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Herbst: "Ich habe noch Reserven"

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Für Salzburger zählt Slalom-Weltcup heuer mehr als WM-Medaille.

Reinfried Herbst geht als Titelverteidiger und somit als großer Gejagter in den am Sonntag in Levi beginnenden Weltcup der alpinen Slalom-Artisten. Nach einer umfangreichen Analyse der vergangenen Saison hat der Salzburger in der Vorbereitung gezielt an seinen Schwächen gearbeitet. "Man ist nie perfekt, ich und mein Material haben noch Reserven. Vor allem im Flachen, wenn es drehend und langsam wird", meinte der 32-Jährige.

Weltcup sportlich am wertvollsten
Auf den Olympia- folgt nun ein WM-Winter. Dennoch heißt das Hauptziel von Herbst neuerlich Slalom-Weltcup. "Das sage ich nicht, weil ich den Weltcup gewonnen habe, sondern weil er sportlich am wertvollsten ist. Für mich als Sportler zählt der Weltcup mehr als alles andere. Ein bestimmter Tag X ist völlig unberechenbar. Und wenn man im Weltcup vorne dabei ist, dann ist man bei der WM sowieso ein Medaillenkandidat", erklärte Herbst.

Der gelernte Polizist kann die öffentliche Gewichtung auf die Großereignisse nachvollziehen. "Ich sehe aber einen anderen Schwerpunkt als die Medienwelt. Olympia ist das weltweit anerkannteste Sportereignis. Aber meiner Meinung nach zählt der Sport bei Olympia eher weniger", sagte Herbst und nannte das Springen der Nordischen Kombinierer bei den Spielen 2010 in Kanada als Beispiel. "Da wurden die besten Springer bei widrigen Bedingungen vom Balken gelassen. Da ist die Sportlichkeit in keinster Weise mehr gegeben", kritisierte Herbst, der Olympia-Zweite 2006.

Enttäuschung über Sportler-Wahl
Aus diesem Sichtwinkel beobachtete Herbst auch die Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres eher enttäuscht. Trotz Slalom-Weltcup-Sieg kam Herbst nicht in die engere Auswahl. "Alles, was nicht mit Olympia zu tun hat, zählt in Österreich offensichtlich nichts", sagte Herbst. Nach dem Slalom-Weltcup stehen dennoch eine (noch fehlende) WM-Medaille sowie ein (noch fehlender) Sieg in Kitzbühel sehr weit oben auf der Liste der Saison-Wünsche.

Herbst setzt auf Routine
Für schwierige und heikle Situationen wie jene beim vergangenen Weltcup-Finale, bei dem er 22 Punkte Vorsprung auf Julien Lizeroux ins Ziel rettete, fühlt sich Herbst bestens gerüstet. "Ich fühle mich in solchen Lagen sehr wohl und habe dank meiner Routine Lösungen parat." Beim Auftaktrennen in Levi ist Herbst Titelverteidiger, 2009 hatte er trotz zwei gebrochener Finger dank Bestzeit im zweiten Lauf triumphiert.

Diesmal erwarten die Slalom-Läufer eisige Temperaturen. "Da müssen wir uns vor allem wegen des Materials darauf einstellen. Die Schuhe reagieren bei kalten Temperaturen immer anders als bei frühlingshaften Verhältnissen wie derzeit bei uns in Österreich", meinte Herbst, der in den kommenden Tagen auch die Suche nach einem neuen Kopfsponsor beenden möchte.

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