US-Star kann fünften Gesamtweltcup fixieren

Shiffrin und Goggia vor Krönung im hohen Norden

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Mit den alpinen Ski-Frauen sind auch die begehrten Kristallkugeln in den hohen Norden gereist. In Kvitfjell und Åre werden in den kommenden Tagen sehr wahrscheinlich Auszeichnungen vergeben.

Mikaela Shiffrin könnte sich vorzeitig zum fünften Mal zur Ski-Königin krönen, Sofia Goggia zum vierten Mal die Abfahrts-Queen werden. Österreichs Asse trachten vor allem nach Tageshighlights - und präsentierten sich im Training auf der für sie neuen Strecke vielversprechend.

Die Gretchenfrage lautet nicht ob, sondern wann. Wann fixiert Shiffrin angesichts von 722 Punkten Vorsprung ihre fünfte große Kugel (2017-2019, 2022)? Die Antwort könnte schon im ersten Super-G am Freitag (ab 10.30 Uhr im Sport24-Liveticker) folgen. Denn ihre "schärfste" Rivalin Petra Vlhova schaffte es heuer nie wirklich, den Zweikampf zu eröffnen und lässt das norwegische Speed-Triple als Gesamt-Zweite aus. Lara Gut-Behrami liegt bereits 771 Punkte zurück, was angesichts von noch neun anstehenden Rennen schon für Freitag einen Matchball für Shiffrin zur Folge hat.

Die US-Ausnahmeathletin reiste nach der WM in Frankreich ins Heimatland ihres Lebensgefährten Aleksander Aamodt Kilde, um die Akkus aufzuladen. Crans-Montana ließ sie aus und machte sich inzwischen mit dem norwegischen Schnee vertraut. Und markierte am Mittwoch im ersten Training gleich die Bestzeit.

Goggia dominiert Abschlusstraining

Das Abschlusstraining am Donnerstag dominierte Goggia - vor dem Austro-Trio Cornelia Hütter (+0,81), Mirjam Puchner und Christina Ager. Auch die Italienerin könnte sich am Samstag (11.00 Uhr) holen, was ihr zusteht: Den Titel als beste Abfahrerin einer Saison. Dies zum dann vierten Mal (2018, 2021, 2022) trotz einiger Stürze und der medaillenlosen WM. Nur fünf Frauen haben in der bisherigen Weltcup-Geschichte viermal oder öfter die Abfahrtskugel gewonnen. Vonn ist hier Rekordhalterin (8).

Goggia überwand zuletzt ihr auch mentales Tief, gewann den "Blindflug" von Crans-Montana und steuert auf ihre beste Weltcup-Saison zu. Fünf Siege in der Abfahrt hat sie schon, sechs hat seit Lindsey Vonn 2009/10 keine mehr geschafft. Mit einem weiteren Erfolg wäre sie die alleinige Nummer vier der Abfahrts-Bestenliste hinter Vonn (43), Annemarie Moser-Pröll (36) und Renate Götschl (24). Das teilt sie sich aktuell noch mit der Schweizerin Michela Figini (17).

Super-G-Titel heiß umkämpft

Die Vorherrschaft im Super-G ist noch umkämpft, vier Läuferinnen liegen innerhalb von 42 Punkten. Allerdings werden die Aspirantinnen um die aktuell führende Ragnhild Mowinckel nach dem geplanten Doppel am Freitag und Sonntag (jeweils 10.30 Uhr) klarer sehen. Im Speed-Bereich steht dann nur noch das Saisonfinale in Soldeu (Andorra) an. Davor warten in Åre ein Riesentorlauf und Slalom.

Österreichs Asse mischen in keiner Disziplinwertung ganz vorne mit. Am besten steht Hütter als Fünfte im Super-G da. 83 Punkte rangiert die Steirerin hinter Mowinckel bei noch drei ausständigen Saisonrennen. Will Hütter die Norwegerin noch einholen, muss der Punkteschnitt (37,8) gesteigert werden. Angesichts von zwei zweiten Plätzen (Lake Louise, Cortina) schmerzen die Ausfälle von St. Moritz und St. Anton.

ÖSV-Damen finden sich auf Piste gut zurecht

Auf der von den Frauen seit 20 Jahren nicht mehr befahrenen "Olympiabakken" fand sich Hütter auf Anhieb gut zurecht. Dass ihr die anspruchsvolle Strecke mit Wellen, schmalen Schlauch-Passagen und extrem schnellen "Bobbahnkurven" im unteren Bereich liegt, bewies die 30-Jährige mit den Trainingsrängen drei und zwei. "Mir taugt es, dass von Anfang an ein relativ hoher Grundspeed drinnen ist", sagte Hütter. "Da kann man gleich mit der Geschwindigkeit arbeiten, weil selber die Geschwindigkeit aufzubauen tue ich mich schwer - da ist mir die Variante lieber."

Puchner will sich vom starken Abschlusstraining (3.) treiben lassen. "Es sind alle Elemente drinnen, die eine Abfahrt braucht. Gleitstücke, technisch anspruchsvolle Stücke, weite Sprünge - eine richtig schöne Abfahrt", sagte die konstante Top-Ten-Fahrerin, die weiter auf den heuer erstmaligen Sprung aufs Podest wartet.

Ging die Bestzeit im ersten Training noch an die nun achtplatzierte Mikaela Shiffrin, so machte Speeddominatorin Sofia Goggia im zweiten Abdruck ernst. Nur Hütter lag, 0,81 Sek. zurück, unter der Sekundenmarke.

Nina Ortlieb, die Vortages-Vierte, gab sich am zweiten und letzten Trainingstag mit Platz 21 (+2,13) zufrieden. Ramona Siebenhofer war als Zwölfte schneller als Stephanie Venier (14.) und Ariane Rädler (15.) oder auch Nicole Schmidhofer (40.) und Tamara Tippler (53.). Das Speed-Triple in Norwegen startet am Freitag mit einem Super-G (ab 10.30 Uhr im Sport24-Liveticker). Nach der Abfahrt am Samstag steht ein weiterer Super-G auf dem Programm. Danach findet im Speed-Metier nur noch das Saisonfinale in Soldeu (Andorra) statt.

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