"London 2012 ist das Einzige was mir den Reiz gibt weiterzumachen."
Mirna Jukic dürfte langsam wieder auf den Geschmack kommen. Ihre vier Tage bei der Langbahn-EM in Budapest verbrachte Österreichs erfolgreichste Schwimmerin nicht nur, um ihren Bruder Dinko anzufeuern. Auch alle anderen Bewerbe verfolgte die 24-Jährige und beurteilt die Leistungen auf der von ihr favorisierten Brustlage besonders kritisch. Die Entscheidung über eine Karriere-Fortsetzung will sie nun schon bald treffen, nicht erst zu Jahresende.
Kontinental-Titelkämpfe
"Es wird nicht mehr lange dauern",
meinte Jukic am Rande der Kontinental-Titelkämpfe. "Denn Olympia kommt näher
und wenn ich weitermache, dann muss ich schon bald zu trainieren beginnen.
London 2012 ist das Einzige, was in meinem Kopf den Reiz gibt,
weiterzumachen." So klingt es schon sehr danach, dass es die Wienerin
vielleicht doch noch einmal probieren, noch einmal wissen will. Und selbst
die Gegnerschaft würde ein Comeback begrüßen.
"Das ist schon irgendwie ein Kompliment"
Denn ständig
wird Jukic in Budapest mit der Frage konfrontiert, wann sie denn wieder
schwimmen werde. "Die Trainerin von Julia Jefimowa (Anm.: Nachfolgerin von
Jukic als 100-m-Europameisterin) hat mich das zum Beispiel gefragt, da Julia
wieder Konkurrenz braucht", erklärte die Studentin nicht ohne Stolz. "Das
ist schon irgendwie ein Kompliment, ich habe scheinbar positive Spuren
hinterlassen."
"Sportlerin des Jahres"
Die bei diesen Titelkämpfen
ohne Ganzkörperanzüge geschwommenen Zeiten schrecken Österreichs zweifache
"Sportlerin des Jahres" nicht, sie seien für sie nicht unerreichbar. "Ich
müsste natürlich erst trainieren, aber ich bin diese Zeiten schon vor drei
Jahren geschwommen. Doch ich bin hier, um zu schauen, was ich kann und was
ich will. Ich muss selber mit dem, was ich tue, glücklich sein. Und wenn man
ohne Ziel durchs Leben geht, ist das schlecht."
Auszeit dauert bereits ein Jahr
Unabhängig von der anstehenden
Entscheidung liebt Jukic ihr aktuelles Leben, ihre Auszeit dauert nun
bereits ein Jahr lang. Die Olympia-Dritte geht mit Eifer ihrem Studium der
Publizistik- und Kommunikationswissenschaften nach, begleitet sonst ihren
Freund Jürgen Melzer durch sein Tennis-Leben. Ende nächster Woche wird sie
ihm in die USA nachfliegen, sich bis dahin ab (dem heutigen) Donnerstagabend
in ihrem Mutterland Kroatien aufhalten.
"Möchte viel ausprobieren und erleben"
"Ich habe
noch viel vor in meinem Leben, möchte viel ausprobieren und erleben",
verriet die WM-Dritte über 200 m Brust. "Es ist schön, mit Jürgen in der
Weltgeschichte herumzureisen, neue Städte kennenzulernen, Sightseeing zu
machen." Dass Jukic ein Mitgrund für Melzers jüngste Erfolge ist, freut sie.
"Aber er ist alt genug, um keine Tipps von mir zu brauchen. Wichtig ist,
sich selber keinen Druck zu machen. Das hat mich sehr weit gebracht."