MotoGP-WM

Jubel über neuen Weltmeister Casey Stoner

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Die 21-Jährige Australier sicherte sich in Motegi den MotoGP-WM-Titel und wurde anschließend von seinem Ducati-Team und halb Italien gefeiert.

Beim Überfahren der Ziellinie hob Casey Stoner gelassen die Hand und schüttelte den Kopf, nach der Ehrenrunde mit australischer Fahne brach es dann aus ihm heraus: Während sein großer Rivale Valentino Rossi mit gesenktem Kopf in seiner Box saß, fiel der 21 Jahre alte neue Triumphator seiner Ehefrau Adriana und seinen Eltern Colin und Bronwyn weinend in die Arme, ehe ihn seine Teamkollegen nach der Sektdusche auf Händen trugen.

Konnte der siebenmalige Weltmeister und Superstar der Szene den Verlust des Titels an den US-Amerikaner Nicky Hayden im Vorjahr noch mit Pech begründen, so musste er diesmal neidlos anerkennen, im sportlichen Wettstreit geschlagen worden zu sein: "Casey hat den Titel verdient. Er war sehr stark und hat keine Fehler gemacht", erklärte der Italiener, der die ersten fünf Titel nach Einführung der MotoGP allesamt gewonnen hatte.

Zweitjüngster Weltmeister
Bis Sonntag war Rossi auch der zweitjüngste Weltmeister aller Zeiten in der Königsklasse, nun trägt auch diese Bezeichnung Stoner. Jünger als der Australier, der heute 21 Jahre und 332 Tage zählt, war nur der US-Amerikaner Freddie Spencer 1983 (21 Jahre und 275 Tage).

Die Rote Göttin
Stoners überraschender Titel löste trotz Rossis Niederlage auch in Italien großen Jubel aus, denn sein Team Ducati genießt in der Motorradszene ähnlichen Kultstatus wie Ferrari in der Formel 1. Dass nun ausgerechnet Stoner den ersten Titel des italienischen Herstellers (Jahresproduktion: 40.000 Maschinen) in der WM einfährt, überraschte jedoch. Die Desmosedici war seit jeher die leistungsfähigste Maschine im Feld. Doch nachdem namhafte Verpflichtungen wie der zweimalige Vizeweltmeister Sete Gibernau gescheitert waren, schaffte es ausgerechnet die Notlösung Stoner, die "Rote Göttin" zu bändigen und fahrbar zu machen.

Weil das Vertrauen in den Australier aus Kurri-Kurri nach zahlreichen Fehlern und Stürzen im Vorjahr nicht sehr groß war, schloss Ducati frühzeitig einen Vorvertrag mit Marco Melandri ab. Diesem fiel nun statt Stoner der Platzhirsch und dreimalige Weltmeister Loris Capirossi zum Opfer, der schmollend seinen Wechsel zu Suzuki verkündete.

Überlegener Sieg
Hielt man Stoner vor seiner Premierensaison bei den Ducatisti noch für labil, so überzeugte er nicht nur fahrerisch, sondern auch mental. Was bei näherem Hinsehen aber nicht verwundert. Denn während Rossi sich dem Vorwurf der Steuerhinterziehung erwehren muss, erhielt Stoner starke Rückendeckung. Seine Ehefrau und sein Vater reisten zu nahezu jedem Rennen mit, zudem absolvierte er vor der Saison intensives Konditionstraining und hatte die besseren Reifen. So wurde Rossi auch in vielen Duellen Mann gegen Mann geschlagen. Und Stoner steht beim Heimspiel in drei Wochen auf Phillip Island eine weitere Triumphfahrt bevor.

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