Die österreichische Leichathletin Susanne Pumper war beim Halbmarathon im Wiener Prater gedopt. Ihr droht nun eine Suspendierung.
Langstreckenläuferin Susanne Pumper steht unter Dopingverdacht und kann damit nicht am 25. Vienna City Marathon am 27. April teilnehmen. Die 37-jährige Wienerin bestätigte am Donnerstagabend einen Bericht der "Kronen Zeitung" (Freitag-Ausgabe), dass sie am 9. März bei einem Halbmarathon im Wiener Prater eine positive Doping-A-Probe abgegeben haben soll, beteuerte dabei aber auch ihre Unschuld.
Beteuert Unschuld
"Ich habe nie etwas Verbotenes genommen
und werde deshalb alles tun, um meine Unschuld zu beweisen", betonte
Pumper, die noch nicht wusste, welche verbotene Substanz in ihrer Urin-Probe
nachgewiesen wurde. "Ich hätte das Testergebnis heute bekommen sollen,
aber es ist noch immer nicht da", erklärte die Vorzeigeathletin vom LCC
Wien, die erst am Sonntag in Linz ihren Halbmarathon-Rekord auf 1:12:21
Stunden verbessert hatte und im Vienna City Marathon auf den
ÖLV-Marathon-Rekord von Eva-Maria Gradwohl, die in Linz in 2:30:51 gestoppt
worden war, losgehen wollte.
Noch keine Suspendierung
Zwar ist noch keine vorläufige
Suspendierung vom Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV)
ausgesprochen worden, "doch die kommt noch vor dem Wien-Marathon, das
hat mir der ÖLV versichert", sagte Pumper. Und da es gegen eine
vorläufige Suspendierung kein Rechtsmittel gibt, muss sie auf ihren
Wien-Start verzichten. Laut Reglement bleibt diese vorläufige Sperre bis zum
Vorliegen des B-Probe-Ergebnisses aufrecht. Erst wenn dieses Resultat die
A-Probe widerlegen sollte, wird die Suspendierung von Verbandsseite
aufgehoben und Pumper darf wieder starten.
Fachleute sollten helfen
"Ich werde nun entsprechende
Fachleute einbinden, die das Untersuchungsprotokoll der A-Probe, das ich
bereits angefordert habe, genau analysieren", kündigte Pumper an. Ihr
deutscher Trainer Helmut Stechemesser glaubt, dass dadurch die Unschuld
seiner Athletin bewiesen wird. "Mit Sicherheit wird sich dann alles
aufklären", meinte der ehemalige Coach von Österreichs
Ex-Weltklasseläuferin Stephanie Graf (u.a. Olympiazweite 2000 in Sydney über
800 m).
Außerdem sollen noch eine weitere ausländische am 9. März positiv getestet
worden sei. Pumper sagte, dass damals nur drei Athletinnen getestet wurden: "Ich,
Gradwohl und die Slowenin Helena Javornik." Javornik hatte den
Halbmarathon am 9. März in Wien in 1:11:54 Stunden vor Pumper (1:14:12) und
Gradwohl (1:15:21) für sich entschieden. Laut Pumper sind die Tests vom
Veranstalter selbst angeordnet und vom Österreichischen Anti-Doping-Comite
(ÖADC) durchgeführt worden.
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ÖLV fiel aus den Socken
ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber
erfuhr am Montagabend nach der Rückkehr einer Mountainbike-Ausfahrt von der
positiven A-Probe Pumpers und "fiel aus den Socken. Das tut sehr weh,
sie ist ein absolutes Aushängeschild von uns." Pumper sei am
Montag im Verband gewesen und habe die Rekordkontrolle nach dem
Linz-Halbmarathon durchführen lassen. "Dazu hatte sie bis 24
Stunden nach dem Rennen Zeit, sie hat es nicht in Linz gemacht, weil der
Arzt erst später kam", erklärte Gruber.
Die Veranstalter des Marathons am Sonntag in Linz hatten ursprünglich keine Dopingtests vorgesehen, der Österreichische Leichtathletik Verband hatte aber darauf bestanden. Es war dies eine Auflage des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), damit ein etwaiges Olympia-Limit, wie es Eva-Maria Gradwohl dann auch erbracht hat, nicht anerkannt worden wäre
Dass es am 9. März beim Halbmarathon im Wiener Prater überhaupt Dopingkontrollen gab, darüber hatte sich Gruber auch gewundert, wie er erklärte. "Es war ein Volkslauf auf einer genormten Distanz. Aber es war im Vorfeld bekannt, dass drei gute Athletinnen den Lauf als Testlauf machen, deshalb wurde er wohl für die Kontrollore interessant." Auch Gruber bestätigte, dass er wisse, dass allein Pumper, Gradwohl und die Slowenin Helena Javornik getestet wurde.
Proben kaum vertauscht
Die Chance, dass die Proben vom Labor
Seibersdorf vertauscht worden sein könnten, wie es im vergangenen November
einmal der Fall war, bewege sich im "Promillebereich", so Gruber. "Das
kommt alle sechs Jahre einmal vor. Das ist eher unwahrscheinlich." Doch
meinte Gruber auch: "Susanne wird wissen, wieso sie das (dass sie
unschuldig ist/Anm.) sagt. Man kann es machen wie Elmar Lichtenegger und
sagen, 'Aus, Schluss, basta', oder man kann es machen wie Susanne. Sie hat
ein Recht auf Fairness bis zum Ergebnis der B-Probe." Allerdings fügte
er auch: "Die Hoffnung, dass die B-Probe ein anderes Ergebnis ergibt
als die A-Probe, liegt auch im Promillebereich."
Der erste Funktionär, der im ÖLV von einem positiven Testergebnis erfährt, ist als Anti-Doping-Beauftragter Generalsekretär Roland Gusenbauer. Dieser wollte aber keine Auskunft geben. "Ich darf dazu nichts sagen. Ihr müsst abwarten, ob sie beim Wien-Marathon starten wird oder nicht", lautete die Antwort von Gusenbauer auf die Frage, ob Pumper vom ÖLV suspendiert worden ist oder nicht.