Ermittlungen gegen Beckenbauer

Droht Kaiser Franz jetzt das Gefängnis?

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Legende unter Feuer: Betrug und Geldwäsche.

Der Kaiser schweigt. Freitag ­hätte Franz Beckenbauer in Zürich eine Probe seiner Weine, die er in Südamerika keltert, leiten sollen: Abgesagt – genau wie die Verleihung des Sportbild-Awards am Vorabend, bei der er die Laudatio für Uwe Seeler hätte halten sollen.

Zwei Stunden durchsucht. Die deutsche Fußball-Legende, die sich bei uns in Österreich so wohl fühlt, ist tief gekränkt und am Boden zerstört. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Schweizer Staatsanwaltschaft, die gegen ihn und andere Fußball-Funktionäre wegen Betrugs, Geldwäsche und Untreue ermittelt, in Beckenbauers Häusern in Salzburg-Anif, Obertauern und angeblich auch in Kitzbühel Razzien durchgeführt hat. Zwei Stunden hätten die Beamten laut Bild die Räumlichkeiten in den diversen Häusern durchsucht.

Es geht um dubiose Zahlungen von insgesamt zehn Millionen Schweizer Franken vor der „Sommermärchen“-Weltmeisterschaft in Deutschland 2016.

Die einstige Lichtgestalt wird zur tragischen Figur

Im schlimmsten Fall droht der Ikone Beckenbauer – er wurde als einer der ganz wenigen Fußballer sowohl als Aktiver als auch als Trainer Weltmeister – sogar die Haft. Nach Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis musste, wird damit ein weiteres Fußball-Denkmal demontiert.

Beckenbauer, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, hat sich praktisch aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine Mitarbeit bei Bild ist genauso eingestellt wie seine Experten-Tätigkeit bei Sky, auch bei Bayern München tritt er nicht mehr in Erscheinung. Aus einer Lichtgestalt wurde eine tragische Figur. Im Vorjahr hatte Beckenbauer seinen Sohn Stefan verloren.

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