Handball

Lukas Hutecek: "Können Westwien schlagen"

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Im oe24-Interview sprechen wir mit Lukas Hutecek über die erfolgreiche EM-Quali, die bevorstehenden Spiele der Saison und seine Zukunft.

Lukas Hutecek zählt zu den größten österreichischen Handballtalenten aller Zeiten. Mit nur 20 Jahren ist er bereits nicht nur wichtiger Führungsspieler bei seinem Verein FIVERS WAT Margareten, sondern auch im Österreichischen Nationalteam.

oe24: Lukas, vorab Herzliche Gratulation zur erfolgreichen EM-Qualifikation. Was war das für ein Gefühl sich erneut für ein Großereignis zu qualifizieren?
Lukas Hutecek: Danke, es ist ein richtig cooles Gefühl. Wir wussten, dass diese Quali schwer, aber ganz wichtig für uns und den ÖHB ist. Es macht uns unglaublich stolz, dass wir diese Quali geschafft haben. Es waren zwei schwere Spiele in Estland und zuhause gegen Bosnien, wir wussten es sind zwei unangenehme Gegner. Dass wir da so konzentriert und fokussiert auftreten konnten, freut uns alle sehr.

oe24: Diesmal haben Sie sogar eine Führungsrolle im Team übernommen. Wie gehen Sie mit so einer Aufgabe um?
Hutecek: Diese Führungsrolle ist vielleicht etwas früh gekommen, da Niko Bilyk ausgefallen ist, der immer sehr viel Verantwortung hatte. Diese musste jetzt auf andere Schultern verteilt werden. Es freut mich, dass ich auch Verantwortung übernehmen konnte, aber die Mitspieler machen es mir auch leicht. Das Trainer Team und die erfahreneren Spieler geben mir sehr viel Vertrauen und Sicherheit, sodass das auch sehr gut funktioniert hat.

oe24: Bei der letzten EM erreichte man den historischen 8.Platz. Was nimmt man sich, nach so einem Erfolg, für die kommende EURO 2022 vor?
Hutecek: Für eine Zielsetzung ist es noch etwas früh, das Turnier ist schon noch sehr weit entfernt. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft sind und wollen natürlich an die guten Leistungen, wie bei der Heimeuro 2020, anknüpfen.

oe24: Kommen wir auf die nationalen Bewerbe zu sprechen. Wie war es, nach so langer Zeit, in Bregenz wieder vor Zuschauern zu spielen?
Hutecek: Das war wieder mal eine sehr coole Erfahrung, wir hatten das ja jetzt lang nicht mehr. Sowas wieder zu erleben, in Österreich, ist echt schön und da sieht man, dass wir echt wieder Schritt für Schritt zur Normalität kommen. Ich freu mich auch schon, wenn bei uns in der Hollgasse wieder Fans sind. Ich glaube jeder Handballer spielt gerne vor Fans und das bringt so viel mit, diese Atmosphäre ist dann einfach eine ganz andere, wenn du bejubelt oder auch ausgepfiffen wird. Deswegen freue ich mich schon riesig, wenn wir wieder vor vollen Hallen spielen können.

oe24: Sie waren fünf Wochen verletzungsbedingt out und bei Ihrem Comeback Spiel, dem Cup Halbfinale, gelangen Ihnen gleich 9 Tore. Wie lautet Ihr Geheimnis?
Hutecek: (lacht) Also Geheimnis habe ich keines. Ich war selbst ein bisschen erstaunt, weil ich vorher nicht so viele Trainings hatte. Aber ich bin froh, dass der Finger hält, ich keine Schmerzen hab und wieder Handball spielen kann. Dass das dann so aufgeht, ist natürlich schön und hat mir auch sehr viel Selbstvertrauen für die EM- Quali und die zukünftigen Spiele gegeben.

oe24: Am Sonntag wartet das Cup-Finale gegen West Wien. Wie gehen Sie an solch wichtigen Spiele ran?
Hutecek: Ich mach mir da nicht viel Druck, lass es auf mich zukommen und versuche es nicht größer zu machen als es ist. Natürlich ist es ein sehr wichtiges Spiel für uns und wir wollen unbedingt diesen Cup holen. Ich glaub, wenn man sich selber zu viel Druck macht, dann verkrampft man. Ich denke man spielt immer am besten wenn man sich wohl fühlt und in guter Stimmung ist, das will ich mir beibehalten. Dann glaub ich, dass wir gute Chancen haben den Titel zu holen.

oe24: Was ist der Plan um die Westwiener zu schlagen?
Hutecek: Wir wissen, dass die Westwiener eine sehr junge und hungrige Mannschaft sind, die mit einer sehr offensiven Deckung sehr unangenehm sein können. Da heißt es einfach sehr geduldig, konzentriert zu bleiben und über eine starke Abwehr zu leichten Toren zu kommen. Vorne müssen wir mit Geduld und voller Konzentration sicher mit den Bällen umgehen und wenige Fehler machen. Wenn uns das gelingt bin ich guter Dinge, dass wir die Westwiener am Sonntag im Derby schlagen können.

oe24: Apropos Wiener Derbys. Nächste Woche stehen schon die nächsten zwei, in der heimischen Spusu Liga, an. Wird das herausfordernd in so kurzer Zeit zumindest drei Mal gegeneinander zu spielen?
Hutecek: Ja, auf jeden Fall. Die Mannschaften kennen sich danach besser als sich selber. Es ist immer schwer, wenn du sooft gegen einen Gegner spielst, weil man sich dann eben sehr gut kennt, alle Stärken und Schwächen. Es ist dann immer schwierig die anderen zu überraschen. Vorallem hat man dann auch nicht viel Zeit zwischen den Spielen. Da entscheiden einfach Kleinigkeiten, da kannst du nicht viel verändern. Aber diese kleinen Sachen, die du in den 1-2 Trainings davor einstudierst, musst du gut umzusetzen und die Gegner dadurch immer vor neue Herausforderungen stellen. Ich hoffe, dass wir auch in den Viertelfinalspielen die Westwiener schlagen können.

oe24: Nächstes Jahr geht es für Sie nach Deutschland. Wie schwer fällt der Abschied von den Fivers?
Hutecek: Ich werde die Fivers auf jeden Fall vermissen, ich weiß was ich hier bekommen habe und bin schon 5-6 Saisonen hier. Die Fivers sind einfach eine Familie. Ich habe mit einigen Spielern sehr enge Freundschaften geknüpft und sie sind mir alle ans Herz gewachsen. Es macht mich natürlich etwas traurig, aber in erster Linie steht bei mir die Vorfreude auf den TBV Lemgo. Darauf freue ich mich schon extrem. Es war immer mein Ziel, schon von klein auf, Profihandballer zu werden. Zu sehen, dass dieser Traum dann in Erfüllung geht, ist schon sehr cool.

oe24: Was hat Ihnen die Zeit bei den Fivers für die Zukunft mitgegeben?
Hutecek: Hier habe ich viel gelernt. Durch die Fivers bin ich vom Kindderhandballer zum Männerhandballer geworden. Dieser Schritt in den Männersport war wichtig. Da haben mir sehr viele Leute auf meinem Weg und bei meiner Entwicklung sehr geholfen. Hier stand das Tempospiel und das Team immer im Vordergrund. Das ist auch das was mich als Handballer sehr geprägt hat.

oe24: Was war Ihr bisheriges Highlight in Wien Margareten?
Hutecek: Wenn ich so zurückdenke, fällt mir der Meistertitel 2018 ein. Für mich als junger Spieler war das was ganz Besonderes und auf jeden Fall etwas, dass mir immer in Erinnerung bleiben wird. Wir haben als Underdog im Finale Hard geschlagen. Ich hatte viele Highlights. Die ganze heurige Saison ist auf jeden Fall eines davon. Was wir in der Europa League geleistet haben ist ganz was Großes und daran wollen wir anknüpfen und diese Saison im besten Fall mit allen Titeln beenden.

oe24: Was erwarten Sie sich von der Zukunft?
Hutecek: Ich will mich selber testen und vor neue Herausforderungen stellen. Deswegen auch der Schritt nach Deutschland. Ich will einfach schauen wie weit es gehen kann mit meiner Handballkarriere. Natürlich habe ich große Ziele: ich würde gerne in der Champions League spielen und auch mit dem österreichischen Nationalteam immer besser werden. Irgendwann sogar die Top Nationen schlagen, was natürlich schwierig wird, aber ich will einfach schauen wie weit es gehen kann.

Interview: Nera Palinic

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