Ewige Dopinggeschichte endlich zu Ende: Floyd Landis wurde wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Pereiro offiziell Tour-Sieger 06.
14 Monate nach seinem Sieg bei der Tour de France 2006 und knapp 16 Wochen nach seiner Anhörung vor dem Unabhängigen US-Schiedsgericht ist der US-amerikanische Radprofi Floyd Landis des Dopings für schuldig befunden worden. Das Gremium bestätigte damit das Testergebnis des WADA-Labors in Chatenay-Malabry, das in einer Probe von Landis nach dessen Sieg auf der 17. Etappe der Tour künstliches Testosteron festgestellt hatte. Landis hat stets bestritten, verbotene Substanzen eingenommen zu haben, seine Anwälte hatten die Verteidigung auf Verfahrensfehler des Labors aufgebaut.
UCI erklärt Spanier Pereiro zum Tour-Sieger
Der Präsident
des Radsport-Weltverbandes UCI, Pat McQuaid, hat mittlerweile den Spanier
Oscar Pereiro zum Sieger der Tour de France 2006 ausgerufen. "Gemäß unserer
Statuten werden wir Landis aus der Siegerliste streichen und Oscar Pereiro
als Gewinner führen", kündigte der Ire an. Landis habe zwar noch die Chance,
vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne das Urteil
anzufechten, "aber egal, ob er das macht oder nicht, wir werden ihm den
Titel aberkennen."
Testosteron-Doping
Der 32-jährige Landis wurde wegen
Testosteron-Dopings für zwei Jahre, beginnend mit 30. Jänner 2007, gesperrt.
Der frühere Phonak-Kapitän, der mehr als 2 Millionen Dollar für seine
Verteidigung ausgegeben hat, kann gegen die Entscheidung vor dem Obersten
Sportgericht in Lausanne berufen. Falls auch dies für ihn negativ endet,
wird ihm der Tour-Sieg 2006 aberkannt und der Spanier Oscar Pereiro rückt
auf Platz eins auf.
Zweite Untersuchung als Beweis
Das Schiedsgericht räumte in
seiner 84-seitigen Urteilsbegründung zwar ein, dass der bei Landis
durchgeführte und positiv ausgefallene Testosteron-Epitestosteron-Test nicht
nach den Standards der Welt-Antidoping-Agentur WADA durchgeführt wurde. Aber
eine anschließende, präzisere und teurere Untersuchung habe eindeutig einen
Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln ergeben. "Allein diese
Analyse genügt schon als Basis, um von einem Steroid- Missbrauch zu sprechen",
erklärten die Richter, die mit 2:1 Stimmen gegen Landis entschieden.
"Schlampig"
Die Verteidigung des Radprofis hatte
während der Anhörung im Mai darauf verwiesen, dass die nachträgliche
Untersuchung der Landis-Proben im französischen Labor Chatenay-Malabry
fehlerhaft gewesen sei und die Ergebnisse deshalb als "schlampig"
bezeichnet. Das Gericht betonte zwar, dass diese Fehler nicht ausreichten,
um den positiven Test für ungültig zu erklären, stellte jedoch gleichzeitig
klar, dass es in Zukunft durchaus Probleme mit ähnlichen Fällen geben
könnte, wenn derartige Untersuchungspraktiken fortgesetzt werden.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA betonte, dass man das Urteil genau analysieren werde. Bis zum Ablauf der Protestfrist werde es keine Stellungnahme geben.