Eine Million Zuschauer sahen Rennen ein Jahr nach Bomben-Anschlägen.
Meb Keflezighi hat den emotionalen 118. Boston-Marathon gewonnen und für den ersten US-amerikanischen Sieg seit 1983 beim ältesten Langstreckenklassiker der Welt gesorgt. Ein Jahr nach den Bombenanschlägen im Zielbereich setzte sich der 38-Jährige am Montag vor fast einer Million Zuschauer in 2:08:36 Stunden durch. Als bisher letzter Amerikaner hatte Greg Meyer vor 31 Jahren in Boston triumphiert.
Bei den Frauen gewann erneut die kenianische Titelverteidigerin Rita Jeptoo. Sie entschied den Klassiker in der Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts überlegen in der Streckenrekordzeit von 2:18:57 Stunden für sich. Bei ihrem dritten Triumph in Boston blieb Jeptoo deutlich unter der zwölf Jahre alten Bestmarke ihrer Landsfrau Margaret Okayo (2:20:43). Zweite wurde Buzunesh Diba aus Äthiopien.
Vor Beginn des ältesten Städtemarathons der Welt hatten die 35.755 Teilnehmer aus 96 Ländern an der Startlinie im Vorort Hopkinton eine Schweigeminute eingelegt. Sie gedachten der drei Toten und 264 Verletzten der beiden Bombenanschläge auf der Ziellinie vor einem Jahr. Aufgrund der Attentate wurde die Anzahl des Sicherheitspersonals diesmal auf rund 3.500 verdoppelt.
"Es ging nicht um mich"
"Ein phänomenaler Sieg. Es ging nicht um mich, sondern um die Leute hier. Ich habe alles für sie gegeben und sie haben mich auf den letzten Kilometern unglaublich unterstützt", sagte Keflezighi im Ziel sichtlich ergriffen. Im Vorjahr war er Zuschauer und hatte den Zielbereich gerade verlassen, als die Bomben explodierten.
Seit jenem Tag, so Keflezighi, habe er dieses Rennen gewinnen wollen. Mit einer US-Fahne um die Schultern genoss er zwei Wochen vor seinem 39. Geburtstag den größten Triumph seiner Karriere. 2004 hatte er in Athen Olympia-Silber erlaufen und 2009 den New-York-Marathon gewonnen. Doch dieser Sieg in Boston hat nicht nur für ihn eine größere Bedeutung.
"Unglaublich", jubelten die Kommentatoren des US-Fernsehens, als Keflezighi die letzten Meter auf der Boylston Street absolvierte. Als der 38-Jährige auf die 500 Meter lange Zielgerade einbog, bekreuzigte er sich bereits, nach seinem Zieldurchlauf brach er in Tränen aus und fiel Greg Meyer in die Arme. Meyer hatte 1983 für den bisher letzten US-Sieg in Boston gesorgt.
Foto: Reuters