Das ÖSV-Quartett gewann den Teambewerb der Skiflug-WM in Oberstdorf.
Nach dem Einzeltitel von Gregor Schlierenzauer haben die österreichischen Skispringer am Sonntag auch den Teambewerb der Skiflug-WM in Oberstdorf dominiert. Martin Koch, Thomas Morgenstern, Andreas Kofler und Schlussspringer Schlierenzauer holten sich die Goldmedaille souverän vor Finnland (76,3 Punkte zurück) und Titelverteidiger Norwegen (100,1 zurück).
Schwierige Bedingungen
Bei schwierigeren Bedingungen als in den
abendlichen Konkurrenzen der Vortage - der Aufwind des Nachmittags schlief
allmählich ein - war vor 22.000 Zuschauern (insgesamt 70.000) schon nach den
ersten zwei Springern eine Vorentscheidung zugunsten der Österreicher
gefallen. Das Quartett, das noch nie in dieser Formation geflogen war,
sorgte dafür, dass Platz vier auf dem Kulm 2006 die Ausnahme in Pointners
goldener Team-Bilanz blieb. In Oberstdorf wurde schon der fünfte Titel seit
2006 (zweimal WM 2005, Olympia 2006, WM 2007, Skiflug-WM 2008) gefeiert.
Weitenjäger Koch
Martin Koch begann mit 214,5 Metern - eine
grandiose Leistung, nachdem er im Einzelbewerb nach drei Bestweiten im
vierten Durchgang Gold verspielt hatte. "Ich habe gewusst, wenn wir
zusammenhalten, können wir Gold holen", sagte der Kärntner, bei dem am
Samstag nach anfänglicher Enttäuschung bald die Freude überwog. "Dass es
jetzt sogar Gold und Silber sind, hätte ich mir nie träumen lassen", freute
sich der 26-Jährige.
Morgenstern dominiert direkte Konkurrenz
Und Morgenstern löschte
anschließend seine Enttäuschung über Einzel-Rang sieben, indem er die
direkten Rivalen aus Norwegen und Finnland um 15 Meter distanzierte. "Danke
an das Team, das mich wieder aufgebaut hat, nachdem ich gestern nicht gut zu
sprechen war", sagte der Weltcupsieger. Nach dem Duo hatte Österreich 35
Punkte Vorsprung, Kofler und Schlierenzauer, der jüngste Skiflug-Champion
der Geschichte, bauten das Guthaben sogar noch aus.
Schlierenzauer
mit Höchstweite
Der zweite Durchgang war dann zum Genießen.
Koch segelte auf 210,5 m und Schlierenzauer, der sich bei seiner ersten
Flugveranstaltung gleich zum Doppel-Weltmeister kürte, finalisierte mit der
Tageshöchstweite von 217,0 Metern. Führerschein hat der Teenager noch
keinen, doch die Lizenz zum Fliegen löste er am Wochenende mit Bravour. "Ich
habe die Sache noch nicht realisiert, es ist einfach gewaltig", sagte der
Team-Weltmeister von Sapporo 2007.
Sicherheitssprung
Schlierenzauer
hätte zum Abschluss ein Sicherheitssprung gereicht. "Das war eh einer",
scherzte der Stubaitaler, nachdem er bis auf einen halben Meter an seine
persönliche Bestweite herangeflogen war. "Der letzte Sprung war nicht nur
für das Team, sondern auch für mein Herz. Ich wollte die ganze Sache
nochmals genießen."
Norwegen enttäuscht
"Verlierer"
der 20. Titelkämpfe waren die Norweger von Coach Mika Kojonkoski, die 2004
und 2006 jeweils Einzel- und Team-Gold erobert hatten. "Eine Medaille ist
schön, aber wir sind etwas enttäuscht, weil wir nicht das gezeigt haben, was
wir können", erklärte Tom Hilde.