Während die verletzte Triathletin Kate Allen am Weg nach Österreich ist, soll ihr Sturz und der Grund dafür nun genau aufgeklärt werden.
Nach ihrem Horrorsturz in New Plymouth ist die schwer verletzte Kate Allen bereits auf dem Weg zurück nach Österreich. Unterdessen bemüht sich der Österreichische Triathlon-Verband (ÖTRV) gemeinsam mit der Internationalen Triathlon-Union (ITU) um Aufklärung des Radunfalles der Olympiasiegerin beim Weltcup in New Plymouth/Australien am Sonntag. ÖTRV-Generalsekretär Herwig Grabner sagte am Montag, dass Allen und die Wienerin Lisa Hütthaler, die wie drei weitere Starterinnen in den Sturz verwickelt waren, bis Dienstag Stellungnahmen zum Unfallhergang beim ÖTRV abgeben werden.
Ergebnisse am Dienstag
Weiters wurde vom Verband "ein
Ansuchen um lückenlose Aufklärung" an die ITU gestellt.
Informationen von Race-Marshalls und Videomaterial des Sturzes, das dem
Schweizer Verband vorliegen soll, wurden angefordert. Laut Grabner sind am
Dienstag erste Ergebnisse zu erwarten. Allens Ankunft in Innsbruck, die sich
einen Bruch des rechten Daumens, ein angebrochenes Nasenbein, drei
ausgeschlagene Zähne, Serienrippenprellungen sowie schwere Verbrennungen und
Abschürfungen an Armen und Beinen zuzog, wird ebenfalls für Dienstag
erwartet.
Sturz am Sonntag
Anstatt eine Empfehlung für einen Olympia-Start
abgegeben zu haben, ist die 37-jährige Kate Allen am Sonntag beim Weltcup in
New Plymouth in Neuseeland nach einem Sturz im Radbewerb mit schweren
Verletzungen im Krankenhaus gelandet. "Sie schaut im Gesicht brutal
aus. Wir werden versuchen, morgen heimzufliegen. Was das nun für Olympia
bedeutet, können wir noch nicht sagen, es ist jetzt auch zweitrangig",
sagte Ehemann und Betreuer Marcel Diechtler.
Mit 60 km/h gegen den Asphalt
Die Olympiasiegerin von Athen
prallte mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h mit voller Wucht mit dem
Gesicht auf dem Asphalt auf. Erste Untersuchungen im örtlichen Krankenhaus
ergaben einen Bruch des rechten Daumens, ein angebrochenes Nasenbein, den
Verlust von drei Zähnen (zwei Eckzähne, ein Schneidezahn),
Serienrippenprellungen, schwere Verbrennungen und Abschürfungen an Armen und
Beinen.
Schmerzen und Schock
Nachdem die zahlreichen weiteren
Verletzungen im Gesicht (Schürfwunden, offene Unterlippe etc.) mit 22
Stichen genäht worden waren, brachte Diechtler seine Frau am Abend ins
Hotel. "Sie hatte große Schmerzen und einen Schock, mit
Schmerztabletten geht es ihr jetzt relativ gut. Mal sehen, wie sie die Nacht
verbringt und ob wir heimfliegen können", so der Tiroler.
Starker Start
Kate Allen war nach 22 Wochen Vorbereitung voll
motiviert in den Saisonauftakt gegangen. Nach einer starken Schwimmleistung
und als sie im Radbewerb nur noch 15 Sekunden Rückstand auf die Führenden
hatte, passierte der Vorfall, in Folge dessen dem auch die US-Amerikanerin
Mary Beth Ellis stürzte und einen Armbruch erlitt.
Kollision war unvermeidbar
"Ich bin heilfroh, dass nicht
mehr passiert ist. Ich hatte keine Chance, diesen Sturz zu verhindern. Alles
Weitere muss man in Ruhe klären", meinte Kate Allen. "Ich war
nicht dort, ich habe sie erst in der Ambulanz gesehen. Aber es war wohl eine
Kollision zwischen ihr und Lisa Hütthaler dabei. Das wird nun untersucht",
erklärte Diechtler, der ebenfalls erleichtert war, dass "Genick,
Rücken und Beine" in Ordnung sind. Kate Allen war auch immer bei
Bewusstsein.
Schafft sie Olympia?
Ob Kate Allen ihre Olympiakampagne
fortsetzen kann, wird sich zeigen, sie will es jedenfalls versuchen. "Ich
möchte bis zur EM in Portugal (10./11. Mai) wieder einigermaßen
konkurrenzfähig sein", sagte sie. In Neuseeland hatte ihr
Diechtler den Sieg zugetraut. "Schade, sie ist super geschwommen, mit
ihrer Laufleistung hätte sie wahrscheinlich gewonnen oder wäre unter die
ersten Drei gekommen. Jetzt wird es eng." New Plymouth zählte als
erster Wettkampf zur Erbringung der ÖOC-Olympianorm.
Schlag für Österreichs Damen
Österreichs Damen hatten
dank Platz acht im Nationenranking vor Neuseeland drei Olympia-Startplätze,
nun sind es nach dem Rückfall auf Ranglistenplatz neun derzeit nur noch
zwei. "Kate war in einer sehr guten Form. Wir hoffen, dass sie bald
wieder fit ist. Der dritte Platz ist einmal weg. Es ist keine andere in
Sicht, die statt ihr den dritten Quotenplatz holen kann. Lisa ist die
einzige, die infrage käme, und sie ist zu weit weg", so Grabner.
Das Rennen, das von der Australierin Emma Moffatt gewann, beendete Hütthaler als 19. Bei den Herren siegte der Spanier Javier Gomez.