Dem Rad-Sport könnte der nächste Super-GAU ins Haus stehen. Mit einer neuen Methode sollen die Tour-Dopingproben neu überprüft werden.
Einen Tag nach dem Straßenrennen der Rad-Weltmeisterschaften in Varese begann am Montag im französischen Anti-Doping-Labor in Chatenay-Malabry bei Paris die nochmalige Kontrolle von 14 Dopingproben der vergangenen Tour de France. Das Labor setzt erstmals einen Bluttest ein, um Spuren des EPO-Nachfolgeprodukts CERA zu finden, das im Urin bisher nicht verlässlich nachgewiesen werden konnte. Die italienische Zeitung "Gazzetta dello Sport" schrieb am Sonntag von einem möglichen "Tsunami": Mehrere Spitzenfahrer der Tour wären im Visier.
Spannend aus österreichischer Sicht: Als Tour-Dritter ist auch Bernhard Kohl betroffen. „Ich habe ein reines Gewissen und mache mir absolut keine Sorgen“, meinte unser Tour-Held gegenüber der Internet-Plattform orf.at. Die plötzlich entstandene Aufregung verstehe er nicht: „Bis dato habe ich von nichts gehört, und ich wäre wohl der Erste, der darüber informiert würde.“
Kohl ärgert sich, dass sein Name „aufgrund von Gerüchten in den Schmutz gezogen wird. Denn es gibt absolut nichts, das ich mir vorwerfen müsste.“
Neue Tests bei verdächtigen Fahrern
Während der
Frankreich-Rundfahrt war dem zweifachen Etappensieger Riccardo Ricco die
Einnahme von CERA nachgewiesen worden. Der Italiener gab dies nachträglich
zu und auch sein Teamkollege Leonardo Piepoli gab an, dasselbe Produkt wie
Ricco verwendet haben. Bei ihm ergab der Test jedoch kein eindeutig
positives Ergebnis. Nun hat die französische Anti-Doping-Agentur die Proben
von verdächtigen Fahrern aus dem Labor in Lausanne, das die ursprünglichen
Tests durchgeführt hatte, nach Paris bringen lassen. Die Betroffenen sollen
anormale Blutwerte aufgewiesen haben oder aus anderen Gründen aufgefallen
sein.