Svendsen übertrumpfte Björndalen im 20-km-Biathlon

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Die norwegischen Biathleten haben in der Olympia-Saison alles den Winterspielen untergeordnet, im dritten Rennen in Whistler machte sich das endlich bezahlt. Der 24-jährige Emil Hegle Svendsen sicherte sich am Donnerstag Gold im 20-km-Einzelbewerb. Der "Kronprinz" übertrumpfte mit nur einem Fehlschuss den um zwölf Jahre älteren "König" Ole Einar Björndalen, der eine Strafminute mehr hatte.

Der dreifache Weltmeister dankte in der Stunde seines bisher größten Triumphes dem Superstar, der als erster Biathlet bei drei Winterspielen in Serie Medaillen gewann. "Ohne ihn wäre ich nicht hier", betonte Svendsen und nützte die Pressekonferenz für eine Hommage an sein Vorbild. "Ich habe Ole als Bub vor dem Fernseher 1998 Gold gewinnen sehen. Seither habe ich versucht, ihn zu kopieren", sagte der Athlet aus Lillehammer. "Ich kann nur Danke sagen."

Svendsen blieb auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere nach außen hin gelassen. "Ich bin gerührt und sehr, sehr glücklich", versicherte der Norsker. Björndalen hat schon fünfmal Olympia-Gold daheim. Dass er bei seinen fünften Spielen nun das zehnte Edelmetall einheimste und damit der zweiterfolgreichste Medaillensammler hinter dem Ex-Langläufer Björn Dählie (NOR/12) ist, schien ihm egal zu sein.

"Ich habe ein gutes Rennen geliefert, das ist das Wichtigste. Die Medaillen kommen erst danach", erklärte der vierfache Weltmeister von 2009. Dählie scheint für ihn jedoch durchaus in Reichweite zu sein, denn Björndalen hat weiterhin große Freude an seinem Sport. "Dählie ist der größte Wintersportler, aber vielleicht kann ich ihn einholen. Das wird noch ein paar Jahre dauern, aber ich will ja auch in Sotschi 2014 noch dabeisein." Dann wird der Athlet mit Wohnsitz in Obertilliach in Osttirol stolze 40 sein.

Seinem jungen Landsmann gab er die Blumen zurück. "Emil hat eine perfekte Leistung geboten. Ich habe versucht, ihn einzuholen, aber 17 Sekunden Rückstand auf der letzten Runde waren zuviel." Björndalen hatte die Karriere seines legitimen Nachfolgers schon in dessen Jugendjahren verfolgt und Svendsen später sogar finanziell unterstützt. "Er war schon als Junior sehr stark, er ist ein kompletter Biathlet und ein Talent, wie es in Norwegen nur alle zehn Jahre vorkommt."

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