Australian Open

Haider-Maurer in 2. Runde - Thiem out

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Damit haben es zwei Österreicher in die 2. Runde geschafft.

Zwei Siege und zwei Niederlagen lautet die Erstrundenbilanz der Österreicher bei den Australian Open in Melbourne. Nach Jürgen Melzer am Vortag kämpfte sich am Dienstag auch Andreas Haider-Maurer in die zweite Runde. Haider-Maurer trifft am Donnerstag auf den als Nummer 19 gesetzten US-Riesen John Isner. Dominic Thiem und "Tennis-Pensionistin" Yvonne Meusburger schieden hingegen aus.

Melbourne für Thiem noch zu früh
Für Österreichs Jungstar kam das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres wohl zu früh. Nach einer durch seinen Bundesheer-Dienst eingeschränkten Vorbereitung und einem verspäteten Saisonstart wegen einer Grippeerkrankung war Thiem mit wenig Erwartungen nach Australien geflogen. Gegen den als Nummer 13 gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut war er auch deshalb Außenseiter. Trotzdem schlug sich der 21-jährige Niederösterreicher gut und musste sich dem Weltranglisten-16. erst nach 2:59 Stunden mit 6:4,2:6,3:6,7:6(5) beugen.

Thiem hatte Chancen
Thiem hätte es durchaus in der Hand gehabt, diesen Brocken zu meistern. Drei Satzbälle bei 5:4 im vierten Satz konnte Österreichs Nummer eins nicht verwerten und auch die Breakball-Bilanz mit nur zwei von 22 (!) war unerfreulich. Thiem wollte in diesem Fall nicht zu hart mit sich ins Gericht gehen. "Ich war positiv überrascht vom Match heute, obwohl ich es verloren habe", erklärte er. Auch von der Fitness her, sei es ihm besser als erwartet gegangen. "Wäre es zu einem fünften Satz gekommen, hätte ich problemlos spielen können."

Antreten war fraglich
Grundsätzlich war Thiem froh, dass er spielen konnte. "Es ist zur Debatte gestanden, dass ich überhaupt nicht herfliege, ich bin aber genau rechtzeitig wieder gesund geworden. Ich habe nichts anderes erwartet, als was jetzt eingetreten ist, dass ich zweimal die Gurke kriege. Ich sehe es positiv, weil ich heute auf einem ganz guten Niveau gespielt habe", kommentierte Thiem, der seit dieser Saison mit neuem Racket (Babolat) spielt. Es fehle ihm noch die Selbstverständlichkeit im Spielfluss. "Deshalb war die Chancenauswertung auch miserabel." Dies wirft er sich zwar vor, aber: "diese Niederlage tut nicht so weh wie andere".

Thiem spielt in Melbourne mit Jan-Lennard Struff (GER) noch Doppel, dann möchte er die teils verpatzte Vorbereitung nachholen. In Rotterdam oder Zagreb, so Thiem, geht es für ihn weiter.

Verzicht auf Davis Cup?
Gäbe es schon einen Nachfolger für Clemens Trimmel als ÖTV-Davis-Cup-Kapitän, dann hätte dieser Sorgenfalten auf der Stirn. Denn Thiems Antreten in Orebrö gegen Schweden (6.-8. März) ist fraglich. "Ich muss schauen, aber das ist halt ein bisserl ein mühsamer Termin nach Dubai und Acapulco. Das Primärziel ist, dass ich wieder gut spiele und wenn es sein muss, muss der Davis Cup halt hinten angestellt werden."

Premiere für "AHM"
Für Haider-Maurer geht es hingegen nach einem 6:4,7:5,4:6,6:3-Erfolg über den französischen Qualifikanten Laurent Lokoli am Donnerstag weiter. "Ich bin natürlich zufrieden mit einem Sieg erstmals im Hauptbewerb hier", freute sich "AHM". Zwar sei er Favorit gewesen, aber bei einem Grand-Slam-Turnier sei ein Qualifikant immer ein schwieriger Erstrunden-Gegner. "Ich bin froh, dass ich drüber gekommen bin."

Neuer Coach macht sich bezahlt
Die kurz vor Weihnachten begonnene Zusammenarbeit mit Coach Daniel Huber samt einiger technischer Veränderungen macht sich offenbar bezahlt. "Es hat von Anfang an gut geklappt. Die Umstellung hilft mir. Ich habe das ins Match umsetzen können." Hauptsächlich geht es dabei darum, dass er stabiler auf dem Platz stehen soll, auch wenn er Bälle früher nehmen muss. Im Ranking nähert sich der 27-jährige Niederösterreicher damit seinem bisher besten (70.) - vor Melbourne war er 79. "Die 70 möchte ich überbieten, das ist ein kurzfristiges Ziel. Aber ich möchte generell meine Leistung konstant bringen."

Konstanz wird er auch im ersten Match gegen den 2,08-m-Riesen John Isner brauchen. Eigentlich spielt Haider-Maurer gegen gute Aufschläger nicht so gerne. "Da kriegt man keinen Rhythmus. Ich muss sehr konzentriert spielen, darf mir bei meinen Aufschlägen keinen Blödsinn leisten. Das Ziel ist schon, ihn zu ärgern, vielleicht schaffe ich ja die Sensation."

Meusburgers Karriere endgültig vorbei

Ihren Schläger endgültig ins Eck stellen kann Yvonne Meusburger. Die 31-jährige Vorarlbergerin hat gegen Casey Dellacqua (AUS-29) ihr letztes Match bestritten und dieses mit 4:6,0:6 verloren. "Ich finde es war ein superschöner Abschluss, habe eine sympathische, tolle Spielerin erwischt und auf einem großen, ganz neuen Platz gespielt", resümierte Meusburger, die 2005 (Qualifikation) hier ihr erstes Major-Turnier gespielt hatte. Zehn Jahre später schloss sich der Kreis.

"Ich hatte überhaupt keine Erwartungen, wollte es genießen und Spaß haben, das Publikum noch einmal spüren", sagte Meusburger, die von ihrer Familie begleitet wurde und erst Mitte Dezember nach ihrer Rücktrittsankündigung bei den US Open wieder mit leichtem Training begonnen hatte. "Es ist ganz witzig, wenn man sieht, dass im ersten Satz nicht viel gefehlt hat, obwohl ich nicht topvorbereitet hergekommen bin."

Wehmut hat Meusburger keine. "Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, hier aufzuhören. Ich bereue nichts, und würde es jederzeit wieder so machen. So richtig loslassen kann ich erst jetzt." Die Dornbirnerin bleibt noch ein bisschen in Melbourne und wird mit Verwandten noch ein paar touristische Touren in Australien machen. Wie es mit ihr weiter geht, steht noch in den Sternen. Sie will dem Sport erhalten bleiben.

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