Amerikanerin Lindsey Van kürt sich zur ersten Skisprung-Weltmeisterin. Österreicherin Iraschko verpasst Medaille als Vierte nur knapp.
Mit einer Enttäuschung für das ÖSV-Team hat am Freitag die WM-Premiere im Damen-Skispringen geendet: Österreichs Favoritin Daniela Iraschko ging auf der Normalschanze in Liberec leer aus und musste sich vor nur knapp 100 Zuschauern bei dichtem Schneetreiben mit dem undankbaren vierten Rang, 10,5 Punkte hinter Bronze begnügen. Der Sieg ging überraschend an die US-Amerikanerin Lindsey Van, die sich hier allerdings im Gegensatz zu ihrer namensähnlichen Landsfrau Lindsey Vonn bei den Alpinen nicht zur Doppel-Weltmeisterin küren kann.
Als Favoritin gestrauchelt
Noch im Probedurchgang war die
25-jährige Iraschko bei 98 Metern gelandet und hatte damit ihre
Favoritenrolle einmal mehr untermauert, landete die nächstbeste Springerin
doch sechs Meter hinter ihr. Doch im Bewerb hat es nicht sein sollen, für
die freche Eisenerzerin. Nach Sprüngen auf 89 und 91 m schaffte sie 228,0
Punkte und verfehlte damit die Bronzemedaille doch relativ klar. Die
Medaillenränge waren da knapper, denn Van lag nur vier Punkte vor der nach
dem ersten Durchgang führenden Deutschen Ulrike Grässler sowie 4,5 vor der
Norwegerin Anette Sagen.
Windlotterie
"Die Enttäuschung ist sehr groß, weil ich nichts
dafür konnte", war die erste Reaktion von Iraschko, die sich über die
wechselnden Windbedingungen beklagte. "Der zweite Sprung war sehr, sehr gut.
Ich habe mit Abstand die schlechtesten Bedingungen gehabt, es war mir nicht
vergönnt. Im Training war ich mit Abstand fast immer die Weiteste, das ist
halt Pech."
Iraschko war nicht zu Unrecht mit großen Hoffnungen nach Tschechien gekommen, hatte sie doch in dieser Saison bereits fünf Kontinentalcup-Springen gewonnen. Auch zweimal unmittelbar vor der WM. "Ich hatte kein Glück. Da kannst du so gut springen wie du willst. Ich hätte es mir verdient, ich habe im Training gezeigt, dass ich sehr weit springen kann. Das war sicher kein regulärer Wettkampf. Bei manchen haben sie die Spur ausgekehrt, bei manchen nicht."
Platz 12 für Seifriedsberger
Für die zweite Österreicherin,
die erst 18-jährige Jacqueline Seifriedsberger, endete das erste
WM-Abenteuer auf Platz 12. Die Oberösterreicherin landete bei 76 und 83
Metern. "Mit dem zweiten Sprung bin ich halbwegs zufrieden, beim ersten
waren die Bedingungen nicht gut und der Sprung auch nicht optimal", meinte
"Jaci".
Lob und Trost von Innauer
Verständnis zeigte der Nordische
Direktor Toni Innauer: "Das waren für die Premiere die schwierigsten
Bedingungen, die man haben kann. Da jagt man normal keinen Hund hinaus, aber
die Mädchen haben Schneid gezeigt. Man hat insgesamt gesehen, dass es ein
toller Sport ist." Von Versagen sei bei Iraschko aber keine Spur. "Ich habe
schon beim Wegfahren im 2. Durchgang gesehen, dass es vorbei ist, der
Rückenwind war fast am Maximum des Erlaubten. Aber andere haben ihre Chance
genützt, schade, dass Unsere nicht diese Bedingungen hatten."