Nach der positiven A-Probe vom Wiener "Eisbärlauf" zog der Österreichische Leichtathletik-Verband Susanne Pumper aus dem Verkehr.
Nach dem Dopingfall Elmar Lichtenegger im Dezember 2007 ist der Österreichische Leichtathletikverband (ÖLV) auch im Olympiajahr negativ in die Schlagzeilen geraten. Die 37-jährige Wiener Langstreckenläuferin Susanne Pumper hat am 9. März nach dem "Eisbärlauf" im Wiener Prater einen positiven Test abgegeben, sie ist erwartungsgemäß am Freitag vom ÖLV vorerst suspendiert worden. Die Athletin erwägt die Öffnung der B-Probe, um ihre Unschuld zu beweisen.
"Intelligent Testing"
Die Dopingkontrolle bei dem
Volkslauf im Wiener Prater ist von Veranstalter Wilhelm Lilge, der
Sportkoordinator bei Pumpers Verein LCC Wien ist, beantragt worden, er
wollte sich nach Dopinggerüchten Klarheit verschaffen. Sollte die B-Probe
das Ergebnis der A-Probe bestätigen, würde in diesem Fall "Intelligent
Testing" (Zielkontrolle) gegriffen haben. Es handelt sich dabei um
unangekündigte Dopingkontrollen (zumeist aber abseits von Wettkämpfen,
jedoch war dieser Lauf verhältnismäßig unbedeutend) zu Zeitpunkten, an denen
die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass der Sportler zu verbotenen
Mitteln greift.
Proben vertauscht?
Am Freitag kursierten Gerüchte, dass Pumper
bei der Kontrolle einiges etwas merkwürdig vorkam und sie auch eine
Verwechslung der Proben nicht ausschließt, dem ÖLV lagen aber keine
Informationen vor, dass die Athletin etwa den Kontrollvorgang beeinsprucht
hatte. Die Kontrolle nahm Karlheinz Demel für das Österreichische
Anti-Doping-Komitee (ÖADC) vor - und sie verlief "normal", wie dieser
bestätigte: "Sicher, sie hat sie ja auch unterschrieben. Sie hat jetzt eine
Dokumentation angefordert und die B-Probe verlangt, wie in den Medien stand.
Diese ist ordnungsgemäß versiegelt und vorhanden."
ÖLV schweigt
Der ÖLV will zum laufenden Verfahren keine
Auskunft geben, sollte die Athletin den Auftrag geben, die Analyse der
B-Probe auf ihre Kosten durchführen zu lassen, so sei dies theoretisch nach
Vereinbarung mit dem Labor noch vor dem Wien-Marathon am 27. April möglich,
bei dem sie die Norm für die Olympischen Spiele erbringen wollte. In der
derzeitigen Verfassung wird die Athletin, die ihre Unschuld beteuerte, aber
kaum in der Lage sein, die 42,195 Kilometer in der Limitzeit zu absolvieren.
Analyse
"Ich werde nun entsprechende Fachleute einbinden, die das
Untersuchungsprotokoll der A-Probe, das ich bereits angefordert habe, genau
analysieren", hatte Pumper gemeint. Sollte eine Verwechslung vorliegen, wie
es im vergangenen November in einem anderen Fall passiert ist, so wird die
B-Probe Gewissheit bringen. "Wenn die B-Probe auch positiv ist, so ist das
bitter für uns", sagte ÖLV-Generalsekretär Roland Gusenbauer. Dass der
Veranstalter selbst die Tests beauftragt und ergo bezahlt hat, findet seine
Unterstützung. "Es ist legitim, dass der Veranstalter die Vorgaben für den
Wettkampf setzt und wunderschön, wenn das wer tut."
Wenn ein Land den Kampf gegen Doping ernst nähme und mehr Geld in Kontrollen investiere, dann werden auch Athleten erwischt, sagte Gusenbauer ganz unabhängig vom mutmaßlichen "Fall Pumper". "Und dann gibt es ein paar Nationen, wo nie etwas gefunden wird, aber Superleistungen erbracht werden", fügte der ÖLV-Generalsekretär hinzu.
Außer Susanne Pumper waren nur noch die Steirerin Eva-Maria Gradwohl und die Slowenin Helena Javornik getestet worden. Der Slowenische Leichtathletikverband wollte sich vorerst nicht dazu äußern, ob ein positiver Dopingtest einer Athletin vorliegt.