Tennis

Koubek will wieder durchstarten

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Nach dem "Seuchenjahr" 2008 hat der Kärntner innerhalb der nächsten 6 Monate wieder die Top 100 im Visier.

Gut gelaunt und voller Optimismus zeigt sich derzeit Stefan Koubek bei der Tennis-Trophy in St. Anton am Arlberg, wo er in diesem Jahr der einzige Österreich-Vertreter bei den Herren ist. Das Jahr 2008 mit seiner schweren Bandscheibenverletzung sei abgehakt, in spätestens sechs Monaten will sich der fast 32-jährige Kärntner, der derzeit im Ranking auf 192 liegt, wieder zurück unter die Top 100 kämpfen. Ein Comeback-Projekt, das er vor drei Jahren schon durchgezogen hatte.

Endlich schmerzfrei
"Momentan geht es mir hervorragend, ich bin absolut schmerzfrei", bestätigte Koubek. "Selbst nach hartem Training geht es mir gut." Und so absolvierte er am Mittwochvormittag auch eine einstündige Trainingseinheit in der Kletterhalle, in der er sogar das 15 m hohe Top erreichte. "Das hat richtig Spaß gemacht, ein Training, das alle Muskeln stärkt", erzählte Koubek mit einem Lachen in den Augen.

Seuchenjahr
Denn zum Lachen gab es für den Kärntner im zu Ende gehenden Jahr wenig: Seine Bandscheibenprobleme und die damit verbundenen Schmerzen begannen bereits im Februar. Koubek wollte unbedingt eine Operation umgehen. Ließ sich von "Wunderheiler" Mohamed Khalifa in Hallein, von Klaus Eder, dem Physiotherapeuten des deutschen Fußballnationalteams, und mit einer Spritzenkur in München behandeln.

Rückschläge
"Ich war schon fast schmerzfrei", erinnerte sich Koubek zurück, "dann kam der Rückfall. Ich konnte mich kaum bewegen." Die Operation in Wien, bei der eine Bandscheibenvorwölbung gesäubert wurde, durch Michael Nicolakis am 16. Mai war unumgänglich. Danach begann die Rehabilitation. Und Koubek ging diesmal konzentrierter an die Sache, vertraute seine Ärzten und griff erst wieder zum Racket als die Ärzte das Okay gaben.

Koubek habe aus dem Jahr 2005 gelernt, das er ebenso wie 2008 als "Seuchenjahr" bezeichnet. Damals musste er eine dreimonatige Dopingsperre absitzen und sich dann noch einer Knieoperation unterziehen. Fast wäre der Kärntner damals aus den Top 200 geflogen. Doch Koubek, der im März 2000 im Ranking bereits Platz 20 innehatte, kämpfte sich zurück. Im Februar 2006 stand er bereits wieder im Finale des ATP-Turniers in Zagreb und schloss die Saison 2007 als Nummer 47 ab.

Druck beim Comeback
Auch wenn das Comeback des österreichischen Davis-Cup-Spielers im Oktober in der Wiener Stadthalle mit der Erstrunden-Niederlage daneben ging ("Ich hatte mir selbst zu viel Druck gemacht, auch der Druck von außen war sehr groß"), in der kommenden Saison will der Kärntner noch einmal voll durchstarten. "Das ist wahrscheinlich meine letzte Chance", weiß Koubek, der drei ATP Titel holte, "mit fast 32 Jahren bin ich im letzten Viertel einer Tenniskarriere."

"Geschütztes" Ranking
Für acht Turniere hat Koubek das "protected Ranking" als Nummer 65. Bereits am 30. Dezember übersiedelt der Kärntner auf die südliche Halbkugel. Zuerst will er das Challenger-Turnier in Noumea (Neukaledonien) bestreiten, dann folgt das ATP-Turnier in Auckland und schließlich die Australian Open in Melbourne. "Wie es danach weitergeht, muss ich mit meinem Trainer Günter Bresnik besprechen", schilderte Koubek. "In sechs Monaten will ich wieder Top 100 sein, als großes Ziel will ich noch einmal unter die besten 50 kommen."

Und Bresnik traut das seinem Schützling auch zu. "Sollte Stefan es ein zweites Mal zurück unter die Top 100 schaffen, wäre dies ähnlich hoch einzuschätzen, wie damals der Vorstoß unter die Top 20", sagte der Trainer, der Koubek seit 15 Jahren betreut.

Auch Davis Cup im Visier
Doch Koubek will nicht nur auf der ATP-Tour für Furore sorgen, sondern auch wieder im österreichischen Davis-Cup-Team. "Wenn ich gebraucht werde, bin ich sofort bereit", sagte der Tennis-Crack, der den tollen Sieg über England im September als Kolumnist miterlebte. "Ungewohnt einmal auf der anderen Seite zu sitzen", erinnerte er sich zurück, "aber mitgefiebert habe ich, als wäre ich noch Spieler."

Ärger kam bei Koubek nur auf, wenn er auf das Turnier in Kitzbühel, das im Sommer dieses Jahres seine vorläufig letzte Auflage erlebt hatte, angesprochen wurde. "Da ist etwas ganz Schlimmes passiert", betonte Koubek, "als Kind habe ich immer vor dem Fernseher mitgezittert, später habe ich in Kitzbühel tolle Erfolge gefeiert, war einmal sogar im Semifinale. Mein Herzblut hing immer an diesem Turnier."

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