Formel 1

Monaco auf Sparflamme

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Wirtschaftskrise macht sich auch beim "Deluxe"-GP des Jahres bemerkbar: Weniger Yachten, weniger VIPs.

Die Formel 1 muss den Gürtel enger schnallen. Die Wirtschaftskrise macht auch vor dem glamourösesten Grand Prix des Jahres nicht halt. In Monaco wird lange nicht mehr mit so viel Geld um sich geworfen wie in den vergangenen Jahren. Vor allem die von der Krise besonders betroffenen Autohersteller hüten sich davor. VIPs sind 2009 deutlich weniger eingeladen worden, auch die Promi-Dichte lässt im Fürstentum zusehends etwas nach.

Kurzbesuch aus Cannes
Für das Wochenende haben sich lediglich einige Schauspieler vom nahen Filmfestival in Cannes angekündigt - darunter Matt Damon und Pamela Anderson. Den Höhepunkt des Treffens der Reichen und Schönen markiert wie jedes Jahr die exklusive Amber Fashion Show, die am Freitagabend im Hotel Le Meridien die glamourösen Welten von Formel 1 und Mode vereint. Die Erlöse einer eingebetteten Charity-Auktion gehen an die AIDS-Stiftung von Elton John.

Viel Platz im Hafen
Ein Grand-Prix-Wochenende im Le Meridien kostet 1.350 Euro, Luxus-Pakete sind ab 15.500 Euro zu haben - pro Person. Diese Preise wollen sich auch viele Großunternehmen nicht mehr leisten. Das spürt auch der Hafenmeister. 2009 dümpeln merklich weniger Yachten vor dem Fürstentum vor sich hin - kein Wunder bei zumindest fünfstelligen Ankergebühren. Gegenpole zum Sparkurs bieten lediglich Red Bull und der indische Force-India-Tycoon Vijay Mallya.

Während Red Bull zumindest abseits seiner bereits seit Jahren vorhandenen, dreistöckigen, schwimmenden Energy-Station den Sparstift ansetzt, legte Mallya mit seiner 95-Meter-Yacht "Indian Empress" an der französischen Riviera an. An Bord wird der Krise zum Trotz gleich mehrmals Party gemacht. "Die Tage unlimitierten Budgets sind gezählt, aber Markenbewusstsein ist gerade in der Rezession besonders entscheidend", begründete Mallya.

Finanzieller Engpass
Unlimitierte Budgets gehören demnächst auch im Sport der Vergangenheit an. Der Automobil-Weltverband FIA will die Zukunft der Formel 1 mit einer optionalen Obergrenze sichern, die derzeit für Kontroversen sorgt. Die Teams stoßen sich an der Art und Weise, grundsätzlich befürworten sie aber allesamt die Kostenreduktion. Großbanken sind bereits als Sponsoren ausgestiegen oder werden mit Saisonende aussteigen - Credit Suisse bei BMW-Sauber, ING bei Renault und die Royal Bank of Scotland (RBS) bei Williams.

Auch VIPs sparen
"Keiner will dabei gesehen werden, wie er Geld ausgibt", meinte Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone. Das spürt auch er selbst. Der Verkauf von VIP-Tickets etwa ist in Monaco um fast die Hälfte eingebrochen. Mit Singapur und Abu Dhabi stehen den Jet-Settern der Formel 1 mittlerweile auch andere Destinationen zur Verfügung. Damit bleiben lediglich die spektakuläre Strecke und 80 Jahre Rennsport-Historie, die Monaco noch einzigartig machen.

Zumindest einige prominente Residenten des Fürstentums lassen sich im Fahrerlager blicken, darunter vor den French Open auch Tennis-Star Novak Djokovic. Heimvorteil genießen in Monaco allerdings immer weniger Formel-1-Piloten. Nur 4 von 20 Fahrern haben ihren Wohnsitz noch im Ministaat an der Cote d'Azur, steuerliche Vorteile genießen viele mittlerweile auch in der Schweiz.

Echte Wahl-Monegassen sind dafür zwei österreichische Ex-Piloten, Alexander Wurz und Gerhard Berger. Die Kinder der beiden gehen jeweils im Fürstentum in Schule bzw. Kindergarten. "Es ist schon ein bisschen ruhiger. Das Grand-Prix-Wochenende ist aber immer noch verrückt und faszinierend", erklärte Wurz. Berger, im Vorjahr noch Mitbesitzer von Toro Rosso, ist dem Wahnsinn in seiner Wahlheimat überhaupt entflohen - in den Familienurlaub.

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