Techniker warten weiter auf ersten Saisonsieg

No Feller, no Party: Slalom-Stars patzen in USA

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Während Österreichs Ski-Stars in Kalifornien eine vierjährige Sieglosigkeit im Riesentorlauf ausgelöscht haben, entpuppt sich gegen Ende der Saison der Slalom als formschwächste Disziplin. Wenn es bei Manuel Feller nicht läuft, kommt derzeit keiner aus dem ÖSV-Team dem Podest gefährlich nahe.

"Da sehe ich einen leichten Rückstand. Ich glaube, dass wir skifahrerisch für die Zukunft ein bisschen zulegen müssen", meinte Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer.

Nur noch eine Chance bleibt, und zwar am 19. März beim Finale in Soldeu, um zu verhindern, dass wie 2019/20 nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher eine Weltcup-Saison ohne ÖSV-Sieg im Slalom zu Ende geht. Der Tiroler Feller war im Dezember in Val d'Isere sowie in Jänner in Garmisch-Partenkirchen als Zweiter am nächsten an einem Tagessieg dran. Marco Schwarz, in Palisades Tahoe am Samstag Riesentorlauf-Gewinner, kam in Madonna di Campiglio und Adelboden sowie bei der WM auf den sechsten Platz. Für die übrigen Kollegen aus der rot-weiß-roten Slalom-Equipe ging es in dieser Saison nicht so weit nach vorne.

Im Skigebiet am Lake Tahoe verlor Feller mit einem 13. Platz nun auch die letzte theoretische Chance auf die Slalom-Kugel, um die sich in Andorra zwei Norweger und - zumindest theoretisch - zwei Schweizer matchen werden. Lucas Braathen hat 32 Punkte Vorsprung auf seinen in Courchevel zum Weltmeister gekürten Landsmann Henrik Kristoffersen. Daniel Yule und Ramon Zenhäusern haben mit 65 bzw. 99 Punkten Rückstand ebenfalls noch Chancen auf das Kristall.

Ohne Feller derzeit keine Chance

Nächstbester Österreicher im Disziplin-Ranking nach dem fünftplatzierten Feller ist Fabio Gstrein als 13., Schwarz ist 15. Dann kommt nach Adrian Pertl, der als 21. geführt wird, innerhalb der Top 30 lediglich noch mit Michael Matt auf Rang 28 ein ÖSV-Athlet zum Vorschein. Eine eher betrübliche Bestandsaufnahme, nachdem der ÖSV im Slalom jahrelang mehrere Läufer aufstellen konnte, die sich Stockerlplätze und Siege mitunter gegenseitig wegnahmen.

"Im Riesentorlauf haben wir eine sehr kompakte Mannschaft", warf Pfeifer im ORF-Interview einen Seitenblick auf die einstige "Problemdisziplin". Neben Schwarz sind dort auch Feller, Stefan Brennsteiner und Raphael Haaser mittlerweile als Top-Ten-Fahrer mit Potenzial für mehr etabliert. Der Slalom stelle ihn hingegen nicht zufrieden, sagte Pfeifer: "Es fehlen mir ein bisschen der Grundspeed und gewisse technische Sachen. Nicht bei allen Läufern, aber bei einigen ist da mehr drinnen."

Freilich steckt hinter jedem Läufer eine eigene Geschichte. Feller selbst plagt sich aktuell nach einem Sturz beim Einfahren vor dem WM-Slalom mit Schmerzen an der Hüfte herum. Schwarz kommt durch seine Speed-Ambitionen die Zeit für das spezifische Slalom-Training abhanden. Pertl ist nach einem Kreuzbandriss im Dezember 2021 noch nicht ganz auf der Höhe seines Könnens.

Olympia-Held Strolz mit Horror-Saison

Johannes Strolz, 2022 sensationell Adelboden-Sieger, erlebte überhaupt eine Weltcup-Saison zum Vergessen, die nun für ihn vorzeitig endete. Die Qualifikation für das Weltcup-Finale verpasste der Kombi-Olympiasieger aufgrund von sechs Ausfällen klar. "Für mich fängt eigentlich jetzt schon die nächste Saison an", stellte er klar. "Die Bilanz der Saison ist natürlich alles andere als zufriedenstellend. Ich habe mir viel mehr vorgenommen und erwartet und weiß auch, dass ich es besser kann."

Pfeifer beäugt den Status quo im Slalom auch deswegen so genau, weil er fast zehn Jahre als Technik-Gruppentrainer die Geschicke von Feller, Schwarz und Co. in erfolgreiche Bahnen gelenkt hat, ehe er in seine jetzige Position bestellt wurde. Der Mann, der an seiner Stelle zum Technik-Chef aufgerückt ist, der Steirer Martin Kroisleitner, muss sich jetzt beweisen. Damit die Slalom-Mannschaft schon bald wieder Siege feiern kann.

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