Alle 7 Österreicher im Bewerb dabei - "Aber zählen tut es morgen."
Er wolle dort anknüpfen, wo er aufgehört habe, hatte Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer vor der 61. Vierschanzen-Tournee gesagt. Am Samstag gelang ihm das in der Qualifikation in Oberstdorf schon einmal perfekt. Der 22-Jährige erhielt für seinen Sprung auf 131,5 Meter die Bestnote von 149,6 Punkten. "Aber zählen tut es morgen, ich werde versuchen, Gas zu geben", sagte der Vorjahressieger auf der Schattenbergschanze vor dem Auftaktbewerb. Am Sonntag (16.00/live ORF eins) werden alle sieben Österreicher dabei sein.
Bester der nicht fix qualifizierten Skispringer war vor 8.000 Zuschauern der Norweger Anders Jacobsen, der die Tournee 2006/07 gewonnen hat, als Zweiter (143,2/133,5 m) vor Wolfgang Loitzl (139,7/128,5). Thomas Morgenstern (11.) und Andreas Kofler (20.) hatten ihre Startplätze wie Loitzl und Schlierenzauer fix. Michael Hayböck (17.), Manuel Fettner (21.) und Martin Koch (36.) fixierten recht sicher ihre Startplätze im Bewerb..
Im ersten Durchgang, der wie bei der Tournee üblich, im k.o.-System ausgetragen wird, trifft Schlierenzauer auf den Russen Anton Kalinitschenko, den 50. der Qualifikation, Loitzl springt gegen den Deutschen Felix Schoft und Morgenstern gegen den Russen Ilija Rosliakow. Fettner misst sich mit dem Deutschen Jungstar Andreas Wellinger. Neben den Siegern der Duelle steigen auch die fünf besten Verlierer in das 30er-Finale auf.
Schlierenzauer zeigte so wie zuvor im Training erneut einen perfekten Sprung. "Ich habe null Druck und kann es genießen", wiederholte der Stubaier. "Es sind noch ein paar Reserven da." Cheftrainer Alexander Pointner gefiel die Leichtigkeit. "Gregor hat einen Sprung gezeigt, der sehr locker war", lobte der Coach. Loitzl war ebenfalls zufrieden und nahm die Startnummer 3 als gutes Omen. "Damit habe ich 2009 in Garmisch (auf dem Weg zum Tourneesieg, Anm.) gewonnen."
Morgenstern, der junge Vater, hatte am Vorabend nach seiner Ankunft von seinen Kollegen kleine Geschenke wie Windeln etc. bekommen. Wenige Tage nach der Geburt seiner Tochter Lilly gelang es dem Ex-Tourneesieger noch nicht perfekt, sich auf die Schanze einzustellen. "Ich bin nicht ganz zufrieden, der Sprung hat sich nicht so sicher angefühlt. Da ist noch mehr drinnen", betonte der Kärntner. Auch Kofler, als zweifacher Saisonsieger einer der Mitfavoriten, tat sich noch schwer. "Ich werde das analysieren und das Setup neu einrichten", kündigte der Tiroler an.
Bester Deutscher war Richard Freitag als Vierter, Severin Freund landete an der sechsten Stelle. Die Tageshöchstweite ging mit 135,0 Metern bei allerdings längerem Anlauf als die Asse auf das Konto von Michael Neumayer (ex aequo mit Morgenstern 11.). Vor den eigenen Fans wollen die Schützlinge von DSV-Trainer Werner Schuster den ersten Tournee-Tagessieg seit Sven Hannawald vor zehn Jahren feiern bzw. zumindest einen Podestplatz erreichen.
"Die Chancen dafür stehen gut. Wir haben eine tolle Teamdynamik und wollen agieren, nicht reagieren. Ein Podestplatz ist realistisch, ein Tagessieg wäre fantastisch", sagte der gebürtige Vorarlberger.
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