Adler-Legende im ÖSTERREICH-Interview

Innauer: 'Sie verschießen Pulver im Training'

Teilen

Adler-Legende und ZDF-Experte Toni Innauer über Tournee und Pech der ÖSV-Adler.

ÖSTERREICH: Herr Innauer, verstehen Sie, dass Stefan Kraft als Gesamtweltcup-Titelverteidiger "zufrieden" mit einem 8. Platz in Innsbruck ist?

Toni Innauer: Aus psychologischer Sicht führt er schon das richtige Selbstgespräch nach dem, was er heuer durchgemacht hat mit Corona und den Rückenproblemen, mit denen er kaum trainieren konnte. Für den Fan klingt es allerdings zu bescheiden. Da könnte man ihn vielleicht besser beraten.

ÖSTERREICH: Warum ist bei unserem Team derart der Wurm drinnen?

Innauer: Wir erleben eine typische Saison, in der zu Beginn die Ergebnisse fehlen. Da kommst du leicht in eine Abwärtsspirale. Dann verschießen unsere Springer ihr Pulver im Training und in den Qualis.

ÖSTERREICH: Besonders bitter läuft die Saison für Gregor Schlierenzauer: Bei den ersten beiden Springen nicht dabei, dann verpasst er in Innsbruck den zweiten Durchgang...

Innauer: Dabei ist er im ersten Durchgang gar nicht so schlecht gesprungen. Aber es ist einfach blöd für ihn gelaufen. Bei den wechselnden Bedingungen haben andere Lucky Loser profitiert.

ÖSTERREICH: Sie gehören zu Schlierenzauers Entdeckern - würde es Sie nicht reizen, ihn jetzt noch einmal zu beraten?

Innauer: Mit Werner Schuster hat er eh den besten Mann an seiner Seite. Er muss akzeptieren, dass die Dinge nicht so funktionieren wie mit den alten Anzügen und den Skiern, mit denen er damals gewonnen hat.

ÖSTERREICH: Können die Österreicher diese Saison noch retten?

Innauer: Die Tournee ist futsch, der Weltcup auch. Jetzt müssen wir auf gute Einzelspringen setzen - die WM in Oberstdorf ist eine gute Chance dazu.

ÖSTERREICH: Peter Schröcksnadel wird im Sommer als ÖSV-Präsident abtreten. Sie waren in der Vergangenheit als möglicher Nachfolger im Gespräch. Würde Sie das noch reizen?

Innauer: Es hat tatsächlich Gespräche gegeben, aber das war vor zehn Jahren. Inzwischen fehlt mir das Motiv. Für so einen Job musst du brennen .

Interview: Knut Okresek

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.