25-Jähriger liebt Wohn-Atmosphäre und spürt die Magie dieses Grand Slams.
Dominic Thiem fühlt sich wohl in Wimbledon. Vor seinem (heutigen) Auftakt-Match gegen den US-Amerikaner Sam Querrey durfte Österreichs Tennis-Ass sportlich primär nur auf sein Achtelfinale 2017 verweisen, doch Wimbledon ist mehr für den 25-Jährigen als bloß das Spiel auf dem grünen Rasen. Thiem liebt Flair und Atmosphäre an dem wohl traditionellsten Ort auf der gesamten Tour.
"Es gibt da so vieles, das es besonders macht", schwärmte Thiem im Sky-Talk. "Es ändert sich zwar so viel. Aber sie schaffen es, trotzdem die Tradition zu wahren. Es macht hier so viel aus - keine Bandenwerbungen und das in weiß spielen. Die Match-Plätze, wenn wir darauf trainieren, dürfen nicht einmal die Trainer in einer anderen Farbe als weiß betreten. Es ist hier sehr, sehr cool, gerade weil es so konservativ ist."
Zum Wohlfühlen trägt für Thiem auch die Wohn-Atmosphäre bei. Wie da unter den Spielern üblich, hat er sich ein Haus gemietet. "Das ist sehr angenehm, weil wir ohnehin das ganze Jahr im Hotel wohnen. Hier ist alles vollgebucht mit den Spielern. Der Weg ist sehr, sehr kurz vom Haus zur Anlage - also sehr cool. Es wohnen alle im Umkreis von zwei Kilometern. Dort wo ich wohne, wohnen sicher 20, 30 Spieler."
Pause war notwendig
Thiem glaubt, dass die Besitzer der Häuser diese recht gerne für die Wimbledon-Zeit an die Spieler vermieten. "Die machen ihren ganzen Jahresgehalt in den zwei Wochen." Er habe auch schon in Häusern gewohnt, in denen die Familie während der Mietdauer drinnengeblieben sei. Thiem genießt es, Selbstgekochtes statt Hotelkost zu essen. "Ich beschränke mich aber auf abräumen und Geschirr spülen - alles andere kann ich nicht."
Neben New York würde er London wählen, wenn es darum ginge, zwei Weltstädte zu nennen. "Mir taugt es extrem hier. Die Umgebung ist hier magisch. Ich fühle mich sehr wohl da und komme immer wieder gerne her." Nächstes Jahr wäre das sicher umso mehr der Fall, wenn es sportlich gut läuft. "Mein Ziel ist, dass ich mein Rasenspiel entwickle", führte Thiem aus. "Aber es ist schwierig zu sagen, ob ich mich da verbessere, weil die Rasen-Saison so kurz ist."
Die körperlichen Voraussetzungen habe er jedenfalls mit der Pause nach den French Open geschaffen, das wäre auch bei einem frühen Wimbledon-Out nicht vergebens gewesen. "Wenn es sich jetzt nicht in Wimbledon auszahlt, dann ganz bestimmt im weiteren Verlauf der Saison", verdeutlichte Thiem. "Es ist jetzt nicht nur so, dass ich das für Wimbledon gemacht habe. Sondern, damit ich in jedem Turnier, in dem ich antrete, so frisch wie möglich bin."
Das sollte die Basis für ein gutes zweites Halbjahr sein, in dem der Lichtenwörther noch besser als 2018 (US-Open-Viertelfinale, Titel St. Petersburg, Paris-Halbfinale, Teilnahme ATP-Finals) abschneiden will. "Ich will es vor allem in der Zeit bis zu den US Open besser machen. Hamburg, Kitzbühel, in Kanada, wo ich noch nie eine Runde gewonnen habe. Wenn ich bei allen Turnieren ein bisschen konstanter spiele als die letzten Jahre, hole ich schon automatisch einige Punkte."