Andrea Dovizioso gewinnt für Ducati den GP von Spielberg - KTM-Fahrer Brad Binder mit dem sensationellen 4. Platz - Horror-Unfälle überschatten Rennen
Andrea Dovizioso hat auch 2020 das MotoGP-Rennen in Österreich gewonnen. Überschattet wurde der fünfte Ducati-Triumph in Folge auf dem Red Bull Ring aber von Horror-Crashes in der MotoGP und Moto2. Bei beiden schrammte die Motorrad-WM vor leeren Tribünen haarscharf an Katastrophen vorbei. Bester KTM-Fahrer wurde trotz zwischenzeitlicher Führung von Pol Espargaro als Vierter Brad Binder.
Der Südafrikaner hatte vor einer Woche in Brünn KTM den ersten MotoGP-Sieg beschert, in Spielberg startete der MotoGP-Rookie aber nur als 17. Espargaro hingegen hielt, neben Dovizioso aus der zweiten Reihe gestartet, die Hoffnung auf einen erstmaligen Heimsieg lange aufrecht, stürzte später ausgerechnet bei einem Scharmützel mit seinem Markenkollegen Miguel Oliveira.
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Espargaro wechselt 2021 zu Honda und auch Dovizioso wird nur noch dieses Jahr auf der Ducati unterwegs sein. Erst am Samstag hatte der Italiener von sich aus alle weiteren Verhandlungen mit dem Team abgebrochen. Er habe aber keinen Plan-B für 2021, betonte Dovizioso.
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Spielberg guter Asphalt für Ducati
Einen Tag nach der verkündeten "Scheidung" zum Saisonende triumphierte "Desmodovi" auf seiner Lieblingsstrecke zum dritten Mal nach 2017 und 2019 und bescherte der Kult-Marke aus Bologna den 50. MotoGP-Sieg. Seit die Motorrad-WM 2016 nach Spielberg zurückgekehrt ist, ist Dovizioso jedes Mal auf das Podest gekommen und ist Ducati nun seit fünf Rennen dort ungeschlagen.
Der Weg zum neuerlichen Österreich-Trumph verlief freilich abenteuerlich. Espargaro führte das Rennen an, als in der 8. Runde Johann Zarco und Franco Morbidelli auf der Anfahrt zu Kurve drei bei Höchsttempo kollidierten. Deren gut 160 Kilo schwere Motorräder schossen dann wie Torpedos meterhoch durch die Luft, eines verpasste den einlenkenden Yamaha-Star Valentino Rossi sowie Maverick Vinales nur um Zentimeter. Es war ein Wunder, dass alle dieser apokalyptischen Szene auf der schnellsten Strecke des Jahres unversehrt entkamen. Auch der zunächst von der Unfallstelle getragene Morbidelli stand bald wieder auf den Beinen.
Espargaro ging nach der 20-minütigen Unterbrechung zwar von der Pole ins neu gestartete Rennen, bekam aber bald Reifenprobleme und kollidierte dann zum Ärger der gesamten KTM-Führungsriege mit dem Bike von Oliveira. Überraschend stark zeigten sich stattdessen die Suzukis. Während Alex Rins beim Angriff auf den führenden Dovizioso ausrutschte, nutzte Joan Mir im Finish einen Fehler, schlüpfte in der vorletzten Kurve an der Ducati von Jack Miller vorbei und holte sich als Zweiter sein erstes MotoGP-Podest.
"Zwei Mal zu starten ist schon eigenartig", sagte Dovizioso nach dem denkwürdigen Rennen. "Es war hart, nach dem was vorgefallen ist, nochmals die ganze Energie aufzubringen. Deshalb bin ich jetzt wahnsinnig stolz auf mich", freute sich der Routiner. In der WM stieß Dovizioso auf Platz zwei hinter Fabio Quartararo vor, schon in einer Woche kann er wieder auf der Power-Strecke in Spielberg beim GP der Steiermark den nächsten Triumph folgen lassen.
Unfall auch in Moto2-Rennen
Schon vor dem Tages-Höhepunkt hatte es in Spielberg unfassbare Szenen gegeben. In der Moto2 raste Hafizh Syahrin in das auf der Strecke liegende Bike des gestürzten WM-Führenden Enea Bastianini, die Speed Up des Malaysiers zerriss es dabei in "tausend Teile". Syahrin kam nach ersten Berichten aber wie durch ein Wunder mit starken Hüftprellungen davon. Auch dieses Rennen musste verkürzt und neu gestartet werden.
KTM konnte sich im ersten Teil des coronabedingten Heim-Doppels nur über Siege in den unteren Klassen freuen. In der Moto2 siegte der bei Red Bull KTM Ajo fahrende Spanier Jorge Martin auf Kalex vor Rossis Halbbruder Luca Marini. Der Italiener übernahm damit auch die WM-Führung, weil Bastianini auf eine weitere Teilnahme verzichtet hatte.
In der Moto3 gewann Albert Arenas auf einer KTM und baute nach 5 von 15 Saisonrennen seine WM-Führung aus. Der Österreicher Maximilian Kofler konnte sich von Platz 26 aus nicht wirklich verbessern und verpasste als 25. WM-Punkte deutlich.