F1-Nervenkrieg

Schumi übt sich als Tiefstapler

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Bescheidenes Ziel des Deutschen zum Start: 'Nicht viel Boden verlieren'.

Mit Prognosen hält sich das "Comeback-Kid" zwar zurück. Rückkehrer Michael Schumacher warnte vor dem Auftakt der Formel-1-Saison am Wochenende in Bahrain aber noch einmal vor zu hohen Erwartungen. "Der wichtigste Punkt ist, dass wir vielleicht nicht von Anfang an siegfähig sind", erklärte der Rekordweltmeister am Donnerstag in einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz in der Mercedes-Niederlassung in der Nähe von Manama.

Langfristiger Plan
Schumacher denkt langfristiger, zumindest bis ans Ende der Saison. "Wo wir genau stehen, das weiß ich nicht. Das wissen wir alle nicht", betonte der 41-Jährige. Wenn das neue Mercedes-Werksteam von Beginn an ganz vorne dabei sei, sei das zwar gut. "Ich denke aber nicht, dass das für die gesamte Saison entscheidend sein wird", meinte Schumacher. "Ziel ist es, zu Saisonbeginn nicht zu viel Boden zu verlieren und am Ende ein gutes Resultat zu erzielen."

Viele Favoriten
Der Anspruch an einen siebenfachen Weltmeister kann zwar nur Titel Nummer acht lauten. Schumacher hat aber auch die Konkurrenz auf der Rechnung. "Bei den Testfahrten hat man vier Teams gesehen, die sehr eng beisammengelegen sind", erinnerte der Deutsche. Neben Mercedes waren das Ferrari, McLaren und Red Bull. "In all diesen Teams fahren ausschließlich Toppiloten", meinte Schumacher.

Unglaubliche Dichte
Die selten dagewesene Dichte an der Spitze mache den WM-Titel allerdings nicht notwendigerweise schwieriger zu erringen. "Auch wenn man nur mit einem Gegner kämpft, kann es sehr hart sein", erinnerte Schumacher etwa an die Duelle mit dem Finnen Mika Häkkinen 1998 und 2000. In noch weiter zurückliegenden Erinnerungen schwelgte der Superstar, als es darum ging, sein Comeback mit den Gefühlen beim F1-Debüt 1991 zu vergleichen.

Erinnerungen an Karriere-Start
"Es ist ein guter Vergleich. Damals waren meine größten Erwartungen weit von dem entfernt, was ich wirklich geschafft habe", erklärte Schumacher. Seine Gegner waren in den Anfangsjahren Legenden wie Ayrton Senna, Alain Prost oder Nigel Mansell gewesen. "Ich habe nie geglaubt, dass ich in ihrer Liga spielen kann. Aber als ich in die Formel 1 gekommen bin, habe ich gesehen, dass sie auch nur mit Wasser kochen. Sie waren alle Menschen, Menschen mit speziellen Fähigkeiten - aber das bin ich auch."

Mit seinen deutlich jüngeren Konkurrenten will sich Schumacher nicht allzu sehr beschäftigen. Anstelle der neuen Generation um Lewis Hamilton und Sebastian Vettel konzentriert sich der Altmeister lieber auf sich selbst. "Für mich stehen die fahrerischen Herausforderungen im Mittelpunkt, nicht die Gegner", betonte Schumacher, der sein letztes Rennen im Herbst 2006 bestritten hatte. "Den Wettbewerb auf der Strecke, den habe ich am meisten vermisst."

Freude wie ein kleines Kind
Schumacher war erst am Mittwochabend in Bahrain angekommen - begleitet von seiner Frau Corinna. "Sie ist glücklich damit, was ich tue", versicherte der zweifache Familienvater, der sich im Privatleben offensichtlich nicht vollständig ausgelastet gefühlt hatte. Aufregung und Vorfreude auf sein Comeback waren ihm anzusehen. "Bei der Präsentation (am 25. Jänner in Stuttgart) habe ich gesagt, ich fühle mich wie ein Zwölfjähriger. Vielleicht bin ich bis jetzt ein bisschen älter geworden, aber nicht sehr viel."

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