Bergers Olympia-Kolumne

Warum Bolt nicht noch schneller lief

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Österreichs ehemaliges Sprinter-Ass erklärt, wieso Bolt den 200-m-Weltrekord nicht knackte.

Die Frage, die ich nach dem fantastischen 200-m-Finale immer wieder beantworten muss: Um wie viel schneller hätte Bolt laufen können, und: Hat er den Weltrekord verschenkt?

Bolt hatte eine Wahnsinnskurve. Als er in die Zielgerade einbog, dachte ich: „Wenn er das durchzieht, sehen wir das erste 200-m-Rennen unter 19 Sekunden.“ Doch bei etwa 120 Metern wurde Bolt langsamer. Offenbar spürte er zu diesem Zeitpunkt selbst, dass sich der Weltrekord von 19,19 Sekunden nicht mehr ausgehen würde. Also wählte er die zweite Option. Er zog einen Kasperl ab und zeigte seinem Freund Blake: „Schau her, ich hab dich auf leiwand …“

Bolt wird den Weltrekord ein anderes Mal nachholen
Wie schnell hätte Bolt laufen können, hätte er bis zur Ziellinie alles gegeben? Vielleicht fünf, sechs Hundertstel schneller. Der olympische Rekord von 19,30 wäre gefallen, der Weltrekord nicht. Auch seine Erklärung, dass er sich an diesem Abend nicht fit genug für einen Weltrekord fühlte, passt zu dieser Theorie. Ob sich Bolt noch heuer bei einem gut dotierten Meeting motivieren kann, noch schneller zu laufen, wage ich zu bezweifeln. Bolt stellte alle seine bisherigen Weltrekorde bei Olympia oder WM auf. Bei solchen Höhepunkten hat er seine Sternstunden – und das macht ihn zur Legende.

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