Österreichs alpines Ski-Team ist am Donnerstag beim Weltcup-Finale in Garmisch-Partenkirchen leer ausgegangen. Wie im Super-G der Herren ging auch im Riesentorlauf der Damen die Kristallkugel nicht an Rot-Weiß-Rot. Kathrin Zettel kam im Riesentorlauf-Finale nicht über Platz neun hinaus und konnte damit die deutsche Lokalmatadorin Kathrin Hölzl nicht mehr gefährden.
Hölzl beendete das Rennen als Zweite hinter der Slowenin Tina Maze und den Disziplinen-Weltcup als Erste, ihr Vorsprung auf Zettel beträgt 77 Punkte. Die Entscheidung im Gesamt-Weltcup ist neuerlich vertagt worden. Leaderin Lindsey Vonn (USA) stürzte, ihre einzige Rivalin Maria Riesch (GER) belegte Platz drei und verkürzte den Rückstand zwei Rennen vor Schluss (am Freitag Super G, am Samstag Slalom) auf 165 Punkte.
Die in der laufenden Saison vom Verletzungspech geplagte Lindsey Vonn zog sich bei ihrem Sturz aut US-Teamarzt Richard Quincy eine leichte "bone bruise" außen am rechten Knie zu. Vonn will aber am Freitag im Super-G an den Start gehen. "Ich bin es gewohnt, mich durch Schmerzen zu kämpfen", sagte die 25-Jährige. Eine "bone bruise" ist eine Knochenprellung und damit eine Art Vorbote eines Bruchs, der sich durch Schmerzen deutlich macht.
In der Nationenwertung der Damen-Teams hat am Donnerstag Deutschland die Österreicherinnen von Platz eins verdrängt. Aktuell haben Riesch und Co. 6 Punkte mehr als die Truppe von Cheftrainer Herbert Mandl gesammelt. In den vergangenen elf Saisonen war stets Österreich auf Rang eins der Damen-Wertung gelandet.
"Hölzl hat den Weltcup verdient gewonnen, keine Frage. Aber auch ich darf durchaus zufrieden sein", meinte Zettel, die nach Olympia völlig ausgelaugt gewesen war, zudem mit permanenten Knieproblemen (Entzündung der Patellasehne) kämpft und sich deshalb eine Auszeit daheim auf dem Hochkar nahm.
Dennoch hat Zettel am Samstag noch ein sehr wichtiges Rennen auf dem Programm stehen, denn auch im Slalom hat sie noch Chancen auf die erste Kristallkugel ihrer Karriere. Vor dem letzten Saisonrennen führt Riesch mit 433 Punkten vor Zettel (410) und Sandrine Aubert (FRA/361).
"Zettel war heute nicht in Bestform, diese Chance wollte ich unbedingt nutzen", meinte Hölzl. "Trotzdem habe ich auch im zweiten Lauf riskiert." Beste Österreicherin am Donnerstag war Andrea Fischbacher als Fünfte. Die Super-G-Olympiasiegerin ist dennoch keine Freundin der recht leichten Damen-Pisten im WM-Ort geworden und würde einer Verlegung der Rennen im nächsten Jahr auf die Herren-Strecke ohne weiteres zustimmen. "Ich hätte sicher nichts dagegen."