Oberster Ferrari-Boss sieht im WM-Thriller von Brasilien höhere Macht am Werk.
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Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat den sensationellen WM-Triumph von Kimi Raikkönen als "Sieg der Gerechtigkeit" bezeichnet. Nach einer "sehr harten Saison" voller Polemik, Streit und Unsportlichkeit rund um die Spionageaffäre sei der Titelgewinn eine große Genugtuung für die Scuderia. "Ferrari ist der Stolz Italiens", sagte Montezemolo.
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Nach dem Ende der Schumacher-Ära hätten Kimi Räikkönen und Felipe Massa gleich im ersten Anlauf eine neue Formel-1-Ära eingeläutet. Ferrari sei in Brasilien "einfach wunderbar" gewesen. "Von diesem Tag wird man noch in 100 Jahren sprechen", meinte Montezemolo. Ferraris Erfolgsgeheimnis in dieser turbulenten Saison sei die mannschaftliche Geschlossenheit gewesen. Der doppelte WM-Sieg sei nicht nur ein Erfolg der Fahrer, sondern das Verdienst von hunderten Ferrari-Mitarbeitern. "Ihr alle seid fantastisch gewesen, mit einem unglaublichen Glauben", lobte der Präsident des FIAT-Konzerns.
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Am Ende sei der unerschütterliche Glaube an die eigene Stärke entscheidend gewesen. "Dass wir nie aufgegeben haben, war unsere größte Stärke", meinte der charismatische Wirtschaftsboss. Alle bei Ferrari hätten sich geschworen, bis zur letzten Kurve zu kämpfen. Erwartet habe er den Doppeltriumph in Interlagos aber selbst auch nicht, gab Montezemolo zu. "Wer vernünftig überlegt hat, konnte nicht von so einem Coup ausgehen", sagte er.
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In Rom mitgezittert
Montezemolo, der die Rennen nur sehr selten
direkt an der Rennstrecke verfolgt, hatte das Finale in seinem Haus in Rom
im Fernsehen angeschaut. Auch aus der Ferne fieberte der Zögling des
legendären Rennstall-Gründers Enzo Ferrari mit seinem Team mit: "Ferrari ist
eben eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben", sagte Montezemolo.
Todt "gab Hoffnung nie auf"
Auch Ferrari-Teamchef Jean
Todt zeigte sich zutiefst zufrieden über den Ausgang und den überraschenden
Titelgewinn für Räikkönen. "Ich habe zuletzt nach jedem Rennen gesagt, dass
es noch nicht vorbei ist. Und weil ich an Fairness und Gerechtigkeit glaube,
hat am Ende das richtige Team und der richtige Fahrer gewonnen", meinte der
Franzose.
"Richtiger Fahrer hat gewonnen"
Todt spielte dabei vor
allem an die vergangene Spionage-Affäre an, die McLaren eine Strafe von 100
Mio. Dollar und den Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM eingebracht hatte.
"Diese völlig unnötige Geschichte stimmt mich immer noch bitter", sagte
Todt. "Denn unser Hauptkonkurrent hätte es beenden können, hat es aber nicht
getan. Vielleicht bin ich etwas naiv. Aber nie hätte ich geglaubt, dass so
etwas überhaupt möglich ist", alterierte sich Todt, dessen Zukunft beim
italienischen Rennstall ungeklärt ist. "Es wäre nicht der richtige Moment,
jetzt darüber zu sprechen", so Todt.