Steirer planen Umbau für Flüge über 250 m. FIS sieht die PLäne positiv.
Skiflugweiten von 250 Metern und mehr sind aktuell zwar noch Utopie, am Kulm im steirischen Salzkammergut könnten sie aber bereits 2012 Realität werden. Der dortige Organisationschef Hubert Neuper plant einen Umbau der Anlage in Bad Mitterndorf/Tauplitz, um in derartige Sphären vordringen zu können. "Aufgrund der Weiterentwicklung des Sports, des Materials und der Athletik der Springer sind diese Weiten möglich. Dieser Schritt ist im Skifliegen an der Zeit", sagte Neuper, der betonte, dass die Entwicklung aber nicht zulasten der Sicherheit gehen dürfe.
"Monster-Bakken" in Planica
Die "größte" der weltweit
fünf Flugschanzen steht derzeit in Planica, wo 2005 der gültige Weltrekord
von 239 m aufgestellt wurde. Aktuell sind mehr als 30 der weitesten Flüge
der Geschichte auf dem Letalnica-Bakken unweit der Kärntner Grenze erzielt
worden. Um dies am Kulm, wo der Schanzenrekord 215,5 m beträgt, übertreffen
zu können, muss vor dem Umbau das Reglement betreffend der Schanzenprofile
geändert werden, was noch diesen Sommer passieren dürfte.
FIS sieht Pläne positiv
Am Donnerstag traf sich Neuper dazu
in Planica zu einem Gespräch mit FIS-Präsident Gian Franco Kasper, der sich
danach positiv äußerte. "Wenn man bedenkt, wie sich das Material und die
Athleten weiterentwickelt haben, bin ich der Meinung, dass man die
Möglichkeit, größere Flugschanzen zu bauen und die Weiten zu erhöhen, in
Betracht ziehen sollte. In den letzten Jahren hat es trotz der größeren
Weiten kaum Stürze und keine Verletzungen im Skifliegen gegeben", sagte der
Präsident des Internationalen Skiverbandes (FIS), der sich aber gegen eine
Rekordjagd aussprach.
Neuper hat sein Konzept in Abstimmung mit der ÖSV-Führung Anfang März in Lahti bereits den Weltcup-Cheftrainern präsentiert und mit Athleten besprochen. "Die Reaktionen waren durchwegs positiv. Der grundsätzliche Tenor ist, dass man die Regeln ändern soll. Auch die Trainer glauben, dass bei Anpassung der Schanzen Flüge auf 250 m und mehr möglich und sicher sind. Und die Springer lieben das Fliegen sowieso", sagte Neuper.
Sicherheit geht vor
Der ehemalige Weltcupgesamtsieger erklärte
außerdem, dass der Kulm aufgrund des Profils als eine der sichersten Anlagen
gelte und das werde auch nach dem Umbau der Fall sein. "Es geht bei dem
Umbau weniger um die Gier nach Rekorden, diese wären lediglich die Folge. Im
Vordergrund muss immer die Sicherheit stehen. Wenn die Flugkurve passt, ist
es auch in Zukunft sicher", so Neuper. Für die Realisierung des Projektes
müsste der Anlauf verlängert und der Vorbau aufgeschüttet werden, um die
"Hillsize" der Naturschanze im steirischen Salzkammergut von 210 auf 250 m
zu ändern. Wenn die FIS den Neuerungen zustimmt, könnten allerdings auch die
anderen Skiflug-Schanzen erweitert werden.
Entscheidung bis Juni
Eine erste Weichenstellung wird bereits am
9. April bei der Sitzung des FIS-Sprungkomitees erfolgen, das die Thematik
diskutieren wird. Abgesegnet würde die Regeländerung beim FIS-Kongress im
Juni in Antalya. "Es geht nur mit der FIS. Man muss hier mit Sachargumenten
punkten, die Fakten aufbereiten und nicht mit Emotionen herangehen", meinte
Neuper.
Umbau könnte noch heuer starten
Hält der angepeilte
Zeitplan, so könnten die Bauarbeiten am Kulm laut Neuper noch heuer
beginnen. Nachdem im Salzkammergut im kommenden Jahr ohnehin kein
Weltcupbewerb ausgetragen wird, sei der Zeitpunkt für den Umbau ideal.
Infrastrukturelle Maßnahmen wie der Einbau eines Kühlsystems in der
Anlaufspur hätten für die WM-Bewerbung für 2016 ohnehin gesetzt werden
müssen, so Neuper. Über die Baukosten und deren Finanzierung wollte er sich
erst detailliert äußern, wenn diese fixiert wird. Das Land Steiermark und
das Sportministerium als mögliche Geldgeber seien jedenfalls über "die
Ambitionen" informiert.