Stadthallen-King Melzer

Am Mittwoch wird er "Sportler des Jahres"

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Der angeschlagene Tennis-Star sagte zuvor für Basel ab.

Die Wiener Stadthalle, Sonntag, 16.31 Uhr. Melzer lässt sich von 6.000 Fans feiern. In einem spannenden Österreicher-Finale hat er Sensationsmann Andreas Haider-Maurer in 2:47 Stunden 6:7 (10/12), 7:6 (7/4), 6:4 niedergerungen. Ein unglaublich spannendes Match: Bei 5:4 hatte Haider-Maurer bereits auf den Sieg aufgeschlagen, doch mit 2 Doppelfehlern Nerven gezeigt und die Nr. 1 zurück ins Spiel gelassen.

Als erster Österreicher hat Melzer das größte heimische Tennisturnier zweimal in Folge gewonnen und für seinen dritten ATP-Titel 103.900 Euro kassiert. Was viel mehr zählt: Er hat seine 250 Punkte aus dem Vorjahr verteidigt und bleibt damit Nr. 12 der Welt. Melzer: „Das war die Krönung einer tollen Saison!“

Melzer hofft auf Paris-Wunder
Der Traum vom ATP-Masters der besten 8 ist allerdings fast geplatzt. Die 700 Punkte, die ihm auf Platz 8 noch fehlen, kann er kaum mehr aufholen. Melzer flog zwar am Montag nach Basel, sagte aber nach einem medizinischen Check ab.

Grund: die Ellbogen-Entzündung, die ihm schon in der BA-Trophy-Woche zu schaffen gemacht hatte. Melzer: „Ich werde jetzt ein paar Tage keinen Schläger angreifen und dann noch einmal Gas geben.“ Damit bleibt ihm nur mehr das mit 2,2 Millionen Euro dotierte ATP-Turnier in Paris-Bercy (ab 7. 11.), wo er sich mit den 1.000 Sieger-Punkten in letzter Sekunde doch noch für das Masters-Einzel in London qualifizieren könnte.

Am Mittwoch wird Melzer „Sportler des Jahres“
Vorher steht ein anderer Höhepunkt am Programm: Die Gala-Nacht des Sports in der Eventpyramide Vösendorf. Alles deutet darauf hin, dass unser French-Open-Semifinalist und Wimbledon-Doppel-Sieger dort zum „Sportler des Jahres“ gekürt wird.

Ein Jahr nach seiner Freundin Mirna Jukic, die morgen die Laudatio auf ihre Nachfolgerin übernehmen wird.

Melzer: "Jetzt genieße ich die Nacht des Sports"
Frage: Haben Sie bei 4:5 im 2. Satz noch an Ihre Chance geglaubt?

Jürgen Melzer: Ja. Ich weiß, wie schwierig es ist, wenn man auf seinen ersten Titel serviert. Andreas war eineinhalb Sätze lang der bessere Spieler. Aber er hat, als er auf das Match aufgeschlagen hat, vielleicht zu viel nachgedacht und mich zurück in die Partie gelassen. Das habe ich dann super ausgenützt.

Frage: Bei der Siegerehrung hatte es fast den Anschein, als hätten Sie Mitleid mit Ihrem Gegner gehabt?

Melzer: Er wird noch einige bittere Minuten darüber nachdenken, dass er den Turniersieg am Schläger hatte. Aber ich glaube, das ist normal. Wenn er so spielt, garantiere ich ihm, dass das nicht sein letztes Finale war.

Frage: Wo würden Sie den zweiten Wien-Titel von der Wertigkeit her einreihen?

Melzer: Ich habe heuer einen großen Sprung nach vorne gemacht – mit meinem Spiel, in meinem Kopf. Nach dem letztjährigen Sieg in Wien hat alles irgendwie ,Klick‘ gemacht, und ich freue mich irrsinnig, dass es mir gelungen ist, meinen Titel zu verteidigen. Aber ich bin keiner, der die Erfolge nach Wertigkeiten reiht – mit meinem Wimbledonsieg kann man Wien nicht vergleichen.

Frage: Spekulieren Sie noch mit dem Masters in London?

Melzer: Ich bin Realist genug und weiß, dass mir das nur mehr gelingt, wenn ich in Paris ordentlich Gas gebe. Aber jetzt werde ich meine Ellbogenverletzung auskurieren und die Nacht des Sports genießen.

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