Ein ehemaliger Schüler packt aus: "Da wurde eine Tube eingeführt"
Der Österreichische Skiverband (ÖSV) steht weiter schwer in der Kritik. Im Zusammenhang mit den Missbrauchs-Vorwürfen Nicola Werdeniggs haben sich bei der vom Land Tirol eingerichteten Erstanlaufstelle gleich drei Personen gemeldet. Alle Vorwürfe würden 20 bis 45 Jahre zurückliegen, teilte das Land mit.
"Bis heute Mittag haben sich drei Personen bei der Anlaufstelle des Landes Tirol gemeldet, die darauf schließen lassen, dass die Missbrauchsvorwürfe in der ehemaligen Skihauptschule Neustift und besagte Aufnahmerituale im Skigymnasium Stams zutreffen könnten", erklärten Bildungslandesrätin Beate Palfrader und Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) unisono. Den Betroffenen, die teilweise anonym bleiben wollen, gehe es vor allem darum, dass Derartiges in Zukunft nicht mehr passieren dürfe.
"Pastern"
Im Interview mit dem „Standard“ hat nun ein ÖSV-Aktiver über die Aufnahmerituale im Skigymnasium Stams ausgepackt. Der ehemalige Schüler, der das Ski-Gymnasium in den 80er- und 90er-Jahren besuchte, spricht dabei über das sogenannte „Pastern“ und erhebt dabei schwere Vorwürfe.
„Das Pastern war und ist ein zutiefst sexuelles Machtspiel, das weit über Initiationsriten hinausgeht“, so der anonym bleibende Ex-Schüler. Den Jugendlichen wurde dabei „mit Gewalt von mehreren meist älteren und stärkeren Sportlern die Hose heruntergerissen. Und je nachdem, wie aufmüpfig einer vorher war, bekam er Zahnpasta oder einen mehr oder weniger klebrigen Klister anal verabreicht.“
Dabei sei es vor allem um „Macht und Hierarchie“ gegangen, so der ÖSV-Aktive weiter. Er widerspricht dabei auch deutlich dem aktuellen Direktor Arno Staudacher, der das Ritual herunterspielte.