Pirelli-Motorsportchef:

"Sind zum Sündenbock geworden"

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Mögliche Anklage lässt Ecclestone nicht kalt.

In der Reifendiskussion der Formel 1 hat sich Paul Hembery für mehr Unterstützung ausgesprochen. "Die Formel 1 sollte den Reifenherstellern gegenüber etwas mehr zuvorkommend sein", sagte der Motorsportchef von Pirelli der Nachrichtenagentur dpa am Rande des Deutschland-Rennens am Sonntag auf dem Nürburgring . "Wir sind hier ja nicht bei der GP2, wo die Wagen gleich bleiben und du Daten weiterführen kannst. Die Natur der Formel 1 ist aber ihre stete und schnelle Weiterentwicklung."

Der italienische Exklusiv-Hersteller arbeitet als Reifenlieferant der Königsklasse des Motorsports unter erschwerten Bedingungen, weil er von den Teams nicht den Zugang zu allen Daten erhält. "Wenn wir unseren Laden so führen würden, wären wir schnell raus aus dem Geschäft. Da bin ich mir ziemlich sicher", sagte Hembery. "Denn du brauchst klare Leitlinien, du musste klare Ziele vorgeben, auf die du hinsteuerst und was du erreichen willst."

Zur Frage, wie er den Imageschaden für Pirelli beschreiben würde, sagte Hembery: "Darauf brauche ich eigentlich gar nicht zu antworten... Die Leute sehen es aber auch zu einfach. Wir sind zum Sündenbock für einige Probleme in diesem Sport geworden." Der Brite forderte: "Es müssen Änderungen kommen."

Kein Interesse am Kauf des Nürburgrings
Bernie Ecclestone lässt eine mögliche Anklage vor dem Münchner Landgericht nicht völlig kalt. "Das ist immer in meinem Kopf und beschäftigt mich ebenso wie meine Anwälte", sagte der Formel-1-Geschäftsführer der Zeitung "Die Welt" und welt.de. "Wir müssen abwarten, wie die Sache ausgeht." Derzeit ist unklar, ob es überhaupt zu einer Anklage im Zusammenhang mit dem Verkauf der Formel 1 vor gut sieben Jahren kommt, oder ob die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl oder eine Einstellung mit Zustimmung des Gerichts beantragt hat.

Dem 82-Jährigen wird vorgeworfen, dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky rund 44 Millionen Dollar Schmiergeld gezahlt zu haben. Ecclestone bestreitet seit jeher die Vorwürfe. Er stellt die Millionenzahlung an Gribkowsky als eine Art Schweigegeld dar, damit dieser ihn nicht bei den britischen Steuerbehörden anschwärzt. Sein damaliger Verhandlungspartner war 2012 zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er das Geld angenommen und nicht versteuert hat.

Ermittlungen
Die Ermittlungen gegen Ecclestone, der sich den Besuch beim Deutschland-Rennen auf dem Nürburgring nicht nehmen ließ, sind auch seit geraumer Zeit abgeschlossen. Wegen Übersetzungsarbeiten verschob das Gericht zunächst die Bekanntgabe der Ergebnisse.

Indes erklärte Ecclestone, doch kein Interesse am Kauf des Nürburgrings zu haben. "Ich habe darüber nachgedacht", zitierte ihn die "Rhein-Zeitung". "Aber es ist für mich nicht praktikabel." Er hofft jedoch, dass jemand den insolventen Traditionskurs kauft. "Denn wir sind gerne hier." Zuvor hatte er der "Welt" gesagt: "Gut möglich, dass ich ihn kaufe. Zumindest denke ich darüber nach." Der Ring in der Eifel musste im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Der ADAC gilt als möglicher Käufer.

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