Taylor verabschiedet sich in die Pension. Der Verband würdigt ihn.
Mit Standing Ovations und Sprechchören haben die Fans im Alexandra Palace am Neujahrstag Darts-Legende Phil Taylor verabschiedet. Zum Abschied durfte der 57-jährige Engländer noch einmal den WM-Pokal in die Höhe heben, obwohl er das Finale gegen Rob Cross deutlich mit 2:7 verloren hatte.
"Das war mein Leben über 30 Jahre lang. Ich habe noch einmal alles versucht und das Finale erreicht und bin froh, wie es gelaufen ist", sagte der gerührte Taylor, nachdem er das perfekte Ende einer glorreichen Laufbahn verpasst hatte. "Thank you" schrieb er auf ein Schild und teilte es mit seinen singenden Fans. "Er war so, wie ich es vor 25 Jahren war", lobte Taylor seinen siegreichen Rivalen.
"Ich fühle mich großartig. Das ist meine erste Trophäe", sagte Cross, der in dem Jahr geboren wurde, als Taylor erstmals Weltmeister wurde. "Aber hier geht es auch um Phil. Er ist unglaublich, er ist phänomenal", ergänzte der neue Weltmeister.
Überraschend war Taylor, der als gefährlicher Außenseiter in sein letztes Turnier gestartet war, noch einmal ins Finale gekommen, wo er sich allerdings chancenlos einem überragenden Cross geschlagen geben musste. Dieser schlug nach Top-Favorit und Titelverteidiger Michael van Gerwen auch den Rekord-Weltmeister. In seinem 21. WM-Finale verlor Taylor zum fünften Mal.
"Voltage" entzaubert "The Power"
Die Fans verwandelten den Alexandra Palace im Londoner Norden von Anfang an in eine Phil-Taylor-Fanarena. Sein letzter Walk-On zur Musik von Snap "I've got the power" wurde noch einmal extra inszeniert, alte Taylor-Bilder aus dem vergangenen Jahrtausend wurden auf der Leinwand gezeigt und lautstark bejubelt. Das "Taylor Wonderland", der Standard-Song in den vergangenen knapp 30 Jahren, wurde an diesem Abend von den knapp 3.500 Fans noch einmal besonders häufig geträllert.
Am Darts-Board bestimmte aber sein Gegner, auch "Voltage" genannt, den Ton und ging schnell mit 3:0 in Führung, doch Taylor stabilisierte sich nach seinem Fehlstart. Als er seinen ersten Satz gewonnen hatte, grinste er und warf demonstrativ einen weiteren Pfeil mit Wucht in die Scheibe.
In der Folge nahm die Darts-Legende gar Kurs auf seinen ersten WM-Neun-Darter: Doch nach acht perfekten Darts fehlte nur ein Millimeter auf die Doppel-12. Cross gewann das Leg, setzte sich dann auf 5:1 ab und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
PDC würdigt den Altmeister
Nach dem Finale teilte der Weltverband (PDC) mit, dass das World Matchplay, das als zweitwichtigstes Turnier nach der WM gilt, künftig "Phil Taylor Trophy" heißt. Auch beim World Matchplay ist "The Power" mit 16 Siegen der Rekordgewinner. Eine besondere Ehre für Taylor, der den Sport wie kein Zweiter prägte und international salonfähig machte.
In Zukunft wird der erfolgreichste Darts-Spieler der Geschichte nur noch bei Show-Veranstaltungen antreten und damit unter anderem bei der Premier League nicht mehr dabei sein - im Gegensatz zum Wiener Mensur Suljovic, dessen Startplatz für den als Liga ausgetragenen Wettbewerb am Montagabend bestätigt wurde.