Ferrari protestiert

Streit um Vettels WM-Titel

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Ferrari wirft Vettel falsches Überholmanöver vor. FIA kontert: "Er hat alles richtig gemacht".

Weltmeister Sebastian Vettel dürfte es mit einem Schlag die Feierlaune verdorben haben. Seine Aufholjagd zum historischen Titel-Hattrick beim Formel-1-Finale in Sao Paulo hat ein Nachspiel. Das Ferrari -Team des unterlegenen WM-Zweiten Fernando Alonso forderte den Internationalen Automobilverband (FIA) vier Tage nach dem Brasilien-Grand-Prix zur Klärung eines aus Scuderia-Sicht umstrittenen Überholmanövers von Red-Bull-Star Vettel auf.

Ferrari-Protest wohl ohne Chance
Die Chancen, dass eine nachträgliche Bestrafung des 25-jährigen Deutschen, Alonso zum Champion machen könnten, sind aber gleich null. Denn fast zur selben Zeit drangen bereits FIA-Einschätzungen an die Öffentlichkeit, nach denen Vettel nichts falsch gemacht hat.

Spott für Ferrari
Der Vorwurf: Vettel soll unter Gelben Flaggen den Franzosen Jean-Eric Vergne vom Schwesterteam Toro Rosso überholt haben. Die vermeintlichen Belege: Videomaterial, das erst nach dem Rennen öffentlich wurde und nun im Internet kursiert. "Von all den bemerkenswerten Neuheiten in der Formel 1 wäre dies etwas ganz Besonderes: Ein Gerichtsverfahren per Internet", urteilte bereits mit einigem Spott die Londoner "Times".

FIA: Vettel hat alles richtig gemacht
In einem der Videos ist auch zu erkennen, dass ein Streckenposten die grünen Flaggen schwenkt, bevor Vettel zum Überholen ansetzt. Die grünen Signallampen kommen aber erst später. Für Aufklärung zugunsten von Vettel sorgt einer, der es besser als jeder andere wissen muss. "Wenn die Ampeln nicht an den Flaggenposten installiert sind, dann gilt für den Fahrer das erste Signal, das gezeigt wird", erklärte Renndirektor Charlie Whiting "auto, motor und sport.de". "In Vettels Fall wurde zwischen der letzten gelben Ampel und der grünen Ampel eine grüne Flagge geschwenkt. Der Abstand beträgt hier 350 Meter. Vettel hat auf die Flagge reagiert und alles richtig gemacht."

WM-Entscheidung auf den Kopf gestellt
Verstöße gegen Gelbe Flaggen werden in der Königsklasse des Motorsports normalerweise mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet. Nachträglich - bisher aber immer noch am Renntag - werden für gewöhnlich 20-Sekunden-Strafen verhängt. Das würde im Fall von Vettel bedeuten, dass er hinter Michael Schumacher und Vergne auf den achten Rang rutschen würde. Damit wäre der Drei-Punkte-Vorsprung auf Alonso dahin und der Spanier mit einem Zähler Vorsprung Weltmeister.

Alonso-Twitter sorgt wieder für Aufregung
Manche vermuten daher auch, dass Alonsos hinter dem Aufbegehren der Scuderia steckt. "Ich brauche keine Wunder, ich mache meine Wunder mit richtigen Gesetzen", hatte der 31-Jährige jüngst getwittert und damit sämtliche Spekulationen erst richtig in Fahrt gebracht. Bis (zum morgigen) Freitag hat Ferrari noch Zeit für einen Protest, mit dem die Resultate von Sao Paulo angefochten werden könnten.

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