Die WM ist Geschichte, jetzt gilt die ganze Konzentration des Überfliegers wieder der großen Kristallkugelk.
Schon ab Freitag geht der Weltcup in allen drei Sparten in Lahti weiter. Österreichs erfolgreiche "Adler" haben noch hohe Ziele für den Saison-Rest, allen voran Weltcup-Leader Gregor Schlierenzauer. Der 19-jährige Tiroler, der mit Mannschafts-Gold und Normalschanzen-Silber von der WM aus Liberec abgereist ist, hat für die restlichen neun Springen (sechs Einzel-, drei Teambewerbe) noch viel vor.
Her mit Kristall
Immerhin geht es für den zehnfachen Saisonsieger
um gleich zwei Weltcup-Kugeln: Jene im Gesamt-Weltcup und den heuer wieder
eingeführten Skiflug-Weltcup. "Das ist auf jeden Fall das Ziel. Jetzt zählt
nur noch der Gesamt-Weltcup, ganz klar. Ich freue mich auf das Nordic
Tournament und auch auf Vikersund, wo ich noch nie gesprungen bin."
Schlierenzauer macht kein Hehl daraus, dass er sein tolles Jahr auch nach
der WM fortsetzen will. "Ich versuche, an die Serie von davor wieder
anzuknüpfen", kündigt er an.
Vorsprung schon gorß
Auch wenn es mit dem Einzel-Gold in
Liberec nicht geklappt hat, der Vize-Weltmeister wird sein bereits auf
umgerechnet 273.230 Euro angewachsenes Preisgeld-Konto mit Sicherheit weiter
aufstocken. Wenn er so weitermacht, dann ist ihm der erste
Weltcup-Gesamtsieg - noch als Teenager - nicht zu nehmen. Auf seinen ersten
Verfolger Simon Ammann hat Schlierenzauer derzeit 234 Punkte Vorsprung. Doch
er hat ohnehin sehr hohe Anforderungen an sich selbst: "Das Ziel ist es,
irgendwann einmal eine Ikone zu sein, ein toller Sportler zu sein. Da
arbeite ich hin. Wichtig ist, gesundzubleiben, sich nicht zu verletzen, dann
ist viel möglich. Aber es kann auch sehr schnell nach hinten gehen", ist er
sich bewusst.
Ziel Olympiagold
Auf dem Weg zum Aushängeschild seines Sports
spielen freilich auch die Olympischen Spiele eine große Rolle. Das verpasste
Einzel-Gold von Liberec könnte 2010 in Whistler sogar eine zusätzliche
Triebfeder sein. "Vielleicht ist das genau der Kitzel, den ich brauche." Ob
er die Form auch weiterhin so konservieren kann wie bisher? "Ich würde nicht
sagen konservieren, sondern sich weiterzuentwickeln ist die große
Herausforderung." Kleine Mosaiksteine dieser Entwicklung seien Dinge wie
Anlaufgeschwindigkeit ("da habe ich mich brutal ins Zeug gelegt") oder die
Arbeit am Telemark.
Weltrekord soll fallen
Als Schlierenzauer hörte, dass es beim
Weltcup-Finale in Planica heuer bis zu 245 m weit gehen soll, entglitt ihm
ein lauter Jauchzer: "Jiiiihaaa! Den Weltrekord holen, das wäre überhaupt
das Geilste! Aber ein Weltrekord muss passieren."
Loitzl hat Nordic Tournament im Visier
Für den Doppel-Weltmeister
Wolfgang Loitzl liegt das Hauptaugenmerk auf dem Nordic Tournament und da
vor allem auf den ersten drei Schanzen. In Vikersund und Planica stehen ja
jeweils Skifliegen auf dem Programm, womit er sich aber noch mehr anfreunden
möchte. "Ziele habe ich nicht mehr wirklich. Ich möchte möglichst beim
Skifliegen meinen persönlichen Rekord (derzeit 211,5 m - Anm.) ein bisserl
verbessern", meinte Loitzl. Allerdings hat er für die Olympiasaison schon
jetzt sein Ziel genannt. "Da habe ich noch eine Rechnung offen. Drei Mal war
ich dabei, ein Mal habe ich einen Einsatz gehabt und bin Vierter worden. So
gut es bei der WM immer funktioniert hat, so schlecht war es bei den
Spielen. Das Ziel ist dort natürlich Edelmetall."
Morgi will Weltcupsieg
Der Doppel-Olympiasieger Thomas
Morgenstern hat für diese Saison noch einen Wunsch: "Vielleicht kann ich ja
heuer noch einen Weltcupsieg feiern. Aber ich freue mich schon auf nächstes
Jahr und die Vorbereitung." Der Kärntner will da einige Sachen ändern und
probieren, kündigte er an.
Pointner gibt Zielsetzung aus
Cheftrainer Alex Pointner hofft auf
alle drei Kugeln (inklusive Nationencup, in dem es einen neuen Punkterekord
geben könnte). "Wir werden bis zum letzten Flug in Planica konzentriert
weiterarbeiten. Wir haben die Energien, das war das Ziel." Für Pointner wird
der Nachfolger von Gesamt-Weltcupsieger Morgenstern Schlierenzauer heißen.
"Ich bin überzeugt, dass er es schafft."
In Lahti erstmals zum Weltcup-Einsatz kommt der neue Junioren-Weltmeister Lukas Müller, der auch in Kuopio und Lillehammer springen wird. Bei den Skifliegen wird er noch nicht eingesetzt.