US Open

Melzer rettete Ehre der Österreicher

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Drei-Satz-Sieg über Prodon. In der nächsten Runde gegen Russen Kunizyn.

Jürgen Melzer ist am Dienstag mit einem sicheren 6:2,7:6(4),6:2-Erfolg über den Franzosen Erico Prodon in die zweite Runde der US Open eingezogen. Der Weltranglisten-17. zeigte dabei eine über weite Strecken tadellose Leistung. Nach 1:54 Stunden hatte Melzer bei sommerlichen Temperaturen in Flushing Meadows seine erste Hürde genommen und ist damit auch letzter verbliebener Österreich-Beitrag in den Einzelbewerben.

Melzer spielt nun aller Voraussicht nach am Donnerstag gegen den Russen Igor Kunizyn, der sich seinerseits erst nach 3:25 Stunden und fünf Sätzen gegen den Deutschen Matthias Bachinger durchsetzte. Für Österreichs Sportler des Jahres 2010 war die Leistungssteigerung nach dem verpatzten Auftakt der US-Hartplatz-Saison freilich sehr erfreulich, auch die Oberschenkelverletzung, die ihn in Washington zur Aufgabe gezwungen hatte, ist auskuriert.

"Klar bin ich zufrieden, bis auf ein paar Kleinigkeiten im zweiten Satz. Im Großen und Ganzen habe ich ein gutes Match gespielt, habe vor allem sehr gut serviert. Es war von der Leistung her in Ordnung", bilanzierte Melzer erleichtert. Auch die Tatsache, dass er an einem heißen Tag nur drei Sätze benötigte, freute ihn.

Wenn es aus seiner Sicht etwas zu bemängeln gab, dann den verpassten, noch klareren Sieg. Immerhin hatte Melzer im zweiten Durchgang bereits mit 5:1 geführt. "Ich hatte da Satzball und habe dann ein Game meine Konzentration verloren. Ich habe da eine schlechte Entscheidung getroffen und bin dann ein bisserl nervös geworden, weil ich eben in letzter Zeit nicht so viel Selbstvertrauen getankt habe", gestand der Vorjahres-Achtelfinalist. Gut sei dann aber wieder das Tiebreak gewesen, denn da sei er bei den wichtigen Punkten fokussiert gewesen. "Es war vielleicht auch gar nicht so schlecht, auch einen engen Satz zu gewinnen."

Körperlich fühlt sich die Nummer 17 des Turniers gut. "Ich habe im linken Knie noch kleine Wehwehchen, aber das sind Sachen, die nach so einer Zerrung fehlbelastet worden sind. Aber die nächste Runde kann jetzt einmal kommen", blickte Melzer zuversichtlich in Richtung nächstes Match.

Der kommende Gegner ist mit Igor Kunizyn auch noch kein großes Kaliber, allerdings hat der 30-jährige Niederösterreicher gegen die Nummer 62 der Welt das bisher einzige Duell verloren. Im Viertelfinale von Pörtschach 2008 hatte sich Melzer damals beugen müssen. "Er ist sein sehr geschickter Spieler und hat eine sehr gute Rückhand", weiß Melzer, der sogar glaubt, dass er erst am Freitag seinen nächsten Einzeleinsatz haben wird, weil die erste Runde am Mittwoch erst fertig gespielt wird. Auf Nachfrage bei der ITF konnte dies zumindest nicht ausgeschlossen werden. Zuvor wird Melzer aber auf jeden Fall noch im Doppel mit Philipp Petzschner (GER) spielen.

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Haider-Maurer out

Andreas Haider-Maurer hat am Dienstag in der ersten Runde der US Open in New York verloren. Der 24-jährige Niederösterreicher, der sich heuer in den Top 100 etabliert hat, musste sich dem ukrainischen Qualifikanten Sergej Bubka, den gleichnamigen Sohn des früheren Stabhochsprung-Weltstars, mit 3:6,2:6,6:3,4:6 geschlagen geben.

Haider-Maurer war mit seinem Abschneiden freilich nicht glücklich. "Einer der Hauptgründe ist sicher, dass er sehr gut serviert hat. Er ist sicher im Moment für mich ein sehr unangenehmer Gegner, weil ich mich mit meinem Aufschlag nicht gut fühle", sagte Haider-Maurer nach dem 2:14 Stunden-Match gegen den Weltranglisten-207.. Bubka knallte dem Österreicher nicht weniger als 25 Asse um die Ohren, während dem 24-jährige Niederösterreicher nur 14 gelangen, allerdings bei zehn Doppelfehlern. Haider-Maurer fing sich nach zwei glatten Satzverlusten zwar. "Ab dem dritten habe ich ganz gut serviert und habe auch besser returniert." Aber Bubka habe letztlich verdient gewonnen, erklärte Österreichs Nummer zwei und 73 der Welt.

"Es war trotzdem weit besser als in den letzten zwei Wochen. Das ist das Positive, dass ich mich wieder fit fühle", erinnerte Haider-Maurer an die aus Kitzbühel verschleppte Grippe, die ihn zuletzt in Winston-Salem wegen Schwindels zur Aufgabe gezwungen hatte. Der Waldviertler arbeitet derzeit an seiner Fußstellung beim Aufschlag, da er zuletzt immer wieder einen Schritt in den Platz gemacht und dadurch Fußfehler bekommen hat. "Das wäre ein wichtiger Schritt in die Zukunft, dass ich das wegbekomme."

Haider-Maurer spielt nun in New York noch Doppel mit Blaz Kavcic, danach ist für kommende Woche ein Challenger in Brasov, dann der Auswärts-Davis-Cup in Belgien geplant.

Ein Jahr nach seiner fulminanten Vorstellung gegen Robin Söderling in Flushing Meadows ist der 24-Jährige mit seiner Entwicklung aber sehr zufrieden. "Das schwierigste ist es, so ein Jahr zu bestätigen. Wenn man einmal Top 100 geschafft hat, dass man auch drinbleibt. Das ist mein Ziel für heuer am Ende des Jahres", legte sich Haider-Maurer fest.
 

HERREN -  US Open 1. Runde:
Jürgen Melzer (AUT-17) - Eric Prodon (FRA) 6:2,7:6(4),6:2
Igor Kunizyn (RUS) - Matthias Bachigner (GER) 2:6,1:6,6:1,6:4,6:4
Potito Starace (ITA) - Michael Berrer (GER) 6:4,4:6,6:3,6:2
Marsel Ilhan (TUR) - Frank Dancevic (CAN) 6:3,6:2,1:0 - Aufgabe Dancevic

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