Alljährlich rund um Weihnachten und Neujahr sind viele interessierte Blicke in Richtung Alexandra Palace gerichtet. Dort geht mit der WM ab dem (heutigen) Mittwoch das Highlight der Darts-Profis über die Bühne.
Der große Gejagte ist der im Preisgeld-Ranking auf Platz eins liegende Titelverteidiger Gerwyn Price. Österreichs Aushängeschild Mensur Suljovic kann nach einem durchwachsenen Jahr nur überraschen, der Weg zur erstmaligen Viertelfinal-Teilnahme ist daher steinig.
Wie schon vergangenes Jahr steigt der 49-jährige Wiener in London erst am Tag vor dem Heiligen Abend ins Geschehen des Events der Professional Darts Corporation (PDC) ein. Nach einem Auftakt-Freilos wartet in der 2. Runde der Schotte Alan Soutar oder der Brasilianer Diogo Portela, die am Sonntag um den Einzug in die nächste Runde kämpfen. In der 3. Runde würde der Papierform nach der als Nummer sieben gesetzte Portugiese Jose de Sousa warten. In dieser Turnierphase war Suljovic 2020 mit 3:4 an Gary Anderson gescheitert. Zuvor war 2018 und 2019 in der 2. Runde Endstation.
Suljovic: Achtelfinale Minimalziel
2019 war gegen die Engländerin Fallon Sherrock das Aus gekommen, die "The Gentle" auch zuletzt am 18. November im Grand-Slam-Achtelfinale auf ihre Abschussliste gesetzt hatte. Ein neuerliches Aufeinandertreffen im Turnierverlauf ist äußerst unwahrscheinlich, müssten dafür doch beide bis ins Finale vordringen. Für Suljovic wäre schon die Runde der letzten acht eine Premiere, das Höchste der Gefühle seit dem WM-Debüt 2008 waren bisher Achtelfinal-Teilnahmen 2011, 2016 und 2017.
2017 feierte Suljovic auch mit dem Champions-League-of-Darts-Triumph seinen bisher größten Titel. Damit einher ging auch ein Vorstoß in der Weltrangliste. Die WM 2018 nahm er als Nummer sieben mit hohen Erwartungen in Angriff. Danach ging es allerdings leicht, aber kontinuierlich nach unten. 2019 startete er noch als Ranglistenelfter in das Saison-Highlight, 2020 als 20. und diesmal als 26. Richtig rund lief es diese Saison nur beim Team-World-Cup, wo es gemeinsam mit Rowby-John Rodriguez erst im Finale gegen Schottland eine Niederlage setzte. Auf Einzel-Ebene waren Viertelfinali bei der Heim-EM in Salzburg sowie einem Players-Championship-Turnier das beste Abschneiden.
Rodriguez-Brüder
In London hält Suljovic diesmal nicht alleine Österreichs Fahnen hoch. Den Auftakt macht am Samstag in der Abendsession der Ranglisten-79. Rowby-John Rodriguez gegen den Waliser Nick Kenny. Sein Bruder Rusty-Jake, die Nummer 91 der Welt, absolviert sein Erstrundenspiel erst am Montagabend gegen den Neuseeländer Ben Robb. Bei einem Erfolg wäre Rowby-John am Mittwoch gegen Luke Humphries (ENG) im Einsatz, Rusty-Jake am 23. Dezember gegen Chris Dobey (ENG).
Vorjahressieger Price musste seine Auftakthürde (2. Runde) gleich am Turniereröffnungstag meistern, war da gegen den Sieger der Begegnung Ritchie Edhouse gegen Peter Hudson gefordert. Das vor vollem Haus. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo wegen der Corona-Pandemie nur einmalig 1.000 Zuschauer am Auftaktabend dabei waren und sonst in einer leeren Halle gespielt wurde, gibt es diesmal im "Ally Pally" keine Beschränkungen. Die 3.000 Fans werden daher wie üblich für mächtig Partystimmung und Jubelchöre sorgen.
Van Gerwen muss man auf der Rechnung haben
Von einem Gesamt-Preisgeld von 2,5 Millionen Pfund (2,94 Mio. Euro), das an die 96 Teilnehmer aus 30 Ländern ausgeschüttet wird, gehen 500.000 Pfund (587.143 Euro) nach dem Finale am 3. Jänner 2022 an den Sieger. Der erhält auch die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy. Als größte Herausforderer des 36-jährigen Price gelten der schottische 2020-Weltmeister Peter Wright und der Niederländer Michael van Gerwen, der bei der WM 2014, 2017 und 2019 den Titel gewonnen hat.
"Wenn ich mein A-Game spiele, kann mir niemand gefährlich werden", sagte Van Gerwen dem Fachportal "Checkout - Der Darts-Podcast". Aus dem ehemaligen Rugby-Profi und Muskelprotz Price, "The Iceman" genannt, sprach genauso das Selbstvertrauen: "Ich mache mir keine Sorgen über Michael, über Peter oder über irgendjemanden. Ich versuche einfach, gut Darts zu spielen und wenn das gelingt, gewinne ich 95 Prozent der Spiele."