Dass im dichten Schneetreiben und auf immer schlechter werdender Piste am Ende die Topläuferinnen vorne waren, spricht für die Qualitäten der derzeit besten Slalom-Artistinnen. Die Deutsche Maria Riesch kürte sich in Whistler zur Doppel-Olympiasiegerin, die Salzburgerin Marlies Schild krönte ihr Sensations-Comeback mit Silber (0,43 Sekunden). Bronze ging an die Tschechin Sarka Zahrobska (+1,01).
Mit den Goldmedaillen in Super-Kombination und Slalom ist Riesch die erfolgreichste Alpinläuferin bei den Winterspielen, die größere Sensation ist aber der zweite Platz von Schild. Die Saalfeldenerin hatte sich vor eineinhalb Jahren im Training auf dem Rettenbachferner bei Sölden einen Trümmerbruch sowie einen Bruch des Schienbeinkopfes im linken Unterschenkel zugezogen, vier Operationen folgten, das Karriereende stand im Raum. Im November 2009 gab die Lebensgefährtin von Benjamin Raich ihr Comeback und gewann in der Folge die Slaloms in Lienz uns Flachau.
Anders als bei der WM 2007 in Aare, als ihr Zahrobska die Goldmedaille weggeschnappt hatte, war Schild dieses Mal nicht enttäuscht, dass es nicht der erste Platz geworden war. "Ich habe Silber geholt und bin damit sehr glücklich und zufrieden. Gold wäre ein Traum gewesen, ich habe kurz gehofft, dass es doch noch gehen würde, aber es hat nicht sein wollen", sagte Schild, die aus dem ersten Durchgang als Dritte den Ballast von 0,65 Sekunden Rückstand auf Riesch mitgebracht hatte.
Für das Team von Cheftrainer Herbert Mandl war es die vierte Medaille in Kanada, zu Gold von Andrea Fischbacher im Super-G kamen noch zwei Bronzemedaillen durch Elisabeth Görgl (Abfahrt und Riesentorlauf), die sich im Slalom von der 22. Position nach dem ersten Durchgang auf den siebenten Rang verbesserte.
Absolut nicht gelaufen ist es am Freitag für Kathrin Zettel (13.), die nach dem Riesentorlauf am Vortag mit Wut im Bauch gefahren war. "Ich bin einfach mit den Bedingungen hier nicht zurecht gekommen. Ich hatte meine Schwierigkeiten, das hat sich ausgewirkt", erzählte die Niederösterreicherin. Michaela Kirchgasser schied im zweiten Durchgang aus.