Sicherheitsdebatte

Shiffrin schlägt Alarm: »Rasen mit Rasiermesser an den Füßen und Elasthan am Körper«

Ski Alpin ist rasant, gnadenlos – und riskant. Das weiß niemand besser als Rekord-Weltcupsiegerin Mikaela Shiffrin, die sich zum Thema Sicherheit kein Blatt vor den Mund nimmt.

In der neuen Abfahrts-Doku „Downhill Skiers“ sehen wir, wie Abfahrtsstar Aleksander Aamodt Kilde nach dem Horrorsturz in Wengen mit aufgeschlitzter Wade im Schnee liegt. Und später beim Aufwachen nach der Narkose, wie sich Mikaela Shiffrin im Krankenhaus rührend um ihren schwerverletzten Boyfriend kümmert. Ein paar Tage vor der Film-Premiere hatte die weltbeste Skirennläuferin beim Medien-Tag ihres Ski-Ausrüsters Atomic drastische Worte gefunden.

„Es gibt noch unglaublich viel Spielraum, um uns Athleten besser zu schützen“, betonte Shiffrin gegenüber Eurosport. Doch sie weiß auch: Der Ski-Zirkus bleibt brandgefährlich. „Am Ende bleibt es ein Sport, bei dem wir mit bis zu 130 km/h eine eisige Piste hinunterrasen – mit Rasiermessern an den Füßen und Elastan am Körper.“ Jeder Fehler kann das Ende bedeuten.

Shiffrin nennt Formel 1 als Vorbild

Dabei verweist die Rekord-Weltcupsiegerin vor allem auf andere Sportarten, die in Sachen Sicherheit längst weiter sind. „Wenn du dir American Football oder die Formel 1 ansiehst – dort wird alles getan, um die Athleten zu schützen“, sagt sie. Besonders die Motorsport-Königsklasse beeindruckt sie: „Selbst bei extremen Kräften ist das Auto so konstruiert, dass der Fahrer meist nur mit ein paar Blessuren davonkommt.“

Als Beispiel nannte die 30-Jährige den Horrorcrash von Max Verstappen 2021 in Silverstone. Der Niederländer flog mit rund 290 km/h in einen Reifenstapel. Der Einschlag wurde mit einer Kraft von 51 G gemessen – und dennoch kam Verstappen „nur“ mit einer Gehirnerschütterung davon.

»Hoffe auf echte Fortschritte«

Shiffrin weiß, wovon sie spricht. Ihr Verlobter, der norwegische Speed-Star Aleksander Aamodt Kilde, erlebte die Schattenseiten des Sports am eigenen Leib: Bei der Abfahrt in Wengen 2024 stürzte er schwer in den Fangzaun, zog sich eine tiefe Schnittwunde an der Wade und eine ausgekugelte Schulter zu. Seitdem kämpft er um sein Comeback.

Der Druck auf die Verantwortlichen wächst – nicht zuletzt seit dem tragischen Tod des Italieners Matteo Franzoso, der im September bei einem Trainingssturz in Chile ums Leben kam. Auch Speed-Spezialisten wie Cyprien Sarrazin fordern lautstark Veränderungen. Doch trotz aller Gefahren bleibt die Dominatorin optimistisch: „Wir stehen noch am Anfang herauszufinden, was wir in puncto Sicherheit wirklich tun können. Geschwindigkeitskontrollen, Airbags, Helme – ich hoffe, dass wir in den nächsten Jahren echte Fortschritte machen.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
Auf sport24 finden Sie täglich die aktuellen Berichte und News aus der Welt des Sports – von Fußball bis Tennis, von Formel1 bis US-Sports. Dazu gibt es die Ergebnisse, Daten und Tabellen im Überblick. So bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten