Peinliches ÖTV-Debakel bei Australian Open in Melbourne: Von vier Österreicherinnen zog nur Youngster Patricia Mayr in die zweite Runde ein.
Das sechsköpfige österreichische Tennis-Team in den Einzel-Bewerben der Australian Open in Melbourne ist gleich zum Auftakt am Montag halbiert worden. Die Oberösterreicherin Sybille Bammer sowie die Vorarlbergerinnen Tamira Paszek und Yvonne Meusburger schieden in Runde eins aus, nur die Tirolerin Patricia Mayr kam weiter. Der Niederösterreicher Jürgen Melzer und der Kärntner Stefan Koubek greifen am Dienstag ins Geschehen ein.
Tolles Major-Debüt von Mayr
Mayr überzeugte bei ihrem
Grand-Slam-Debüt, sie besiegte die in der Qualifikation ohne Satzverlust
gebliebene Deutsche Julia Schruff 6:4,6:1. Nach durchwachsenem Beginn fand
die 22-Jährige immer besser ins Spiel. Sie führte im ersten Satz rasch 5:1,
musste dann aber ihre vier Jahre ältere Gegnerin noch einmal auf 4:5
herankommen lassen.
Doch Mayr holte sich den ersten Satz und zog im zweiten gleich auf 5:0 davon. Nach 84 Minuten verwertete die Weltranglisten-111. den Matchball. "Ich war natürlich sehr nervös, weil es mein erstes Grand-Slam-Turnier war", erklärte Österreichs Nummer eins für das Fed-Cup-Turnier vom 6. bis 8. Februar in Estland. "Mit der Zeit habe ich aber gut ins Spiel reingefunden und dann immer besser gespielt." so Mayr. "Am Schluss war es richtig gut."
Erstmals Top 100
Dank der gewonnenen 100 Punkte wird Mayr im
WTA-Ranking in zwei Wochen aller Voraussicht nach erstmals den Sprung unter
die Top 100 schaffen. "Das war immer ein Traum und ein Ziel von mir", sagte
sie. In Runde zwei trifft Mayr auf die Weltranglisten-28. Kaia Kanepi. Die
ungemein hart schlagende Estin setzte sich gegen die Japanerin Kimiko Date
Krumm nach einer Marathon-Partie 8:6 im dritten Satz durch.
Optimistisch in Runde 2
"Sie spielt extrem schnell, aber ich kann
gut kontern und bin sehr schnell auf den Beinen", meinte Mayr mit Blick auf
die wohl für Mittwoch angesetzten Partie. "Ich bin sicher eine unangenehme
Gegnerin für sie." Für die ÖTV-Spielerin war es gleichzeitig ihr erster Sieg
im neuen Jahr, nachdem sie in den Qualifikationen von Auckland und Hobart
jeweils in der ersten Runde ausgeschieden war.
Bitter Niederlage für Bammer
Die als Nummer 24 gesetzt
gewesene Bammer trat zum fünften Mal zum Linkshänderinnen-Duell mit Lucie
Safarova an und verlor erstmals. Mit 3:6,1:6 fiel die Niederlage besonders
deutlich aus. "Ein rabenschwarzer Tag? Das ist untertrieben", sagte die
Ottensheimerin dann auch. "Das war eine Katastrophe, ich habe keinen Ball
reingespielt." Die 28-Jährige meinte, sich schlecht bewegt zu haben:
"Schlechter geht es nicht."
Eine richtige Erklärung hatte Österreichs Nummer eins, die beim vierten Melbourne-Start zum zweiten Mal gleich zum Auftakt scheiterte, nicht: "Ich habe mein Bestes versucht, aber ich hatte einfach kein Timing." Bammer möchte nun Australien so schnell wie möglich verlassen und daheim trainieren. Als nächste Turniere stehen Pattaya und Dubai auf ihrem Programm, ehe die US-Tour folgt. Eines ist für Bammer klar: "Das nächste Match wird sicher besser sein."
Paszek verliert gegen Wildcard-Spielerin
Hatte bei Bammer eine
grippale Erkrankung davor nur ein Saisonmatch ermöglicht, war Paszek nach
einer Sehnenverletzung im linken Fuß überhaupt erstmals 2009 im Einsatz. Für
die 18-Jährige setzte es eine 2:6,6:3,4:6-Niederlage gegen die australische
Wildcard-Spielerin Jelena Dokic. Paszek hatte zu passiv agiert, allerdings
gegen die einstige Top-5-Spielerin mit dem erratischen Karriereverlauf mit
zunehmender Matchdauer immer besser ins Spiel gefunden.
Im Entscheidungssatz holte sie noch fast ein 1:4 auf. Dokic rettete sich aber dank hervorragender Aufschläge und ließ sich vor der großen Kulisse auf dem zweitgrößten Platz feiern. Paszek fand trotz des Ausscheidens auch Positives: "Mir hat einfach die Konstanz gefehlt, nachdem ich eineinhalb Monate nie auf dem Platz war. Aber immerhin war ich schmerzfrei. Es ist ein sehr harter Weg zurück, aber ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg. Tennismäßig bin ich wohl knapp über 50 Prozent."
2008 abgehakt
Das vergangene Jahr ist für Paszek kein Thema mehr.
"Es war eine einzige Katastrophe, aber jetzt ist das abgehakt. Nun habe ich
wieder ein super Umfeld und viel Unterstützung von Freunden und Familie",
meinte sie. Die Dornbirnerin wird in nächster Zeit viel in Barcelona bei
ihrem Coach Angel Gimenez weilen. "Er ist ein super Trainer und eine
Wahnsinnspersönlichkeit. Das ist eine ganz neue Herausforderung", sagte
Paszek. Sie will sich in Barcelona bald eine Wohnung mieten und rasch
Spanisch lernen. Ihre nächsten Turniereinsätze sind ebenfalls in Pattaya und
Dubai geplant. Für den Fed Cup hatte sie wie Bammer und Meusburger abgesagt,
ausgerechnet dieses Trio ist nun schon ausgeschieden.
Meusburger chancenlos
Für Meusburger gab es das erwartete Aus.
Nach einem 1:6,3:6 gegen die topgesetzte Serbin Jelena Jankovic meinte sie
dennoch: "Ich bin happy." Grund dafür ist ihr durchaus gefälliges Spiel
gegen die Weltranglisten-Erste. Die 25-Jährige hatte in der Rod-Laver-Arena
gleich im ersten Game eine Breakchance, nutzte sie aber nicht. Im zweiten
Durchgang spielte "Meuse" mit Jankovic gut mit und entlockte den vielen Fans
immer wieder anerkennenden Beifall.
Trotz der klaren Niederlage fiel ihr Fazit positiv aus: "Es war eine tolle Erfahrung und ein sehr schönes Gefühl, auf dem Centre Court gegen die Nummer 1 zu spielen. Ich bin selber überrascht, wie wohl ich mich von Anfang an gefühlt habe, leider habe ich mich im ersten Satz nicht genug getraut. Ich bin ja auch nicht gewohnt, dass so viele Fans zuschauen."