GP von China

Rosberg feiert 6. Sieg in Serie

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Mercedes-Pilot Nico Rosberg gewann den turbulenten GP von Shanghai.

Mercedes-Mann Nico Rosberg bewegt sich in der Formel 1 derzeit in dem berühmten Flow-Zustand. Der bisherige Saison-Dominator gewann am Sonntag auch den Großen Preis von China und damit auch das dritte Rennen im Jahr 2016. Sebastian Vettel im Ferrari hatte als Zweiter schon 37,8 Sekunden Rückstand. Der russische Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat wurde Dritter und zog sich Vettels Zorn zu.

   Für Rosberg, der in Shanghai 2012 seinen ersten von nunmehr 17 Grands Prix gewann, war es saisonübergreifend der sechste Sieg in Folge. Eine längere Serie war zuvor einzig Vettel mit neun Erfolgen sowie Alberto Ascari und Michael Schumacher, die es auf sieben Siege brachten, gelungen.

   Für Statistik-Gläubige ist damit fix, dass Rosberg auch Weltmeister wird. Denn wenn ein Fahrer bisher die ersten drei Rennen gewonnen hat, so holte er sich am Ende immer auch den Titel. Michael Schumacher hat den Hattrick zu Saisonbeginn gleich dreimal geschafft: 1994 siegte er in den ersten vier Rennen, 2000 in den ersten drei und 2004 sogar in den ersten fünf.

"Ich bin natürlich zufrieden. Das ist ein besonderer Ort für mich. Das Auto war heute wieder großartig, das Rennen lief perfekt", meinte Rosberg im Anschluss. "Das wirklich ein Super-Wochenende insgesamt. Ich möchte diesen Sieg allen Frauen in meinem Leben widmen, meiner Mutter, meiner Frau Vivian und meiner Tochter Alaia."

"Für mich war das schon weltmeisterschaftlich", lobte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda im "Sky"-Interview. "Wie der Kerl die Rennen fährt... da kann man nur die Kappe ziehen und nachdenken, wie man so etwas zusammenbringt."

In der Gesamtwertung zieht Rosberg tatsächlich immer weiter davon, seine Führung beträgt mittlerweile schon 36 Punkte. WM-Zweiter ist unverändert Titelverteidiger Lewis Hamilton, der aufgrund von Problemen mit dem Energie-Rückgewinnungssystem im Qualifying als Letzter starten musste. Auch im Rennen hatte der Engländer Pech, seine Aufholjagd in einem leicht ramponierten Auto endete auf Platz sieben.

Chaos nach dem Start
Vor allem während der Anfangsphase regierte in China das Chaos. Pole-Setter Rosberg kam am Start nicht optimal weg, so dass der am Ende viertplatzierte Daniel Ricciardo im Red Bull vor der ersten Kurve an dem Deutschen vorbeizog. Dahinter kam es zu einer Kollision der beiden Ferrari von Vettel und Kimi Räikkönen. Vettel drängte den Finnen von der Strecke, nachdem Kwjat sich innen breitgemacht hatte. Hamilton touchierte am Ende des Feldes den Sauber von Felipe Nasr, er musste wie auch Räikkönen schon in der zweiten Runde einen lädierten Frontflügel austauschen.

In der dritten Runde kam es bei Ricciardo zu einem Reifenplatzer. Der Australier musste damit schon früh an die Box und wurde dadurch um ein mögliches Podium-Finish gebracht. Nach der anschließenden Safety-Car-Periode war der Weg frei für Rosberg, der mit einer fehlerfreien Leistung zum Sieg kurvte.

Hamiltons Aufholjagd gebremst
Vettel und Hamilton mussten unterdessen mit diversen Problemen kämpfen. In der 15. Runde bracht die Seitenplatte vom linken Frontflügel des Deutschen weg, der aber nicht aufgab. Hamilton Wagen war laut Mercedes-Angaben irreparabel in Mitleidenschaft gezogen, nachdem er während der turbulenten Startphase über ein Fahrzeugteil gefahren sein dürfte, das sich bei einem Konkurrenten verabschiedet hatte.

"Das Auto war sehr schwer zu fahren. Es ist schon das zweite Rennen in Folge, in dem ich so ein Pech hatte. Aber das ist Rennsport", meinte Hamilton lapidar. Eigentlich ist der Engländer ein China-Experte, hat er doch in Shanghai bereits viermal gewonnen. "Sein Auto war aerodynamisch dermaßen gestört, dass nicht mehr ging. Vor allem in den langsamen Kurven hat er überhaupt keine Downforce gehabt", erklärte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Vettel verärgert
Vettel war schon während des Rennens fuchsteufelswild. "Kwjats Attacke war selbstmörderisch", meinte er über den Boxenfunk. Der Russe sei auf der Innenseite wie ein "Verrückter" daherkommen. Er habe keine andere Wahl gehabt, als Räikkönen zu berühren, meinte der 28-Jährige und entschuldigte sich bei seinem Team. Der Finne betrieb mit Platz fünf noch relativ erfolgreich Schadenbegrenzung.

Noch vor der Siegerehrung stellte Vettel Kwjat zur Rede. "Du kommst daher wie ein Torpedo!", ärgerte sich der Deutsche. "Wenn ich diese Linie weiterfahre, kommt es zum Crash." "Dann fahr eben nicht weiter. Das ist Rennfahren", entgegnete der Russe, der seinen zweiten Podestplatz nach Ungarn 2015 einfuhr. "Ich kann nicht durch alle drei Autos hindurch sehen. Ich habe nur zwei Augen", fügte er hinzu.

Von diesem Ärgernis abgesehen bilanzierte Vettel aber zufrieden. "Wir kommen langsam in Schwung. Alles in allem stehen wir besser da als letztes Jahr", meinte er. Rosberg sei heute in "seiner eigenen Welt" gefahren. Vettel liegt in der WM-Wertung 42 Zähler hinter seinem führenden Landsmann auf Platz vier.

 



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