Spurs-Star über Saison, Nationalteam und Ziele

Ich (1,68 m) traf NBA-Riese Pöltl (2,16 m)

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Basketball-Star Jakob Pöltl gab an der Alten Donau in Wien tiefe Einblicke. ÖSTERREICH-Reporter Philip Sauer traf den Riesen bei einem Pressegespräch.

Am Dienstag landete Basketball-Star Jakob Pöltl in Wien-Schwechat. Nur sein Koffer kam dort nicht an. Zum Pressegespräch an der ­Alten Donau erschien der 26-Jährige deshalb in schwarzer Jogginghose. Den „Mode-Fauxpas“ lächelte der Wiener mit seiner sympathischen, bodenständigen Art weg. Gut gelaunt war Pöltl wohl auch, weil er bei den San Antonio Spurs seine bisher beste NBA-Saison hinter sich hat.

Der 2,16 Meter große Center bestritt 68 Spiele, kam durchschnittlich auf 13,5 Punkte, 9,3 Rebounds, 2,8 Assists und 29 Minuten Spielzeit – jeweils Karriere-Bestwerte. Hinzu kamen 1,7 Blocks pro Partie, in der Liga waren nur vier Spieler besser. Bei den Offensiv-Rebounds (3,9) rangierte Pöltl sogar auf Platz drei. Insgesamt 28 Double-Double brachte der Hüne aufs Board. Für das Play-off reichte es aber, wie schon im Vorjahr, nicht. Die Spurs scheiterten im Play-in an den New Orleans Pelicans. In Wien sprach Pöltl über sein Saison­resümee, sein Standing in Österreich und den USA, über die Finals, das Nationalteam und seine persönlichen Ziele …

Frage: Herr Pöltl, Sie haben Ihre stärkste NBA-Saison hinter sich. Wie lautet Ihr Fazit?

Jakob Pöltl: Alles in allem bin ich zufrieden mit meiner persönlichen Leistung. Rückblickend gibt es immer ein paar Sachen, die ich gerne besser gemacht hätte. Aber ich glaube, der Schritt geht in die richtige Richtung. Es war immer schon mein Ziel, mich jede Saison weiter zu verbessern.

Frage: Die Play-offs laufen, und Sie müssen zusehen. Wie geht’s es Ihnen damit?

Pöltl: Ich verfolge die Spiele natürlich. Es interessiert mich auf jeden Fall – ich kenne auch einige Spieler, die noch dabei sind. Aber ich trauere dem Ganzen nicht sehr stark nach.

Frage: Haben Sie einen Tipp, wer den Titel holt?

Pöltl: Es ist schwer zu sagen, aber für mich ist Golden State der Favorit. Sie spielen sehr stark in den Play-offs. Wenn sie einen Lauf haben, dann sind sie schwer zu stoppen.

Frage: Viermal in Folge ist ein Europäer zum MVP gewählt worden (Anm.: 2022 Nikola Jokic). Wie sehen Sie das Standing bzw. die Entwicklung europäischer Spieler in der NBA?

Pöltl: Schon in den letzten Jahren war es jetzt so, dass viele Europäer oder generell internationale Spieler ganz oben mitspielen. Es ist cool, dass europäische Spieler aufholen und ihren Stempel aufdrücken können.

Frage: Mit Luka Brajkovic gibt es ­eine rot-weiß-rote Hoffnung. Trauen Sie ihm den Sprung in die NBA zu?

Pöltl: Ich bekomme relativ wenig vom College-Basketball mit. Ich glaube, dass er das Talent dazu hat. Es ist aber kein einfacher Schritt. Man braucht auch ein bisschen Glück und das Vertrauen eines Teams.

Frage: Würden Sie sich wünschen, dass Basketball in Österreich einen höheren Stellenwert hat?

Pöltl: Ich glaube schon, dass das Interesse in den vergangenen Jahren, generell in Europa, gestiegen ist. In Österreich sind wir natürlich noch hinten nach. Da liegen die Prioritäten auf anderen Sportarten. Das ist aber kein Problem für mich.

Frage: Ihre Popularität steigt – auch aufgrund der starken Leistungen – von Jahr zu Jahr. Ist davon etwas zu merken, wenn Sie in Wien unterwegs sind?

Pöltl: Die Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass es jedes Jahr ein bisschen mehr wird. Aber nicht zu vergleichen mit der Aufmerksamkeit, die man in den USA bekommt – vor allem in San Antonio. Dort sind die Leute schon, ich sage einmal mutiger und fragen schnell nach einem Foto. Es sind aber alle höflich und respektieren meine Zeit.

Frage: Ist die EM-Quali im Juni mit dem Nationalteam für Sie ein Thema?

Pöltl: Ja, das ist auf jeden Fall ein Thema. Ich hoffe, dass ich dabei sein werde. Es schaut aber sehr gut aus. Es ist eigentlich nur noch die Ver­sicherung zu klären. Die Spurs sind dahinter. Sie scheinen helfen zu wollen. Ich hoffe, dass es klappt.

Frage: Ihr Vertrag bei den Spurs läuft 2023 aus. ­Haben Sie sich schon Gedanken über die Zukunft gemacht?

Pöltl: Ich war in den letzten Jahren in Trade-Gespräche verwickelt und kann mir vorstellen, dass das auch in Zukunft so sein wird. Es gibt aber auch die Option auf eine frühzeitige Vertragsverlängerung, schon in diesem Sommer. Gespräche mit den Spurs hat es diesbezüglich aber noch nicht gegeben. Es ist alles offen für mich. Ich glaube, ich werde mich frühestens am Ende der nächsten Saison genauer damit auseinandersetzen.

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