Mit nur vier Hundertstel Vorsprung auf den Vorjahrssieger Mändli holte Simon den ersten rot-weiß-roten Sieg seit 2000 nur 24 Stunden nach seinem Sturz.
Der Sieger des Mercedes-Grand-Prix 2007 in der Wiener Stadthalle heißt überraschend Hugo Simon. Der bereits 65-jährige Simon setzte sich am Montagabend im Stechen des Mercedes-Grand-Prix beim 22. Fest der Pferde in der Wiener Stadthalle durch. Vor 3.850 begeisterten Zuschauern gewann der Routinier im enorm spannenden Stechen, das nicht weniger als 17 Reiter, davon gleich sechs Österreicher, erreicht hatten, in fehlerfreien 32,36 Sekunden auf seiner Stute Ukinda.
Simon scherzte bei der Preisverleihung: "Habe keine Zeit"
Auf
den Plätzen, die mit 15.000 bzw. 12.000 Euro belohnt wurden, landeten
Vorjahrssieger Beat Mändli (SUI), der nur vier Hundertstel hinter Simon den
GP-Hattrick verpasste, und die Schwedin Linda Heed. "Ich habe nicht mehr
viel Zeit, also musste ich mich beeilen", meinte Simon bei der Siegerehrung
scherzend zu seiner Bestzeit.
Hauptpreis im Wert von 44.000 Euro
Simon, der für den ersten
österreichischen Sieg in der Stadthalle seit dem Jahr 2000 sorgte, durfte
sich über einen Mercedes C 200 CDI im Wert von 44.000 Euro freuen. Außerdem
ist er der erste Reiter, der beim Traditionsturnier am Vogelweidplatz den
vierten Sieg geholt hat. 1997 auf Apricot, 1998 und 2000 jeweils auf E.T.
und nun - für viele doch überraschend - auf der zehnjährigen Stute Ukinda.
"Ich wusste, dass meine Stute sehr schnell ist, habe im Stechen alles
riskiert und es ist belohnt worden", sagte Simon. "Ein vierter Sieg in der
Stadthalle, das ist schon was. Ich hatte Thomas Frühmann und Beat Mändli als
Favoriten, aber manchmal hat man auch etwas Glück."
Sechs Österreicher am Stechparcours
Mit Gerfried Puck,
Casino-GP-Gesamtsiegerin Alice Janout, Julia Kayser, Simon, Thomas Frühmann
und Anton Martin Bauer hatten sich gleich sechs Österreicher für den
Stechparcours qualifiziert. Im Endklassement landete mit Kayser der
zweitbeste Österreich-Beitrag auf Rang elf. Frühmann hatte alles riskiert,
sein Sixth Sense verweigerte aber vor dem vorletzten Hindernis, Frühmann gab
auf und wurde nur 17.
Nur 24 Stunden nach Sturz
Mit seinen 65 Jahren hatte es Simon auf
Ukinda nur 24 Stunden nach einem Sturz von der Stute im Teambewerb doch ins
Stechen geschafft. Zweimal streifte sein Pferd ein Hindernis im
Grundparcours, einmal hatte er vor dem vorletzten Hindernis ein Problem,
Ukinda im Galopp zu halten, doch der tosende Applaus von tausenden Hugo-Fans
war ihm nach dem gemeisterten Ritt sicher.
"Bei diesem Publikum gibt man alles"
Dass er es dann
auch im Stechen schaffen würde, damit hatte man trotzdem nicht rechnen
können. "Den Sturz vom Vortag habe ich weggesteckt, bei diesem Publikum gibt
man alles", sagte Simon freudestrahlend. An ein Ende seiner Karriere denke
er auch mit 65 keineswegs. "Ich habe zwei jung Pferde aufgebaut, warum
sollte ich aufhören."
Enttäuschung für Frühmann
Thomas Frühmann, der zum
vierten Mal mit The Sixth Sense im Großen Preis in der Stadthalle mit seinem
Top-Pferd angetreten war, muss weiter auf den vierten GP-Sieg nach seinem
Triple 1989-1991 warten. Mit Sixth Sense war er in den vergangenen Jahren
auf den Rängen fünf, sechs und sechs gelandet. Im Stechparcours sollte es
aber erneut nicht mit dem Sieg klappen.
Steile Sprünge am Parcours
Zuvor waren im Grund-Parcours
insgesamt 13 Hindernisse (15 Sprünge) auf einer Strecke von 400 m innerhalb
von 71 Sekunden zu bewältigen gewesen. Parcoursbauer Frank Rothenberger
(GER), der die Veranstalter für den heuer besonders guten Boden lobte, hat
diesmal die zweifache Kombination weggelassen, dafür aber einige steilere
Sprünge eingebaut.