
Hamilton setzte sich mit seiner letzten fliegenden Runde mit triumphalen 0,664 Sekunden Vorsprung auf Räikkönen an die Spitze, nachdem es bei seinem Versuch davor noch unwahrscheinlich knapp zugegangen war. Für den 33-jährigen Engländer war es die siebente Pole Position im Albert Park und die insgesamt Nummer 73 seiner Karriere. Die nahezu perfekte Runde von 1:21,164 Minute war die schnellste, die je auf dem Kurs gefahren wurde.
"Diese letzte Runde war definitiv die beste an diesem Wochenende. Ich bin sehr, sehr happy mit dieser Runde. Eine meiner besten, würde ich sagen", jubilierte Hamilton, der sich überrascht zeigte, "wie schnell die Ferraris waren". Mercedes-Teamchef Toto Wolff konnte nur den Hut ziehen: "Er hat als einziger den Reifen dort hingebracht ins Temperaturfenster, wo er am besten funktioniert, hätte niemals gedacht, dass wir so weit vorne sind", meinte der Wiener.
Bottas schrottet "Silberpfeil"
Neben dem lachenden hatte Wolff aber auch ein weinendes Auge, da Bottas den zweiten "Silberpfeil" demolierte. Der Finne verlor in Kurve 2 die Kontrolle über sein Gefährt und krachte dann rechtsseitig in die Reifenstapel. Beide Radaufhängungen auf dieser Seite brachen. "Ich glaube, es war ein Fahrfehler, passiert ist ihm hoffentlich nix", sagte der Team-Vorsitzende Niki Lauda. Der letzte Quali-Abschnitt wurde nach dem heftigen Unfall für rund zehn Minuten unterbrochen.
Räikkönen erklärte, Ferrari haben einen guten Job gemacht. "Der Unterschied bei der Rundenzeit ist natürlich noch immer ziemlich groß, aber es war keine einfache Session mit dem Wetter am Vormittag und der Unterbrechung im letzten Qualifying", betonte der Finne. "Wir müssen zufrieden sein, wo wir starten, aber wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns."
Vettel freute sich über ein besseres Gefühl im Auto im Vergleich zum Freitag. In Richtung Mercedes meinte der Deutsche: "Ich hoffe, sie haben das Auto heute aufgedreht, denn das würde bedeuten, sie müssen es morgen abdrehen. Ich glaube, es ist sehr knapp. Wir haben gestern auf den Longruns gesehen, dass das Tempo ziemlich ähnlich ist."
Hinter Vettel wurde Max Verstappen bestplatzierter Red-Bull-Pilot. "Lewis ist weit weg, aber wir hätten Zweiter werden können, das ist positiv. Ich hoffe, dass ich im Rennen mit Ferrari kämpfen kann", bekannte der Niederländer, der sich über Regen in Qualifying gefreut hätte. Der Niederschlag passierte jedoch schon am Vormittag und hörte vor dem letzten Training auf.
Ricciardo ärgert dumme Strafe
Gleich hinter Verstappen landete dessen Teamkollege Daniel Ricciardo. Der Australier wanderte in der Startaufstellung allerdings drei Plätze zurück, da er im zweiten Freitagstraining die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse überschritten hatte. "Die Strafe ist wirklich dumm, ich habe zwar die Regel gebrochen, aber ich habe niemanden gefährdet. Eine Geldstrafe hätte es auch getan", regte sich der 28-Jährige am Samstag noch immer über den Vorfall auf.
Das Rennen um den ersten Platz hinter dem Trio Mercedes, Ferrari und Red Bull machte tatsächlich, wie sich schon abgezeichnet hatte, Haas. Der Däne Kevin Magnussen fuhr das Auto unmittelbar vor seinem Stallkollegen Romain Grosjean auf Startplatz fünf. Das US-Team, das mit Ferrari-Antriebseinheiten aus dem Vorjahr unterwegs ist, könnte eine der Überraschungen dieser Saison liefern. Die deutsch-spanische Renault-Besetzung Nico Hülkenberg und Carlos Sainz folgte dahinter.
Würde Hamilton das Rennen am Sonntag (07.10 Uhr MESZ/live ORF eins und RTL) von der Pole gewinnen, würde er in einer weiteren Statistik an Michael Schumacher vorbeiziehen. Es wäre dann nämlich Hamiltons 41. Sieg von Startplatz eins aus, der siebenmalige Weltmeister Schumacher schaffte in seiner Karriere 40. Die einstige Pole-Position-Rekordmarke, die der Deutsche auf 68 geschraubt hatte, hat Hamilton bereits im vergangenen Jahr übertroffen.
Die Pole Position ist in Melbourne jedoch nicht alles. Erst neunmal gewann der Fahrer von Startplatz eins, 22 Rennen fanden bisher auf dem Albert Park Circuit statt. In den jüngsten acht Ausgaben gab es nur zwei Sieger, die von der Pole losgefahren sind. Dabei sind Überholmanöver auf dem wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Kurs eher selten. Das wird auch die zusätzlich eingeführte dritte DRS-Zone nicht verändern.