Bullen-Stürmer nach Hebar-Ausraster: "Hätte schlimmer kommen können".
Wir schreiben die 52. Minute im Spiel Salzburg gegen Ljubljana. Eine ganze Eishalle hält den Atem an. Kevin Puschnik , 19-jähriger Stürmer von RB Salzburg, liegt regungslos auf dem Eis, Blut strömt aus seiner Nase. Um ihn herum liegen sowohl Mit- als auch Gegenspieler im Clinch, die Schiedsrichter haben alle Hände voll zu tun, Ordnung zu schaffen.
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Die 52. Minute: Hebar streckt Puschnik mit einem Cross-Check von hinten nieder.
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Der Salzburger liegt am Eis, Hebar prügelt weiter auf ihn ein.
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Salzburg-Spieler kommen ihrem Teamkollegen zu Hilfe.
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Hebar im "Blutrausch" - der Slowene lässt sich nicht stoppen.
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Die Referees schickten Hebar sofort unter die Dusche. Der Strafsenat sperrte ihn bis zum Saisonende.
Hebar zuckt aus
Doch was war passiert? Puschnik checkt beim Stand von 7:4 für die „Bullen“ in besagter Minute Olimpija-Stürmer Andrej Hebar gegen die Bande. Eine Aktion, die in einem Spiel x-mal vorkommt und keiner besonderen Erwähnung bedürfte, wäre da nicht die Reaktion des Ljubljana-Stürmers.
Der Slowene rastet nach kurzer Bedenkzeit völlig aus. Attackiert den Red-Bull-Stürmer und lässt selbst dann nicht von ihm ab, als dieser blutend mit dem Gesicht zum Eis am Boden liegt.
„Ich habe mir die Bilder im Fernsehen angeschaut. Ich denke, man sieht deutlich, dass es von meiner Seite ein fairer Check war. Er steht noch einen Moment da und zuckt im Anschluss komplett aus. Zuerst gibt er mir einen Cross-Check ins Gesicht und als ich am Boden liege, gibt er mir noch zwei Cross-Checks in den Nacken“, beschreibt der gefoulte Kevin Puschnik die Situation.
Entschuldigung am nächsten Tag
Der Vorarlberger trägt eine Gehirnerschütterung sowie Prellungen in Gesicht und Nacken davon. Und er hat Glück, wer die Bilder gesehen hat, musste mit dem Schlimmsten rechnen. Auch Puschnik selbst ist in erster Linie erleichtert, dass er nach diesem Horrorfoul keine schweren Verletzungen davongetragen hat.
„Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Ich habe auch mit meinen Vater gesprochen, der ja selbst Eishockeyspieler war und auch er ist nur happy, dass mir nichts passiert ist. Er kann sich nicht erklären, wie man so ausrasten kann.“
Eine Erklärung für seine Aktion hat Andrej Hebar auch nicht, aber immerhin die Courage, sich bei seinem Opfer für die Attacke zu entschuldigen. „Er hat mich am nächsten Tag angerufen und sich nach meinem Befinden erkundigt. Er hat gesagt, es täte ihm leid und dass er selber nicht wisse, was in ihn gefahren sei.“
Angelegenheit abgehakt
Mit der Entschuldigung des Slowenen ist für Puschnik die Angelegenheit vom Tisch. Rachegelüste hegt er gegen seinen Angreifer keine. „Klar ist so ein Foul schlimm und so etwas gehört nicht zum Eishockey, aber er hat sich entschuldigt und damit ist die Sache gegessen“ so der 19-jährige Bullen-Stürmer.
Für eine mögliche „Revanche“ müsste Puschnik auch lange warten. Hebar wurde vom Strafsenat für den Rest der Saison gesperrt. Ob gerechtfertigt oder nicht, will der Gefoulte nicht beurteilen. „Dazu kann ich nichts sagen. Der Strafsenat hat so entschieden.“
Rückkehr noch ungewiss
Wann er wieder die Schlittschuhe schnüren wird, steht noch nicht fest. „Derzeit bin ich in der Physiotherapie und am Mittwoch habe ich noch einen Termin im Krankenhaus. Wenn die Schmerzen weg sind, dann darf ich wieder aufs Fahrrad. Sollte ich auf dem Fahrrad keine Probleme haben, dann darf ich langsam wieder aufs Eis. Es bleibt abzuwarten, wann ich wieder einsatzfähig bin.“
Am Montag klagt er noch über Schmerzen im Nacken und Gesicht sowie eine geschwollene Nase. Alles durchaus erträglich, angesichts dessen, was passieren hätte können.