Österreichs Nationalteam will in der Schweiz vorrangig den Klassenerhalt schaffen. Für die Zukunft plant Teamchef Bergström allerdings den Sprung unter die Top 10.
Mit welchen Erwartungen fahren Sie zur WM?
Bergström: "Wir sind
neu in der A-Gruppe. Realistisch ist, und das Hauptziel muss sein, dass wir
beweisen, dass wir in Österreich A-Klasse-Niveau haben, dass wir eine
der 14 besten Mannschaften sind. Langfristig ist das Ziel, dass wir mit
Stabilität in der A-Gruppe sind, dass wir in die Nähe der Top Ten
kommen. Darauf kann man dann weiter bauen, dann hast du Chancen auf das
Viertelfinale. Nicht nur einmal, das soll jedes Jahr sein. Das ist meine
Perspektive."
Worauf haben Sie bei der Auswahl der Spieler Wert gelegt?
Bergström:
"International musst du taktisch gut spielen, du musst die
Geschwindigkeit haben, du musst gut in Eins-gegen-Eins-Situationen spielen.
Und eine wichtige Qualität ist, dass du Turnierspieler bist, dass du
alle zwei Tage ein Spiel auf höchstem Niveau spielen kannst."
Was ist der Schlüssel zum Erfolg?
Bergström: "Für jede
Mannschaft ist die Torhüterleistung der Schlüssel. Aber es kommt darauf
an, wie du als Mannschaft spielst, dass du dem Torhüter die Chance gibst,
gut zu spielen. Das gilt für die Mannschaften, die um eine Medaille
spielen, aber auch für uns. Wir müssen taktisch spielen, dürfen den
Gegnern keine einfachen Torchancen geben, keine Unterzahlsituationen vor dem
Tor, keine Nachschüsse. In Überzahl und Unterzahl werden viele Partien entschieden,
daher dürfen wir nicht viele Strafen nehmen."
Gehen Sie mit einer klaren Nummer eins ins Turnier?
Bergström:
"Wir haben mit Brückler und Penker zwei gute Torhüter, beide
haben bewiesen, dass sie gut spielen können. Das ist ein positiver
Kampf zwischen diesen beiden. Die Leistung ist aber immer eine Frischware."
Was erwarten Sie von Thomas Vanek?
Bergström: "Er ist nicht nur
ein Spitzenspieler, er hat auch Spitzencharakter. Er bringt viel Moral und
Glauben in die Mannschaft und ist sehr gut in Sondersituation. Aber Vanek
will auch selbst nicht, dass man so viel über ihn redet oder auf ihn
fokussiert. Er weiß ganz genau, dass es um die gesamte Mannschaftsleistung
geht. Er hat aber Sonderqualität, eine Siegermentalität, er gibt der ganzen Mannschaft
Selbstvertrauen. Seine Einstellung hat mir im Vorjahr sehr gut gefallen."
Voraussichtlich wird Lettland der Konkurrent sein, den es zu schlagen
gilt, um vorzeitig den Klassenerhalt zu schaffen. Wie schätzen Sie die
Letten ein?
Bergström: "Lettland war früher ziemlich gut, man hat
eine klassische russische Schule gespielt. Lange Jahre haben sie mit der gleichen
Mannschaft gespielt, in den letzten Jahre gab es aber einen Generationswechsel.
Da war man nicht so gut. Aber jetzt profitiert man auch viel von der neuen
russischen Liga KHL, in Zukunft will man sicher wieder weiter vorne sein.
Hat man jetzt dieses Niveau? Ich weiß es nicht. Sie sind sehr technisch,
sehr schnell und haben ein besonders gutes Powerplay."
Wird die Zwischenrunde, in der es gegen Deutschland und die Schweiz gehen
könnte, als Ziel ausgegeben?
Bergström: "Wir schauen von Tag zu
Tag und wollen nicht darüber sprechen, weil wir sonst vielleicht mit
einer Enttäuschung in die Relegation gehen, falls wir dort landen.
Zuerst ist Schweden, dann die USA, das sind sehr starke Mannschaften. Aber
im Sport ist alles möglich."
Stichwort Schweden: Wie gehen Sie in das Spiel gegen Ihr Heimatland?
Bergström:
"Ich kenne die ganzen Betreuer und die meisten Spieler. Einige habe ich
selber trainiert. Klar ist das schwer, sie spielen um die Goldmedaille.
Normalerweise muss Schweden gewinnen. Aber wir werden uns gut vorbereiten."
Sie kennen die Schweden bestens, wie werden Sie es anlegen?
Bergström:
"Die ganze Welt erwartet, dass Schweden einfach gewinnt. Aber es ist
auch für Schweden die erste Partie, sie sind nicht so zusammengespielt.
Vielleicht ist das die Schwäche, man muss gewinnen. Wir wollen sie
frustrieren, dann kommt vielleicht auch bei den Schweden ein bisschen
Nervosität."
Sie sind Sportdirektor in Lulea, Ihr Trainer ist Teamchef-Assistent bei
den Schweden. Läuft da eine Wette?
Bergström: "Nein. Aber ich
habe ihm gesagt, wenn er seinen Job behalten will, muss er ein bisschen
aufpassen (lacht)."