'Müssen Leistung erhöhen'

Nach Angeltour: Vettel jagt Hamilton

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Ferrari-Star nach 12 Rennen mit 24 Punkte Rückstand auf den amtierenden Champion

Die 2018 sehr spannende Formel 1 meldet sich kommendes Wochenende in Belgien aus der Sommerpause zurück. Vier Wochen nach dem letzten Rennen in Ungarn hat vor allem Sebastian Vettel Aufholbedarf. 24 Punkte liegt der deutsche Ferrari-Pilot hinter Weltmeister Lewis Hamilton. In diesem Titel-Zweikampf darf sich Vettel also keinen Fehler mehr erlauben.
 
Vettel hat in der Renn-Pause auf Ausflügen mit dem Fahrrad neuen Schwung für den Neustart seiner Titeljagd geholt. Der Ärger über schon verpasste Chancen, die Sorge um einen erneuten Einbruch im Saison-Endspurt - all das soll den Ferrari-Star nach dem Ende der Formel-1-Sommerpause nicht mehr belasten. "Ich kann die Uhr nicht zurückdrehen. Es wird sicher eine aufregende zweite Jahreshälfte", sagte der vierfache Weltmeister. Schon beim Klassiker in Spa-Francorchamps am Wochenende will Vettel die nächste Wende im packenden WM-Duell mit Titelverteidiger Hamilton einleiten.
 
Bei seinen Radtouren und beim Angeln wollte der Deutsche zuletzt die Ruhe suchen, in der Langsamkeit Kraft für die finalen Kapitel des WM-Jahres 2018 tanken. Der rastlose Hamilton jettete indes um den Planeten, schickte Bilder von Traumstränden, schnellen Motorrädern und harten Fitness-Einheiten in die sozialen Netzwerke. "Wir müssen stark in die zweite Hälfte kommen", ließ Hamilton seine Mercedes-Crew vor dem Grand Prix von Belgien am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF eins, RTL) wissen.
 
24 Punkte Vorsprung auf Vettel sind für den Briten kein Grund zur Entspannung. "Wir wissen alle, dass Ferrari in Sachen Geschwindigkeit die Oberhand hat. Also haben wir Arbeit vor uns, müssen Dinge verbessern und unsere Leistung erhöhen", betonte der 33-Jährige. Mit unerwarteten Siegen in den letzten beiden Rennen vor der Sommerpause in Hockenheim und Budapest, als eigentlich alles für Vettel sprach, hatte Hamilton den Vorteil im Titelrennen wieder auf seine Seite gezwungen.

Sebastian Vettel gibt sich kämpferisch

"Ich denke, wir können noch zulegen", sagte der deutsche Rennfahrer. Im Vorjahr hatte Vettel sogar 14 Zähler Vorsprung mit in den Urlaub genommen, ehe Pannen und Patzer alle Hoffnungen platzen ließen. "Letztes Jahr haben wir die WM verloren, weil unser Auto am Saisonende nicht schnell genug war. Dieses Jahr haben wir schon gezeigt, dass unser Auto viel effizienter und stärker ist und immer noch viel Potenzial hat", bekräftigte Vettel.
 
Beständig ist in diesem Jahr ohnehin nur der Wechsel. Immer wieder tauschten Vettel und Hamilton die WM-Führung. "Das Jahr 2018 scheint sich zu einer Saison zu entwickeln, an die wir uns noch viele Jahre lang erinnern werden", befand Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Wenn wir heuer etwas gelernt haben, dann dass es keine klaren Favoriten für spezielle Strecken mehr gibt. Und dass nicht immer das schnellste Auto gewinnt", ergänzte der Wiener.
 
Fehler aber darf sich Vettel nicht mehr leisten. Ein Verbremser in Baku, eine Kollision mit Valtteri Bottas in Frankreich, der Ausrutscher ins Kiesbett in Hockenheim - Vettel hat in diesem Jahr durch eigene Schnitzer wohl schon mehr als 40 Punkte liegen gelassen. "Das ist Teil des Rennfahrens. Solche Dinge passieren eben", meinte der vierfache Weltmeister. Vettel will nach vorn blicken, neun Saisonrennen bleiben ihm noch.
 
Die Ardennen-Achterbahn von Spa und die eine Woche später folgende Vollgas-Party in Monza waren zuletzt jedoch Mercedes-Terrain. Verliert Vettel hier weiter an Boden auf Hamilton, droht schon eine Vorentscheidung im Titel-Zweikampf. Seine bisher letzten Siege in Spa und Monza feierte Vettel vor fünf Jahren im Red Bull - damals auf dem Weg zur Rekordserie von neun Rennerfolgen nacheinander und Titelgewinn Nummer vier.
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