Neo-Teamchef Lars Bergström geht die "EURO-Challenge" in Polen mit einem Team der "nächsten Generation" an.
Während die Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) unmittelbar vor der finalen Meisterschaftsphase steht, startet die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft erst in die Saison. Beim Viernationen-Turnier in Sanok mit Spielen gegen Italien (Donnerstag, 16.00 Uhr), Lettland (Freitag, 16.00) und Gastgeber Polen (Samstag, 18.15) gibt der neue ÖEHV-Teamchef Lars Bergström sein Debüt.
In Polen bestreitet die rot-weiß-rote Auswahl die einzigen Länderspiele vor der direkten Vorbereitungsphase auf die B-WM in Innsbruck (13.-19. April), bei der der sofortige Wiederaufstieg in die A-WM angepeilt wird. "Es ist kein Problem, dass wir wenig Zeit haben, auch wenn Österreich grundsätzlich jede internationale Pause nützen sollte, um sich an das internationale Turnier zu gewöhnen", erklärte Bergström.
Verzicht auf Routiniers
Der Schwede hat in seinem ersten Kader
auf viele Routiniers verzichtet und muss zudem auf die Europa-Legionäre
Bernd Brückler (Espoo Blues/FIN), Andre Lakos (Färjestads BK/SWE), Christoph
Brandner (Hamburg Freezers/GER) und Oliver Setzinger (SC Langnau/SUI)
verzichten. Er tritt daher mit einer extrem jungen Mannschaft an. So ist der
26-jährige Capitals-Verteidiger Philippe Lakos der "Senior", mit Daniel
Oberkofler, Mario Altmann, Philipp Pinter und Thomas Raffl stehen vier
Talente vor ihrem Teamdebüt.
Next Generation
"Ich will ein bisschen die nächste Generation
sehen. Sehen, wie sich die jungen Spieler durchsetzen können. Wir wollen
Erfahrung sammeln und es ist eine große Chance für die Jungen, sich zu
beweisen. Bei Leuten wie einem Kalt ist es wichtiger, dass sie eine Pause
haben und dann motiviert zur WM kommen", sagte Bergström. Für die WM habe er
noch keine Absage erhalten, auch Christoph Brandner (Hamburg Freezers) habe
sich motiviert gezeigt, nach fünf Jahren sein Teamcomeback zu geben.
Dennoch: "Jeder muss beweisen, dass er das Recht hat, sein Land zu
repräsentieren. Auch für mich ist der Teamchefposten eine Ehre, ich bin
stolz", betonte Bergström.
Ständiges Scouting
Der 51-Jährige hat im Sommer als
Nachfolger von Jim Boni einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Seither
kommt der ehemalige KAC-Meistermacher (2000 und 2001), der von 2003 bis 2005
Teamchef-Assistent von Herbert Pöck war, rund einmal pro Monat für gut eine
Woche nach Österreich, um sich Spiele und Spieler anzusehen und Kontakt zu
den Trainerkollegen zu halten. Zudem kann er den TV-Sender Premiere in
Schweden empfangen.
Legionäre als Team-Problem
Im September hat er auf einer
Reise durch das Land alle Vereine, deren Trainer und führende Funktionäre zu
einem Meinungsaustausch getroffen. Denn die hohe Anzahl der Legionäre in der
Liga und die Tatsache, dass einige Teamkandidaten oft nur auf der Tribüne
sitzen, trifft vor allem den Teamchef. "Die Reise war sehr positiv, auch ich
habe viel gelernt. Aber es ist klar, dass es verschiedene Meinungen gibt.
Die Punkteregelung ist ein Kompromiss, aber man muss sich überlegen, ob es
die optimale Entwicklung für das österreichische Eishockey ist. Man darf
nicht nur auf morgen schauen, sondern auch, was in drei, vier, fünf Jahren
ist. Aber ich sage auch nicht, dass es eine Katastrophe ist", so Bergström.
Er will nach dieser Saison "ohne Prestige" mit den Verantwortlichen diskutieren, denn "ich sehe einen Teil meiner Arbeit auch darin, Denkanstöße für die Zukunft zu geben", so Bergström. Seine Philosophie als Vereinstrainer sei gewesen, gute Legionäre zu haben, die das Niveau heben und den Jungen helfen. Und dass Legionäre mit und gegen Österreicher spielen. "Jetzt ist ein bisschen die Gefahr da, dass die Legionäre nur untereinander spielen", analysierte er.
Positives Gefühl
Für die Gegenwart sieht er allerdings kaum
negative Auswirkungen auf das Nationalteam. "Es gibt genug gute Spieler. Ich
sehe eine positive Ausgangsposition. Wir haben eine gute Liga mit vielen
Zuschauern, gute Legionäre und wir sind in der Nähe der Top-Ten in der Welt.
Ich gehe mit einem positiven Gefühl an die Aufgabe heran. Es wird beinhart
und schwierig, aber unser Ziel ist der Wiederaufstieg", betonte Bergström.